Ach, es wird doch einfach alles in einen Topf geworfen, Äpfel mit Birnen verglichen.
... und heraus kommt:
Lehrer sind "Abnicker", "faule Säcke" und ohnehin die "Dümmsten meines Jahrgangs".
Natürlich haben LehrerInnen ihre SchülerInnen im Blick.
Natürlich brauchen unterschiedliche Menschen unterschiedliche Lehrmethoden. Dabei sollte man sich einerseits Lerntypen vor Augen führen, aber vielleicht auch Lehr-Typen, denn nicht jedem Lehrer ist jede Methode in die Wiege gelegt... und vielleicht lässt sich auch nicht alles mal eben im Aufschnappen lernen.
Schulen verändern sich, langsam und stetig. Sie werden nicht allein durch die Wahlen verändert, sondern auch durch weiter gefasste Prozesse.
Wer bei 4teachers mitliest, weiß, dass es zur Zeit bundesweit gleiche Strömungen gibt: 2-Gliedrigkeit statt 3-Gliedrigkeit der Sek I., erweiterte Möglichkeiten nach der 10. Klasse das Abitur an schulischen Einrichtungen außerhalb des Gymnasiums zu erwerben, Inklusion, Einbeziehung der Kindergärten ... um nur einiges aufzuzählen.
Wer Inklusion vorantreibt und damit individuelle Lernwege in die Schulen bringen muss, wird auch das Notensystem hinterfragen müssen. Also gibt es in mehreren Bundesländern die Tendenz (umgesetzt oder in Planung) Kompetenzraster einzusetzen, die z.B. Noten ergänzen oder ersetzen könnten.
Dazu kommen seit Jahren zahlreiche andere Aufgaben: individuelle Lernentwicklungen dokumentieren, Förderpläne erstellen und evaluieren, Curricula mit Kompentenzen in Schulpläne integrieren, Konzepte zu diversen Aspekten erstellen (Absentismus, Alkoholismus, Medien, Förderung, Sicherheit etc.)
An welcher Stelle hätten wir denn "Querulant" sein sollen und unser Veto erheben sollen? Und wer hätte das gehört?
Es gibt Gewerkschaften, die durchaus Äußerungen tägigen ... aber wer will das denn hören?
Wenn Lehrkräfte sich auf guten Unterricht und ihre Schüler konzentrieren sollen, dann sollte man ihnen auch die Zeit und den Raum dazu geben:
Zeit für Kooperation innerhalb der Schule sowie mit außerschulischen Behörden, Therapeuten etc.,
Zeit für die Unterrichtsentwicklung,
Zeit für das Erstellen von Konzepten,
Zeit für das Umsetzen von Förderplänen, Bereitstellen von Materialien, Anleiten im Umgang damit,
Zeit für Gespräche mit SchülerInnen und Eltern, da bei vielen erheblich mehr Beratung, Begleitung und an-die-Hand-nehmen erfolgen muss
Wer diese Aufgaben zusätzlich fordert, aber keine Zeit dafür zur Verfügung stellt, nimmt doch in Kauf, dass die Aufgaben nicht gründlich und gut erledigt werden können (... oder nicht sollen?)
... und am Ende ist der Lehrer oder die Lehrerin Schuld, weil sie ihre Aufgaben nicht angemessen wahrgenommen haben.
Wenn ich weiterhin die Aufgaben einer Sachbearbeiterin, einer Therapeutin, einer Sozialpädagogin, einer Förderschullehrerin und das Erstellen immer neuer Konzepte übernehmen soll, zusätzlich zu einem vollen Deputat mit den dazu gehörigen Aufgaben, dann arbeite ich doppelt und dreifach.
Und dann bleibt eben etwas auf der Strecke.
Wirkliche Veränderungen brauchen Kraft und Zeit. Wer die nicht bekommt, bleibt lieber bei einem sparsamen Einsatz seiner Kräfte und resigniert früher oder später.
Wer gute Lehre will, sollte in gute Lehrer investieren.
Es wäre wichtiger, dass LehrerInnen sich gemeinsam stark machen und gemeinsam etwas unternehmen - über Schul- und Ländergrenzen hinweg!
Palim