Auf News4teachers gibt es einen aktuellen Artikel, der davon berichtet, dass in RLP nach 3 Jahren Ausleihverfahren alle Schulbücher erneuert werden müssen.
In Niedersachsen ist es genauso. Der Etat ergibt sich aus der Ausleihsumme: 3 Jahre für je 1/3 vermietet - gibt den Preis für 1 neues Buch.
Die benutzten Bücher müssen ausgemustert werden.
Schon vor Jahren habe ich versucht, diese Bücher zu verschenken, zu verschicken...
Aber sie finden keine Abnehmer, obwohl manche noch nahezu nagelneu sind.
Die Verlage wissen genau, WANN der 3-Jahres-Rhythmus um ist und sie ihre Vertreter vorbeischicken müssen.
UND: die Bücher werden jedes Mal neu aufgelegt. In der neuen Version sind dann 2 Kapitel getauscht. Damit ist das Buch nicht auf neuerem wissenschaftlichen Stand, die Schule ist aber gezwungen, komplett neue Bücher anzuschaffen, neue Lehrerhandbücher etc., , in den Planungen und Konzepten müssen die Seiten angepasst werden...
Alte und neue Auflage können nicht gleichzeitig genutzt werden, weil die Seitenzahlen unterschiedlich sind.
Und Eltern, die mehrere Kinder haben, können die Bücher nicht für mehrere Kinder nutzen, weil sich bis zum nächsten Kind das Buch schon wieder geändert hat. Somit werden nahezu alle an das Leihsystem gebunden, Schul-Bücher-Flohmarkt gibt es unter diesen Umständen nicht mehr.
Der Aufwand bindet eine Menge Ressourcen,
zwar kann von dem Miet-Geld jemand eingestellt werden, der das Verfahren betreut, aber dann reicht das Geld nicht für neue Bücher.
In der Grundschule ist das Ausleihverfahren auch nicht an Schüler zu delegieren.
Zur Zeit kann man das Buch einziehen lassen, da sich im nächsten Jahr die Vorgaben dafür ändern, gibt es einen noch größeren Aufwand ... oder aber wieder das Einsammeln nicht nur der Elternschreiben-Rückläufe, sondern auch des Geldes, einschließlich nachzählen, nachfordern etc.
Die Zeit der Lehrkräfte ist offenbar nicht so kostbar, darum kann man sie ruhig damit betrauen.
Die Bücher werden dadurch nicht besser. Es ist ohnehin fraglich, wie das Ministerium es schaffen kann, bei dieser Bücherflut (neu aufgelegter, minimal geänderter Bücher) alle neuen Auflagen gewissenhaft zu prüfen und zuzulassen.
Es zeichnet sich inzwischen ein Trend ab, dass weniger mit Büchern gearbeitet wird. Statt dessen werden Arbeitshefte angeschafft. Sinnvoll sehe ich das auch dann, wenn man mit inklusiven Klassen arbeitet und die Kinder auf unterschiedlichen Niveaus mit verschiedenen Ansprüchen arbeiten.
Die Arbeitshefte, die als Verbrauchsmaterial gelten, müssen allerdings komplett von den Eltern finanziert werden.
Ob nun alle 3 Jahre Bücher neu gekauft werden oder erheblich mehr Arbeitshefte, letztlich ist Bildung eben ein Markt.
Um Kinder geht es da nicht.
Palim