Erster Akt des Dramas:
Drogenverkauf als Einnahmequelle - Ministerium räumt Fehler ein
Potsdam (ddp-lbg). Das brandenburgische Bildungsministerium hat im Schullehrplan für Mathematik einen «schweren Fehler» eingeräumt, nachdem dort ein Hinweis auf Drogen als mögliche Einnahmequelle für Jugendliche aufgetaucht war. Der Sprecher des Bildungsministeriums, Martin Gorholt, sagte am Freitag in Potsdam, es werde zunächst dienstrechtlich geprüft, wie dies passieren konnte. Die «Bild»-Zeitung hatte auf den Umstand aufmerksam gemacht und von einem «Skandal» gesprochen. Der Lehrplan richtet sich an Schüler der 7. und 8. Klassen an 450 Schulen der Sekundarstufe eins.
Um den Umgang mit statistischen Daten zu lernen, sieht der Lehrplan auf Seite 49 im Themenfeld «Anwendungen» vor, dass Jugendliche ihre Einnahmen aufschreiben, worunter als ein Punkt neben Taschengeld oder Jobs der Drogenverkauf aufgeführt ist. Nachdem der «Unsinn» bekannt geworden sei, sei die Passage aus dem Internet genommen worden, sagte Gorholt. Das Bildungsministerium habe zudem angeordnet, dass die Wortstelle im Lehrplan überklebt werde. Die Sache sei auch deswegen «sehr ärgerlich», weil damit die gute und wichtige Drogenprävention an Schulen in die Schieflage gerate. Denn Vorbeugung - auch fächerübergreifend - gehöre zu den Aufgaben im Schulunterricht der 7. und 8. Klassen.
Mit der dienstrechtlichen Prüfung werde aber noch nicht gegen den Lehrplanverfasser vom Pädagogischen Landesinstitut Brandenburg vorgegangen, betonte Gorholt. Auch die Kommission für die Rahmenlehrpläne hätte die Drogen-Erwähnung schließlich nicht unterbunden.
Freitag, 04. Oktober 2002 (17:31 Uhr)