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Forum: "Bäng-bäng"
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| Bäng-bäng | | von: cyrano
erstellt: 23.03.2005 00:45:08 |
Anläßlich der letzten Schießerei in US an einer Schule erinnere ich an folgende Vorkommnisse, die teils auch in oder für uns in "good ole Germany" Bedeutung haben, jedenfalls neuerdings:
Zitat (Quelle unten): "Streit um Hausaufgaben
Polizeiabsperrung © dpa
Kurz nach Schulbeginn hatte es zwischen dem Lehrer und mehreren Schülern, darunter auch der 14-Jährige, Streit über vergessene Hausaufgaben gegeben. Der Pädagoge schickte den 14-Jährigen daraufhin aus dem Klassenraum. Nach 20 Minuten kam dieser mit der geladenen Waffe, einem Magnum-Revolver vom Kaliber neun Millimeter, zurück in den Klassenraum, worauf es zum Gerangel mit dem 35-jährigen Lehrer kam."
aus: http://www.br-online.de/bayern-heute/artikel/0503/08-schueler-schiessserei/index.xml
und dies:
http://rhein-zeitung.de/on/99/05/20/topnews/atlanta.html
http://www.jesus-online.de/article.php?article=2484
http://www.message-online.de/arch3_02/32_giles.html
http://br-online.de/bayern-heute/artikel/0503/07-schueler-schiesst/index.xml
http://shortnews.stern.de/web/news_archive/1/id/209666/robot/1/x_id/N%E4chster%20Jugendlicher%20dreht%20durch%20-%20Wieder%20Schiesserei%20in%20einer%20Schule/start.cfm
... die Liste ist erweiterbar
Die Frage ist,warum ausgerechnet Schule in USA, in Deutschland, in Belgien und anderswo zum Schauplatz kompromißlosen Geschehens wird.
Liegt es daran, daß wir Schüler ihrer Freiheit berauben, ihres Bewegungsspielraumes, ihrer Option auf autonome Betätigung? Auf selbstentdecktes Lernen? (Nachdem Lesen, Schreiben, Rechnen in ihren kulturnotwendigen Fertigkeiten eigentlich längst abgedeckt sind)?
Ich glaube, wir sehen hier die Spitze eines Eisberges, und es wird nicht mehr so sehr lange dauern, bis die Schule auf ihre tatsächlich notwendigen Bestandteile zurechtgestutzt wird. Der Generationswechsel beim Farn, die Mendelschen Erbgesetze oder die Paukerei von Rechtschreibregeln und Grammatik auf der 7. Klasse werden nicht mehr dazu zählen.
Was meint Ihr?
jo perrey |
| ich kann jetzt nicht | | von: bernstein
erstellt: 23.03.2005 09:01:17 |
die Motive aller Amokschützen analysieren, aber ich glaube, das Gefühl von Ausweglosigkeit ist sicherlich ein häufig vorkommendes Motiv, von Norbert Steinhäuser in Erfurt ganz gewiss, dem per Schulgesetz nach seiner Nicht-Zulassung zum Abitur noch nicht einmal sowas wie das Fachabi zustand, sondern der gar nichts in der Hand hatte. Inzwischen soll man dies in Thüringen geändert haben, hörte ich.
Will man Gewalt verhindern und z. B. die Polizei dabei um Hilfe bitten, so heißt es ganz oft "Es muss erst was passieren, bevor die Polizei aktiv wird." Das ist traurig genug.
Aber selbst wenn was passiert ist, heißt dies - jetzt wieder bezogen auf unsere Schullandschaft - noch lange nicht, dass was Konstruktives hinsichtlich einer Änderung, einer Verbesserung der Schulbedingungen passiert. Nach PISA und Erfurt ergingen sich die Politiker in gegenseitigen Schuldzuweisungen, so dass mich ihr Verhalten an das Umherrennen und Zucken von Hühnern erinnerte, denen man soeben den Kopf abgeschlagen hatte.
Fazit: ich fühle mich als Lehrkraft ziemlich machtlos und ratlos angesichts dieser Situation. Meine Möglichkeiten zu einem anregenden, verständnisvollen Miteinander mit Schülerinnen und Schülern versuche ich so weit es geht auszureizen, aber es reicht eben nicht aus.
Ich gebe dir sehr Recht, was die Unterrichtsinhalte betrifft, cyrano, und hätte sicherlich dazu noch einiges an anderer Stelle zu sagen, da es nicht ursächlich mit den Attentaten in Zusammenhang steht. |
| Auf ihr Schüler | | von: christine_sk
erstellt: 23.03.2005 10:02:42 |
wehret euch der Über- und Unterforderung an Schulen, der regressiven Einschränkung auf nutzlose überholte Inhalte, der passiven, langweiligen, knöchernen Lehrer, der aufgezwungenen 45-Minuten-Rhytmik, in denen ihr nicht husten, röpsen, ... dürft. Warum darf man nicht lauthals schreien, wo einem doch danach ist ......
Also, ab an die waffen!!!! Wir fordern!!!!
Ist ja richtig, das Bedarf an Änderungen da ist, aber ich finde es ein bischen sehr einfach, das Schulsystem für die Aggression der Kinder verantwortlich zu machen. Es ist nur ein kleiner Teil der Gesellschaft. Was erlebt man rundherum. Ich habe zwei Kinder, eins wird vom Vater und dessen Verwandschaft an Geburtstagen beschenkt, der andere würde sich sicher schon mal über eine Karte von seinem Vater freuen.(Unterhalt? Wir schweigen)rechtliche Schritte? Aber bitte?! Es geht weiter, der Unterschied ehelich, unehelich, ..Ehegattensplitting, Fürsorge für Familien, (Sind alleinerziehende eigentlich auch eine Familie???), Überall wird gekürzt, natürlich auch bei Abgeordenten. Man hat die Bezüge ja schließlich nur fast verdoppelt, damit sie nun davon selber auch Beiträge zahlen können
wie gehen Menschen miteinander um in dieser Gesellschaft.
Psychologen beschreiben als eine Ursache für Depression unter anderem die erlernte Hilflosigkeit. Damit ist gemeint, das Erleben inkongruenten Verhaltens. Also egal, was man macht, man erlebt Bestrafung. Schauen wir doch mal in die Zukunft. Habe ich wirklich auf meine Zukunft noch Einfluss, Wenn ich als Schüler also fleißig lerne, dann ... Wie viele erleben Eltern, die 100.e Bewerbungen schreiben, nichts bekommen und andere, die sich hinstellen und dir ins Gesicht sgen, ich leb doch gut von eurer Stütze.
Die Kinder erleben etwas anderes, als wir ihnen erzählen. Schule muss daher immer mehr ein ort der Sicherheit werden, der Rituale bietet, die ihnen fehlen.
Aber in der Schule sind auch nur Menschen als Lehrer tätig. Was machen die wohl für Erfahrungen?
Wer hilft Lehrern nicht zu verzweifeln? ich erlebe viele Kollegen, die sich Mühe geben und ich denke, viele von denen, die nicht mehr dazu in der Lage sind, haben auch motiviert begonnen. |
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