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Forum: "Benachteiligt unser Bildungssystem die Jungs?"
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| mein neustes lieblingsthema | | von: yajo
erstellt: 17.06.2005 11:07:09 |
hast du da aufgeworfen, rhauda.
Ich unterrichte z.Z. Klasse 9-12 und durchweg sind die Jungs die eher faueleren und schlechteren Schüler. Sie sind darüberhinaus oft ziemlich unstrukturiert.
Letzte Woche war ich mit meinen eigenen Kindern beim KiA, der mir einen längeren vortrag über die grobmotorischen Jungs gehalten hat. Seiner Ansicht nach liegt die der NAchteil der Jungen schon im Kindergarten begründet, denn dort würde man sie nicht ausreichend fördern. Ganz konkret sind hier feinmotorische Fähigkeiten gemeint, basteln, Bilder malen, ein Bild aufbauen ....
Bei den Jungen heisst es immer, na ja die toben eben lieber und die Fähigkeiten (meine 4,5 Jahre alten Jungen malen gruselig) kommen dann später, Mädchen sind eben weiter, denen macht das auch mehr SPass.
Die Jungen sollten gerade hier gezielter motiviert werden, damit sie es dann in der Schule leicher haben. In der Schule haben die dann nämlich damit zu kämpfen schön zu schreiben und nicht über denRand hinaus zu malen usw. Die Energie müssen die Mädels nicht mehr aufwenden.
Ich kann dies eigentlich nicht wirklich beurteilen, würde aber gerne mal GRundschullehrer dazu hören.
LG Yajo |
| Jungs | | von: rhauda
erstellt: 17.06.2005 17:15:23 geändert: 17.06.2005 17:16:18 |
was mich nachdenklich macht, ist die Tatsache, dass richtig pfiffige Jungs oft schlechtere Abschlüsse machen als weniger begabte aber ordentliche und fleißige Mädchen.
Manchmal wundert es mich auch nicht.
Wenn ich einmal schaue, wieviel Gewicht KuK einer ordentlich geführten Mappe beimessen, wie stark immer noch Tests mit abfragbarem Wissen die Schwachen aber Fleißigen belohnen und wie empfindlich manche KuK reagieren, wenn einer der "griffigeren" Schüler mal eine flotte Bemerkung macht, die sich dann in negativer Wahrnehmung dieses Delinquenten niederschlagen...
Des weiteren ist unsere Art, erworbenes Wissen abzuprüfen viel zu stark verschriftlicht/versprachlicht. Mädchen sind im Ganzen mehr sprachorientiert (die Gründe mögen biologisch oder auch soziologisch sein).
Geschichtliche Zusammenhänge, physikalische Versuchsprotokolle, Kausalität, etc... alles wird über Sprachkompetenz abgeprüft.
Da kann ein naturwissenschaftlicher Ablauf durchaus begriffen sein, am Ende scheitern hauptsächlich Jungs daran, dass sie keinen "je...desto"- Satz formulieren können.
Der von mir zitierte Artikel sagt auch, dass die Bildungsinstitutionen zu stark "verweiblicht" sind. Das ist ja auch in Deutschland so. Wenn der Sohn einer alleinerziehenden Mutter Pech hat, sieht er werder im Kindergarten noch in der Grundschule auch nur eine einzige männliche pädagogische Kraft. Erster Kontakt mit einem solchen Exemplar ist dann im Alter von 10 oder 11. Selbst danach dominieren zahlenmäßig Frauen das Geschehen in der Schule.
Wir Frauen können ja auch nicht aus unserer Haut: Die Lektüre, die ausgewählt wird, spricht Mädchen mehr an als Jungs, wir verstehen Mädchenprobleme besser als die der Jungs, wir verbannen jegliche Art von Wettbewerb (JEDER kriegt 'ne Urkunde), obwohl gerade Dinge mit Wettbewerbscharakter Jungs sehr ansprechen.
Lösung??? Keine Ahnung. Habt Ihr Vorschläge?
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| @rhauda, Vorschläge? | | von: ishaa
erstellt: 17.06.2005 22:10:49 |
Die wichtigsten Lösungsansätze hast du selbst ja schon genannt. Wir müssen uns einfach viel bewusster darüber werden, was wir prüfen und bewerten. An der Hauptschule haben wir in der Regel zwei Drittel Jungen und ein Drittel Mädchen.Und da kann man im Deutschunterricht keine typische "Mädchenlektüre" lesen. Wenn man ein eher auf Jungen ausgerichtetes Buch liest, kommt man besser klar. Die Mädchen lesen lieber, die Jungen lassen sich z.T. so ansprechen und alle sind zufrieden. Bei der Behandlung von Sachtexten blühen die Jungen auf einmal auf. Bei der Strukturierung von Sachtexten stießen einige der ganz fleißigen Mädchen an ihre Grenzen, da es wirklich um's Verstehen ging und mit Auswendiglernen und Oma macht die Hausaufgaben letztlich kein Blumentopf zu gewinnen war. Ich denke, guter Unterricht, der auf eigenständiges Lernen der SchülerInnen ausgerichtet ist und wirkliche Kompetenzen zu vermitteln versucht, läuft am wenigsten Gefahr, eines der beiden Geschlechter zu benachteiligen. Und natürlich sollte jeweils die ganze Bandbreite eines Faches da sein. Kunst besteht weder allein aus perspektivischen Zeichnungen noch nur aus "schönen" Wasserfarbenbildern, Sport ist nicht nur Fußball oder nur Tanzen.
Aus unserer Haut können wir wirklich nicht heraus. Ich persönlich muss jedoch sagen, dass ich die Jungen und ihre Probleme oft besser verstehe als die Mädchen, vielleicht weil ich zu Hause auch ein männliches Exemplar ca. im Alter meiner Schüler zu erziehen versuche. (Oder, weil ich meine eigene Jugend verdrängt habe... ) |
| @three...zwei ganz verschiedene Sachen | | von: rhauda
erstellt: 18.06.2005 11:55:16 |
diese beiden Dinge kann man nicht in einen Topf werfen.
Das Jungenproblem betrifft vor allem die unteren 25%, nicht diejenigen, die später Chefaärzte und Manager werden.
Aber zu dem was du sagst, habe ich auch so meine ganz eigene (natürlich unter Frauen unpopuläre Meinung):
Es ist richtig, dass Frauen sehr lange diskriminiert wurden und auch heute gibt es mit Sicherheit noch hier und da Probleme. Generell liegt es aber auch an den Mädchen/Frauen, die nicht den nötigen Ehrgeiz an den Tag legen, oder ihre Lebensplanung nicht auf Karriere ausrichten.
Schaut doch mal, wie häufig Schulleiterstellen wiederholt ausgeschrieben werden müssen, weil sich nicht eine einzige Frau beworben hat. Es ist doch nicht so, dass es keine qualifizierten Frauen gäbe. Die wollen das einfach nicht.
VW bietet im gewerblich-technischen Bereich den guten Mädchen die Stellen an wie Sauerbier, aber die Damen wollen eben einen weißen Kittel tragen und werden lieber Apothekenhelferinnen oder Kindergärtnerinnen. Da kann man noch so viel Aufklärung in der Berufsvorbereitung machen über Lebensplanung, Verdienstmöglichkeiten und Aufstiegschancen.
Vor kurzem habe ich irgendwo gelesen, dass in einer Umfrage immer noch 40% der Mädchen angaben, dass sie ihre Ausbildung aufgeben würden, wenn sie ihren Traumprinzen träfen.
Wenn Frauen wegen der Kinder längere Zeit im Beruf aussetzen, ist das ihre ganz persönliche Entscheidung bezüglich ihrer Lebenplanung. Sie können aber nicht erwarten, dass sie an der gleichen Stelle wieder einsteigen wie die Frauen und Männer, die sich in der Zeit beruflich weiterenwickelt haben. Es gibt nämlich auch Frauen, die haben trotz Kinder weitergearbeitet.
Und aus meiner ganz persönlichen Erfahrung sowohl in Schulleitung wie auch in politischer Tätigkeit:
Frauen sind Frauen die ärgsten Feinde.
Es sind Frauen, die gegen Frauen intrigieren und immer von hinten reinreichen, dass jedes Fehlverhalten der Kinder nur daran liegt, dass die Mutter eben arbeitet und sich nicht richtig um die Kinder kümmern kann.
NIE habe ich so etwas von einem Mann gehört. |
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