|
Forum: "Neu trifft alt"
Bitte beachte die Netiquette! Doppeleinträge werden von der Redaktion gelöscht.
|
| Neu trifft alt | | von: jacquiii
erstellt: 29.05.2007 10:45:47 geändert: 29.05.2007 10:50:31 |
Hallo ihr lieben Leute,
Ich weiss nicht ob es hier hin gehört, aber ich möchte etwas loswerden, das mir seit meinem letzten Praktikum (Erstes Schuljahr) auf dem Herzen liegt. Die Lehrerausbildung in Luxemburg wurd vor zwei Jahren generalüberholt. Von stoffzentriert auf kindzentriert. Wir lernen individuelle Lernstrategien kennen und lernen sehr viel über autonomes Lernen. Wenn man jedoch dann in ein Praktikum kommt trifft man wieder auf die alten Methoden. Autonomie war das Stichwort meines Praktikums. Also wollte ich autonomiefördernde Methoden anwenden. Konnt ich aber nicht. Bei allem was ich machen wollte meinte der Klassenlehrer, das können die Kinder nicht. Darüber habe ich mich sehr aufgeregt. Dieser Lehrer hat seinen Kindern garnichts zugetraut, nicht mal, dass sie das Wort "weich" verstehen, geschweige denn lesen können. Schon am ersten Tag in der Klasse erklärte er mir: Dieses Kind kann dies nicht, dieses das nicht,... Ich meine gut, er kennt seine Kinder, doch wenn sie nie mit etwas Neuem vertraut gemacht werden, wie sollen sie ihre Fähigkeiten denn weiterentwickeln. Aus diesem Grund war mein Praktikum eine herbe Enttäuschung. Ich konnte garnichts ausprobieren, obwohl ich mich sehr für diese Art von Lernen interessiere und gespannt bin, wie die Kinder darauf reagieren. Na ja, ich geb die Hoffnung nicht auf, vielleicht geht es im nächste Jahr besser.
Jacqui |
| o je! | | von: heidehansi
erstellt: 29.05.2007 12:35:08 |
Da bist du aber an ein besonders hartgekochtes Exemplar gekommen!!
Du hast Recht:
Es gibt dieses Problem, dass man als älterer, erfahrener Kollege (ich nehm hier einfach mal die männliche Form, gilt natürlich für uns Frauen genauso), dass man da oft skeptisch ist Neuerungen gegenüber. Vor allem, weil wir schon oft erfahren haben, dass das, was uns als das NEUESTE und BESTE und EINZIGWAHRE vorgestellt wurde, weder neu noch gut noch einzig wahr gewesen ist.
ABer ich habe auch etliche Dinge, die ich bei jungen Kolleginnen in meiner Klasse oder in anderen Klassen gesehen habe, gern übernommen, manchmal genauso wie sie es gemacht haben, oft aber auch abgewandelt in "meiner Art".
Vielleicht hast du ja daraus etwas gelernt:
Warst du vielleicht zu forsch?
Dann einfach das nächste Mal etwas behutsamer rangehen! Vielleicht einfach mal erzählen von so einem Projekt und dann erst (nach ein paar Tagen vielleicht) die Frage, ob man sowas nicht auch mit dieser Klasse ausprobieren könnte. ...
Ab und an kann man sowas auch in eine ganz "konventionelle" Stunde einbauen und damit demonstrieren, dass so etwas geht. Und vor allem muss man dann vorher nicht lange fragen, ob man darf.
Und vor allem: Auch du wirst älter und erfahrener! Denk also auch später an diese Situation und diese Enttäuschung zurück.
Übrigens war ich im Praktikum auch mal bei so einer verknöcherten Erstklasslehrerin. Da konnte ich zwar nichts mitnehmen, was ich selber hätte so machen wollen wie sie. Aber mir wurden viele Dinge bewusst, die ich auf jeden Fall nicht so machen wollte wie sie. Immerhin etwas!
Dir aber viel Glück mit deinen nächsten Praktikumslehrerinnen und -lehrern!
Heide |
| Auch wenn es sich blöd anhört: | | von: clausine
erstellt: 29.05.2007 16:30:01 |
Ich freue mich, dass du dich über diese Sache aufregst! Aus folgendem Grund: in den letzten Jahren, es mag Zufall sein, sind mir immer mehr junge KollegInnen begegnet, die sehr konservativ waren, an denen sich ältere innovative KollegInnen die Zähne ausgebissen haben, sei´s im Referendariat oder als Parallelkollegin.
Ich kann den o.g. Rat nur wiederholen: bleib gelassen, schau dir die Sache an, reg dich ruhig ein bisschen auf und - behalte deine Energie und deinen Spaß daran, neue Sachen und Methoden auszuprobieren. Deine großen Stunden kommen, das ist schön!!!!
Alles Liebe und viel Kraft von Clausine |
Beitrag (nur Mitglieder) |
|
|