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Forum: "Was soll ich bloss machen?"
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| Was soll ich bloss machen? | | von: tigrella
erstellt: 08.03.2004 18:34:41 |
Guten Tag zusammen,
ich weiß langsam nicht mehr weiter.
Ich bin Referendarin und hab ne zweite Klasse. Die Klassenlehrerin (meine "Anleitende")macht knallharten Frontalunterricht und ist superstreng und ,wie ich finde, häufig auch ungerecht und gemein zu den Kindern.
Ich bin weniger hart, meiner Meinung nach auch nicht gemein und versuche offene Lernformen in den Unterricht einzubringen, "entdeckendes Lernen" im Unterricht einzuführen, Bewegungsspiele zu machen, damit sich die Kinder mal etwas austoben können, und auch Konzentrationsübung bzw. Stillübungen zu nachen, damit sie wieder "runter kommen" und dann arbeiten können.
Und? Vier Jungs gehen regelmäßig über TIsche und BÄnke, die haben keinen Spaß am Spielen, die verweigern die Arbeit, einer davon macht Donald Duck-ähnliche Geräusche. Aber natürlich nur in meinem Unterricht. WEnn ich um Hilfestellung der Klassenlehrerin bitte: Sie müssen strikter sein. Ich hab schon versucht, den Jungs andere Materialien anzubieten, klappt nicht, Donald Duck bleibt. Ich fühle mich da als Anfängerin echt überfordert. Kann mir jemand einen Rat geben?
Tigrella |
| Ähnliche Probleme | | von: sth
erstellt: 08.03.2004 19:11:39 |
wie du haben viele Referendare und Fachlehrer. Gerade im 1. Dienstjahr gibt es oft Differenzen zwischen dem, was man im Studium lernt und der Art, wie unterrichtet wird.
Vielleicht helfen dir aber ein paar Dinge weiter.
Du und deine "Anleiterin" solltet der Klasse als Team erscheinen. So versuchen sie nicht, eine gegen die andere auszuspielen (und das machen sogar die Kleinen, wenn man sie lässt)
Zum anderen: Regeln sind superwichtig, gerade wenn man den Kindern bei offenem Arbeiten viele Freiräume lässt. Und die Konsequenzen bei Regelverstößen müssen klar sein. Am Besten werden sie von der Klasse erarbeitet. Keiner ist so streng mit den Kindern wie die Kinder selbst.
Offene Arbeitsformen erfordern Mut. Auch vom Lehrer. Kinder können viel leichter ausbrechen und man muss immer am Ball bleiben, um den Lernfortschritt im Auge zu haben.
Nimm doch deine "Früchtchen" in einer Gruppe zusammen und arbeite intensiv mit ihnen. Gib ihnen positive Verstärkung, lass dich auf sie ein. Zeig ihnen, dass du auch mit ihnen gerne arbeitest, auch wenn es dir schwer fällt.
Und - dieses Jahr geht vorbei, dann kannst du leichter deinen Weg finden, ohne dass jemand alle Patzer mitbekommt.
Wenn du irgendwas brauchst melde dich bei mir, ich habe auch eine 2. Klasse!
Halt die Ohren steif!
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| Hallo tigrella! | | von: bika
erstellt: 11.03.2004 14:53:24 |
Ähnlich wie dir ging es einer Referendarin an meiner Ausbildungsschule, die in der Klasse der Schulleiterin unterrichten sollte: Die Kinder waren den "kasernentonartigen" Unterricht ihrer Klassenlehrerin gewöhnt, die ziemlich streng war und teilweise recht ruppige Umgangsformen an den Tag legte . Die Schüler kannten es also nicht anders und dementsprechend schwer hatte es die Referendarin, einen anderen Ton anzuschlagen und offene Lernformen im Unterricht durchzuführen .
Dennoch würde ich mich nicht entmutigen lassen, sondern, wie es hier auch schon gesagt wurde, versuchen, eigene Regeln mit den Kindern zu erarbeiten. Offenheit im Unterricht will schließlich gelernt sein und so wie du es schilderst, scheinen deine Lieben bisher keine Erfahrungen damit gemacht zu haben. Zur Offenheit gehören auch ganz klare Grenzen, innerhalb derer die Schüler sich bewegen können. Ich würde auch versuchen, ganz kleinschrittig anzufangen, das heißt, den Unterricht langsam zu öffnen und jeden Schritt mit den Kindern besprechen.
Ich wünsche dir auf jeden Fall viel Erfolg und Durchhaltevermögen. Vielleicht berichtest du uns ja mal, wie es weiter mit deiner Klasse klappt ?
Alles Liebe, bika |
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