Unser Haus haben wir gekauft, als wir beide 35 Jahre alt waren und ich noch als Inschenöör in Sachen Vertrieb unterwegs war. Bezahlt hatten wir es, als ich 51 war unter anderem erkauft mit 10 Jahren Verzicht auf Winterurlaub.
Meine Entscheidung, 2004 im zarten Alter von 55 Jahren (Berufsstart 1963 mit 14 Jahren als Elektroinstallateur-Lehrling) ins Referendariat zu gehen, hatte genau damit zu tun:
- Ich wollte schon immer mal Lehrer werden
- Unsere Hütte war schon ein paar Jahre bezahlt
- unsere Tochter war sauber durchs Studium der Betriebswirtschaft gekommen - finanziert ohne BaFög, dafür war unser Einkommen zu hoch
- meine Frau arbeitet noch, darum
- kann ich es mir leisten, für so wenig Geld als Lehrer arbeiten zu gehen.
Ich kann nur sagen: Es war nach meiner Partnerwahl (wir sind seit 1971 "am Stück" verheiratet) die zweitbeste Entscheidung meines Lebens - und ab August trete ich meine erste feste Stelle mit 60 an - gleich als Klassenlehrer!
Mir sagt keiner ein krummes Wort, sonst müßte der-/diejenige ja auch meine Berufsentscheidungen der 41 Berufs- und Ausbildungsjahre davor (von den Erfahrungen zehre ich aber noch mächtig, Leute. Ich kenne nämlich auch das Leben außerhalb des Öffentlichen Dienses und weiß meine jetzigen Vorteile sehr wohl zu schätzen) kein einziges kritisieren - da schwächeln alle, wirklich alle, weil ihnen plötzlich die Argumente ausgehen.
Der einzige, der von meinem erfolgreichen Referendariat argumentativ profitierte, war der Freund unserer Tochter, der seit dem 05.09.2006 ein neues "Schimpfwort" für unser Junges hat:
"Lehrerkind!" Damit kann sie aber leben.
Ich jedenfalls bin sehr, sehr zufrieden mit dem, was ich jetzt tue.