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Forum: "nervige Eltern"
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| nervige Eltern | | von: brittacci
erstellt: 28.11.2009 04:52:40 |
Ich rege mich gerade über mich auf, dass mich jetzt die Eltern meiner Schüler sogar schon um den Schlaf bringen... Nach überstandener saisonalbedingter Erkrankung (keine Schweinegrippe) war ich 2 Tage wieder arbeiten und hab es mittags schon wieder bereut. Mittags wurde ich von einer Mutter abgefangen, die mir indirekt vorwarf, absichtlich krank geworden zu sein und ihr Kind deshalb nicht hätte vernünftig lernen können (bei uns werden die Kinder aufgeteilt, nur gab es jetzt mehrere gleichzeitige Erkrankungen der Lehrer und die Kinder mussten selbstständig an den Stationen weiterarbeiten). Eine andere warf mir ebenfalls Erkrankung und nicht vorhandenen Informationsfluss vor, wann ich wieder da sei (soll ich eine Telefonkette starten, "Ich bin morgen wieder da!"???), sie hätte ja sonst für's Basteln Plätzchen gebacken (werden die Dinger über Nacht schlecht? Die halten sich doch die ganze Adventszeit, zumindest die Plätzchen, die wir backen). Wieder eine andere beschwerte sich, dass Töchterchen im Abschreibdiktat nur ne 2 bekommen hat (1 Fehler, keine ö-Striche) und wer hat Schuld? Ich bzw. die Lehrerin, die das Kind vorher hatte, weil die nämlich Linkshänderin ist und deshalb die Striche erst hinterher macht und das haben sich die Kinder abgeguckt - scheinbar aber nicht richtig, weil die Kollegin, ja die ö-Striche macht).
Dass die Eltern einen ebenfalls krank machen (und das war jetzt nur das Theater der letzten 2 Tage) merken sie nicht. An anderen Schulen waren die Eltern immer sehr zufrieden und glücklich mit mir, an dieser Schule mache ich plötzlich alles verkehrt. Sie kontrollieren mich, indem sie bei den Parallelkollegen nachfragen, was sie gerade im Unterricht machen; flippen aus, wenn man 2 Seiten zurück- oder vorliegt; beschweren sich, wenn man mit den Kollegen gleichzieht ("Das wurde jetzt ja gar nicht so intensiv geübt!") Toll, so genormte Kinder zu haben, bei denen feststeht, dass sie ALLE aufs Gymnasium sollen. Von Seiten der Schule wird ebenfalls alles haargenau vorgeschrieben (sogar wie ich in den Klassenraum zu gestalten habe, es sehen alle Räume nahezu identisch aus!); Themen, die überhaupt keinen interessieren; bestimmte Reihenfolge, in der sie bearbeitet werden müssen. Ich komme mir total geknebelt vor und wache morgens (wenn ich denn mal so lange schlafe) mit Bauchweh auf und habe auf Schule momentan keinen Bock und vor dem anstehenden Elternsprechtag habe ich richtig Angst.
Noch 4 lange Wochen bis Weihnachten...
Den Frust musste ich mal loswerden... |
| Schulleitung | | von: rhauda
erstellt: 28.11.2009 10:21:24 |
Alles, was die Unterrichtsorganisatio während deiner Krankheit betrifft ganz freundlich abwimmeln und weiterverweisen:
"Wenn ich krank bin, habe ich keinen Einfluss darauf, was wie läuft. Wenden Sie sich bitte an die Schulleitung."
Bezüglich der Vorschriften, kann man das ganz subtil sabotieren: Bei jedem Bild, was du aufhängen willst, jede Änderung erst einen Termin mit Schulleitung machen, um zu frage, ob das auch so geht und richtig ist. Was meinst du, wie schnell die genervt sind.
Ö-Striche: "Sie dürfen jederzeit einen Antrag an den Elternrat stellen, die Ö-Striche generell abzuschaffen."
Lass dich nicht so nerven. Lächeln und den Leuten ihre eigenen Absurditäten spiegeln hilft. |
| ach ja, nervige eltern ....@britacci | | von: unverzagte
erstellt: 28.11.2009 12:02:52 geändert: 28.11.2009 12:09:34 |
klingt so, als wenn du noch in einem sog. "besserverdienenden einzugsbereich" arbeitest - herzlichen glückwunsch zum versetzungsantrag!
allerdings hab ich letzte woche auch in unserer mittelmäßigen brennpunkt bis sehr soliden schulregion eine tragische begegnung der besonderen art gehabt:
aus krankheitsgründen hab ich hier unkontrolliert material zum thema "zusammengesetzte nomen" heruntergeladen und unter mein klassenvolk gebracht.
nachmittags dann der anruf einer aufgebrachten mutter mit dem hinweis auf den vorhandenen ausdruck "neger" auf einem der 12 stationszettel mit ca. 240 nomen.autsch!
mir schoss das blut in den kopf, ich erklärte ihr den unglücklichen verlauf, räumte meinen fehler ein und entschuldigte mich mehrfach dafür.
daraufhin wollte ihr farbiger mann mich sprechen, der androhte, diese panne an die presse zu bringen und morgen ins schulbüro zu kommen.
auch bei ihm habe ich mich mehrfach entschuldigt, ihm immer wieder signalisiert, dass ich seine reaktion verstehe, was ihn aber nicht wirklich zu interessieren schien. er beendete seine vorwurfs- und beschimpfungstirade mit dem originellen ausdruck "son of a bitch". ach so!
tags darauf in der ersten stunde stehen beide elternteile in meinem klassenraum und setzen das drama fort. vor meiner klasse werde ich als rassistin beschimpft und aufgefordert, die polizei zu holen, da ich mich mittlerweile tatsächlich etwas bedroht fühle, wähle ich mit zitternden fingern die nummer des hausmeisters, der leider nix versteht, da zuviel lärm im hintergrund.
ich schaffe es schließlich, meine beiden politisch engagierten elternteile auf den flur zu lotsen, habe inzwischen jegliche illusion an eine einvernehmliche klärung verloren und schließe schlicht die tür, um mich endlich um die klasse kümmern zu können.
nächste woche ist jetzt von diesen eltern ein gespräch mit der schulleitung und mir gewünscht. kollegInnen rieten mir zur anzeige, wegen persönlicher beleidigung.
mich nervt eigentlich nur, was die sich glauben herausnehmen zu können - eine entschuldigung ihrerseits ist oberfällig, das ist klar!
anzeigen bringt doch nur unnötige eskalation oder notwendige grenze aufzeigen oder...?
unverzagte grüßt.
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| @ unverzagte | | von: brittacci
erstellt: 28.11.2009 17:54:00 |
Oh Mann! Da komme ich mit meinen Eltern noch vergleichsweise gut weg... Ich finde es unglaublich, was Eltern meinen, sich rausnehmen zu können. Ich habe letztens das 1. Mal ein paar Strafarbeiten verteilt, da mir das Verhalten einiger Jungs zu bunt wurde. Die Arbeit sollte von den Eltern unterschrieben werden. Am nächsten Tag kam von jedem ein Brief der Eltern, dass sie beschlossen hätten, dass Sohnemann die Arbeit nicht zu machen brauche, weil er so etwas (das, was die Strafarbeit zur Folge hatte) NIE machen würde... Nachmittags hab ich mich ans Telefon gehängt und die Situation erläutert und immerhin bei einem Elternpaar erreicht, dass Sohnemann nicht so brav ist, wie sie es gerne hätten.
Vor ein paar Jahren war ich mal an einer Brennpunktschule, an der die Kinder kaum vernünftig miteinander umgehen konnten, sich beleidigten, beschimpften oder sich sgar Stühle an den Kopf warfen. Im Vergleich zur Schule, an der ich jetzt bin (Ja, "wir" sind was Besseres. BEi uns gehen fast alle Kinder zum Gymnasium. Ich habe allerdings noch nicht herausgefunden, wie viele bis zum Abi dableiben), habe ich mich da wesentlich wohler gefühlt. Nettes Kollegium und Eltern, die sich zwar nicht immer interessierten, aber meine Arbeit zumindest auch nicht boykottierten oder Lügen über mich in die Welt gesetzt haben (das passiert an der jetzigen Schule auch, dass Eltern da Sachen erzählen, die völlig haltlos sind und ich keine Chance bekomme, das klarzustellen).
Ich hoffe, dass mein Versetzungsantrag durchgewunken wird. Weil noch ein Jahr an der Schule stehe ich nicht durch. |
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