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Forum: "Schule = Demokratie oder doch nicht?"
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| Schule = Demokratie oder doch nicht? | | von: attos
erstellt: 12.07.2005 16:34:41 |
Hallo Ihr Lieben,
bin im 2. Durchgang des Refs in Rh.-Pfl. als Diplom-Pädag. also komplett fachfremd.
Ich bin stark am Zweifeln, ob es sich bei dem mir nun bekannten Schulsystem, zu dem ja auch das Ref. gehört wirklich um ein demokratisches System handelt, wo doch ganz offensichtlich ein wenn auch etwas verstecktes Machtsystem etabliert wurde und wird.
Mich erschreckt das sehr, sollen doch in der Schule mündige Bürger heranwachsen und somit zu einem selbstbestimmten Leben erzogen werden, wozu sie Handlungskompentenzen benötigen, die sie in der Schule angeblich vermittelt bekommen. Ich frage mich wie das gehen soll, wenn doch das System in dem wir arbeiten in die genaue Gegenrichtung arbeitet und eine hierfür entgegengesetzte Erwartungshaltung hat.
Das Schlimmste für mich ist, entsprichst du nicht der Norm, kriegst du eins auf den Deckel und wirst unter Druck gesetzt. So kenne ich das noch aus der Schule. Ist aber schon gute 20 Jahre her. hat sich nichts geändert. Nuweiß ich jetzt woher das kommt. Aus der Ausbildung. Da frag ich mich, ob ich in meinem Studium die Wissenschaft der Erziehung und speziell die des Lehrens und Lernens falsch verstanden habe.
Attos:( |
| hallo attos | | von: sopaed
erstellt: 14.07.2005 23:21:35 |
ich bin pessimistischer / realistischer? als rolf.
ich denke, dass das schulsystem nicht reformierbar ist. es verkraftet die paar querköppe, hält sie unter kontrolle. und dies nicht in orwellscher manier, sondern durch die einstellung des fussvolkes.
dabei ist es erstaunlich:
ich habe bisher kaum kollegInnen getroffen, welche sich gegen inovationen, gegen veränderte sichtweisen auf schule und den darin tätigen gewehrt haben. aber -
in 99% der fälle, wo dann veränderung aktiv angegangen werden sollte, kam nichts mehr. und immer die argumente:
geht nicht, darf man nicht, keine zeit, ich alleine...
erwarte also von den "kollegInnen" nicht ein besonderes berufsethos. auch hier erledigen nur die meisten ihren job.
nun ein tipp:
mach weiter und such dir eine nische. denn die gibt es, auch systemimmanent.
querköppe wie dich brauchen die kids...
mfg
sopaed |
| @ attos Ich weiß nicht so recht, woran es bei dir krankt, | | von: hesse
erstellt: 15.07.2005 14:46:45 |
Systeme sind immer nur so gut oder schlecht wie die Menschen, die sich ihrer bedienen bzw. Teil des Ganzen sind. Das gilt genauso für Demokratien und ihre Systeme.
Ich denke, man muß auch nicht immer alles in Frage stellen. Ich habe die Erfahrung gemacht, daß Lehrer (und Referendare) gerne "das System" angreifen und in Frage stellen, sich selbst aber oft vergessen.
Klar ist, es gibt Regeln, die nicht immer gut sind, es gibt aber auch Leute, denen Regeln prinzipiell nicht gefallen; da wird das wider den Stachel löcken schon mal zum Prinzip erhoben.
Dient das unseren Schülern oder nicht eher der Pflege unserer persönlichen Eitelkeiten oder wie du es auch immer nennen willst?
Damit wir uns nicht mißvestehen: Man muß nicht zu allem ja und Amen sagen, unser System hat viele Fehler und an denen muß man arbeiten. Und das dauert. Die Frage ist doch nur: Wer hat den Stein der Weißen? Mir ist noch keiner begegnet!
Von daher ist dies eine unendliche Geschichte. Das System wird genausowenig einmal fertig und perfekt sein wie es unsere Stunden und Stoffverteilungspläne sind. Aber: Ist das nicht auch spannend?!
Gruß
Hesse
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| unendliche geschichte? | | von: rolf_robischon
erstellt: 15.07.2005 15:05:07 geändert: 15.07.2005 15:05:33 |
Das System wird genausowenig einmal fertig und perfekt sein wie es unsere Stunden und Stoffverteilungspläne sind
solange die einstellung zu menschen und der umgang mit dem lernen "system" genannt wird und die arbeit von "lehrern" durch stunden und stoffverteilungspläne eingeteilt wird, ändert sich nicht wirklich was.
das was gelernt wird ist nicht "stoff" und es sollte nicht verteilt werden dürfen durch pläne wie pflichtspeisekarten.
die einstellung, dass lernen etwas natürliches, dringendes, selbstverständliches sei und dass man ihm nicht im weg stehen dürfe, ist kein system,nur eine einstellung.
wer sagt, das verfahren mit dem belehren, prüfen und bewerten müsse halt so sein, ändert nix. netter und freundlicher zu belehren, zu prüfen und zu bewerten ist keine veränderung.
pisa ist doch nicht so schief?
in bayern ist es fast gerade.
dabei bleiben in bayern über 56 000 junge menschen jedes jahr sitzen. und ich hatte schon gedacht die 25 000 in baden-württemberg seien schrecklich viel.
warum wehren die sich nicht?
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