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Forum: "Das Eisberg-Prinzip"
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| Alltagsorientierung und Erfahrungshorizont | | von: ruedi
erstellt: 04.10.2003 11:53:11 |
Hallo ihr zwei beiden,
trage meinen Senf nu auch mal bei. Ich denke die 6/7 sind doch völlig in Ordnung. Die Messlatte kann ich doch bei mir selbst am Besten anlegen. Wieviele Sachen aus meiner Schulzeit schlummern in den grauen Hirnwindungen und warten drauf abgerufen zu werden. Das Entscheidende ist doch, dass man ein Interesse entwickelt solche Sachen wieder aufzufrischen. Ein Leben lang lernen, soz. Bei der Menge an Inhalten, die ein Schüler in der Schulzeit vermittelt bekommt ist es doch gar nicht möglich alles ständig präsent zu haben. Und das von einem Schüler Prioritäten gesetzt werden können ist m.A. nach zuviel verlangt.
Aus dem abrufbearen Wissen kann ja durchaus Grundwissen werden. Gesetzt dem Fall der Schüler begegnet den Inhalten, die er in der Schule gelernt hat in seiner Lebensumwelt wieder. Wenn er sein ungefestigtes Wissen "anwenden" kann geht es ruckzuck in sein Grundwissen (wie hoerby es nennt) über. Das ist wohl in der Tat die Herausforderung, der sich die Schule zu stellen hat. Themenbereiche am Schüler ausrichten. Herausforderung an den Lehrer, die Themenbereiche auf den Erfahrungshorizont der Schüler ausrichten, so dass die Anwendung sprich der Alltagsbezug sofort geschehen kann. In Bio fällt das oftmals nicht allzu schwer, die Frage ist wie man sowas in anderen Fächern gewährleistet.
gespannt auf antwort,
ruedi |
| Wiederholen festigt und langweilt | | von: rita57
erstellt: 22.10.2003 21:20:55 |
Wiederholungen helfen, dass die geknüpften Verbindungen im Hirn gefestigt werden, das wissen wir alle längst. Leider wissen wir auch aus dem Alltag, dass viele SchülerInnen schon die Nachbesprechung und Verbesserung einer Prüfung mühsam finden, weil sie vieles schon vergessen haben in den paar Tagen nach der Prüfung. Darum bestehe ich trotzdem darauf, denn das ist eine Form der Wiederholung und Festigung.
Aber ich habe auch aufgehört, nur Wissen zu prüfen. ZB. im Fach Geschichte oder Geografie lasse ich meine OberstufenschülerInnen (7.-9.Kl.) oft die Unterlagen gebrauchen, gebe noch unbekannte Quellen oder neues Material dazu und stelle Fragen nach Zusammenhängen. Damit prüfe ich besser, ob sie den Stoff verstanden haben. Wenn sie nur auswändig lernen, prüfe ich eigentlich eher ihre "Kopierfähigkeit" und "Speicherkapazität", ob sie solche Inhalte aber je ins wirkliche Leben einbauen können, ist überhaupt nicht gesagt damit.
Seien wir doch ehrlich, auch wir haben nicht immer alles "Wissen" (= Facts, Daten )grad so abrufbar, auch wir gehen doch immer wieder nachschlagen. Also bringen wir den Schülern besser weniger trockenes Wissen, dafür mehr Zusammenhänge und Arbeitstechniken bei. Wenn sie lernen, wo sie etwas finden können und was Ereignisse für grosse und kleine Kreise ziehen können, nützt es ihnen im Leben bestimmt mehr. Und sie werden dann nachschlagen, wenn es sie interessiert (da gebe ich Ruedi völlig recht), und dann bleibt ihnen auch mehr hängen. |
| ist es nicht so | | von: tony
erstellt: 22.10.2003 23:13:04 |
dass der eisberg, je weiter er im warmes gewässer kommt, deso kleiner wird, auch wenn die siebtel-relation beibehalten wird? tun wir nicht alles dafür, dass das wasser zu warm wird, statt die schüler in der kälte den eisberg wachsen zu lassen? ich erwähne die vorschriften in einigen bundesländern: hausaufgabenüberprüfung beschränkt sich auf stoff der letzten beiden stunden, klassenarbeiten werden mindestens 2 wochen vorher angekündigt, die drittelbestimmung, 10stundentests, die multiple-choice-tests etc.
wo werden denn einmal die Kenntnisse nur eines schuljahres abgeprüft?
dann kommt das große geschrei, wenn schüler in klasse 10 oder 11 die prozentrechnung oder den dreisatz nicht mehr beherrschen
es scheint so, als ob die erkenntnisse der lernpsychologie spurlos an unserem schulsystem vorübergehen. mag sein, dass es ganz gut ist, wenn manch ein stoff nicht behalten wird
euer tony |
| es ist so, | | von: pythagoras
erstellt: 25.10.2003 13:30:16 geändert: 25.10.2003 13:30:54 |
dass wiederholungen notwendig sind, um wissen längerfristig speichern zu können. regelmäßige wiederholungen, in kleinen dosen verabreicht ,können geradezu amüsant sein bzw. manchen schülern zu erfolgserlebnissen verhelfen
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ich halte es auch für wichtig, dass schüler zusammenhänge erkennen, weiß aber nicht, wie das möglich sein soll, wenn sehr wenig wissen vorhanden ist.die aufforderung, weniger auf wissensvermittlung zu achten und mehr darauf, dass zusammenhänge erkannt werden, birgt daher den widerspruch in sich, dass das eine ohne das andere nicht möglich ist.
ich, lieber tony, prüfe am ende jedes schuljahres den jahresstoff ab. ich teile alle tests aus, lasse sie in gruppen ausarbeiten und wiederhole in form eines quiz.den meisten schülern macht diese form der wiederholung spaß.
bevor die schüler austreten, verfahre ich so mit dem gesamten lehrstoff.einige schüler sind entsetzt, dass manche tests, die sie mit sehr gut bestanden hatten, nicht mehr positiv beurteilt werden könnten.so arbeiten sie sich meistens eifrig durch alle jahre geschichtsstoff durch.der abschließende quiz wird wird nicht als quälende prüfung aufgefasst und einige sind sogar stolz auf ihr umfassendes wissen.
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