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Forum: "Methodentraining - vertane Zeit?"
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| Methodentraining - vertane Zeit? | | von: aloevera
erstellt: 11.10.2007 00:14:20 geändert: 11.10.2007 16:40:03 |
An unserer Schule wird in der Woche vor den Herbstferien jedes Jahr ein Methodentraining nach Klippert durchgeführt.
Themen:
Klasse 7 Lerntechniken
Klasse 8 Teamtraining
Klasse 9 Kommunikationstraining
Klasse 10 macht in der Zeit die Abschlussklassenfahrt.
Meine von Hause aus sehr problematische Klasse bringt mich in dieser Woche an den Rand der Weißglut.
Für einige heißt eine Woche vor den Ferien schon Ferien, die Erwartungshaltung und die Motivation gehen gegen Null.
Eine Gruppenarbeit mit fest eingeteilten Gruppen erzeugt lange Gesichter, wenn man nicht mit Freund/Freundin in einer Gruppe sitzt. Die Begründung unsererseits, dass ein Teamgeist gefördert werden soll, sich untereinander besser kennenlernen kann, hat die Folge, dass der Briefkontakt Hochkunjunktur hat oder quer durch die Klasse gegrölt wird.
Zeitvorgaben werden nicht eingehalten, weder beim morgendlichen Eintreffen oder nach Pausen,
kurz gesagt, alle bisher geltenden Regeln werden einfach außer Kraft gesetzt.
Ein in Gruppenarbeit vorbereiteter Wandertag in Berlin (unter geografisch-geschichtlichen Gesichtspunkten) wurde heute von uns vertagt, da ja seit gestern von Streik (auch Berliner S-Bahn)geredet wurde, heute Abend war dann alles heiße Luft. Da wir nach drei Tagen das Pensum von knapp zwei Tagen gerade mal geschafft haben, können wir morgen und übermorgen getrost weitermachen, Stoff haben wir genug. Und der Ausfall bzw. die Vertagung des Wandertages hat auch keine Proteste hervorgerufen, denn es stand sehr viel Laufen auf dem Programm (wer Berlin kennt, vom Schloss Bellevue durch den Tiergarten, rauf auf die Siegessäule, dann bis zum Brandenburger Tor und vom S-Bhf. Unter den Linden wieder zurück).
Ich kenne meine Klasse, die ich in Erdkunde ganz und in Englisch nur zur Hälfte unterrichte, kaum wieder. Im normalen Unterricht läuft es ruhig und geordnet ab und in dieser Woche geht die Post ab.
Jeden Morgen fangen wir mit einem Stuhlkreis an, Rückblick auf den letzten Tag, Erwartungen und Bereitschaft für den neuen Tag, die Schüler äußern auch konstruktive Kritik, auch über sich selbst, aber eine Viertelstunde später ist alles vergessen.
In einer Woche ohne Notendruck zu arbeiten, Neues kenenzulernen, andere Unterrichtsformen weiter zu entwickeln, kommt nicht wirklich an.
Dabei ist das alles nicht wirklich neu für sie, denn ich greife all diese Dinge, auch von der letzten Methodenwoche, in meinen Klassenleiterstunden und im normalen Unterricht immer wieder auf.
Aber eine Woche nur Gruppenarbeit, veränderte Sitzordnung, Pausen nach individueller Regelung scheint sie komplett zu überfordern.
Meine Stimmung ist auf dem Gefrierpunkt, die Nerven liegen ziemlich blank, die permanente Lautstärke und das Warten auf eine ruhige Atmosphäre (die auch kurzzeitig kommt, wenn ich lange genug durchhalte und warte) fördern nicht grade das Allgemeinbefinden und, und, und...
Nu hab ich genug gemeckert, Frust abgelassen und möchte eigentlich mal von euren Erfahrungen mit Methodentraining hören.
Welchen Zeitpunkt wählt ihr dafür?
Unseren finde ich vor irgendwelchen Ferien nicht mehr günstig.
Geht ihr nach Themen in bestimmten Alterstufen vor?
Bei und ist das, wie oben beschrieben, festgelegt, bisher jedenfalls.
Damit habe ich auch Probleme, denn in meiner Klasse wird gemobbt, so dass das Teamtraining in der 7. Klasse besser gewesen wäre, denn die Mobberei geht auch in dieser Woche unterschwellig weiter.
Ich werde aufgrund meiner diesejährigen Erfahrung jedenfalls eine andere Abfolge anregen, ein individuelles Trainingsprogramm aus allen Themenbereichen, das jeder Klassenlehrer auf seine Lerngruppe/Klasse individuell zusammenstellen kann.
Sorry, das es so lang geworden ist .
aloevera |
| Wertvolle Zeit! | | von: ishaa
erstellt: 11.10.2007 00:51:12 |
An meiner bisherigen Schule haben wir dieses Methodentraining auch gemacht, etwas anders organisiert: Nicht gerade vor den Ferien. Einen Baustein für alle Klassen (in der Wahl der Inhalte waren wir etwas freier, das geht gut.) Gemeinsames nachmittägliches Vorbereiten und Reflektieren(LuL) Die Schüler hatten jeden Tag (drei Tage lang) nur 4 Stunden (ist für sie total anstrengend, die fünfer und sechser waren danach total kaputt), fehlende Stunden wurden an einem Samstag als für die Eltern offener Unterricht mit genau diesen Methoden nachgearbeitet (sehr erfolgreich!). Fast immer zwei Lehrer pro Klasse (die Teilzeitkräfte hatten es nicht so gut...).
Ich habe in diesem Schuljahr die Schule gewechselt und weiß erst jetzt so richtig, wie wertvoll das war!!! Selbst in fremden Klassen konnte man im Vertretungsstunden die Sitzordnung auslosen und so arbeiten. Die Zeit ging schneller rum, die Schüleraktivität war viel höher. (Natürlich haben wir nicht nur so gearbeitet, aber immer mal wieder.) Das Wichtigste: Das Selbstbewusstsein vieler SchülerInnen ist ungeheuer gestiegen. Jeder hatte seine Aufgabe, wusste, wie es funktionierte und musste halt auch mal zum Repräsentieren ran.
Jetzt: Starre Sitzordnungen, vor allem in den höheren Klassen blankes Entsetzen ob des Ansinnens ein Arbeitsergebnis vor der Klasse zu repräsentieren. (Nicht nur, aber sehr davon abhängig, ob Schüler mit diesen Methoden vertraut gemacht wurden oder nicht.)
Da ich zur Zeit sehr gestreut bin und keine eigene Klasse habe, ist es auch schwierig, Schüler an diese Methoden ranzuführen, vor allem in den oberen Klassen. Mit ist sozusagen ein großer Teil meines vertrauten Handwerkszeugs abhanden gekommen
Tja, warum ist das wohl so unterschiedlich gelaufen? Können wir gerne weiter drüber nachdenken.
ishaa |
| Erfahrungen mit Klippert | | von: bea22
erstellt: 11.10.2007 14:19:17 |
Hallo,
kenne mich mit dem Thema "Klippert" sicherlich nicht sooo gut aus. Habe aber letztes Schuljahr (im Ref)mit meiner 3. Klasse die Gruppenarbeit nach Klippert eingeführt.
Muss hinzufügen, dass solche Methodentrainings bei anderen gesehen habe und mir fiel auf, dass den SS nicht klar gemacht wurde, warum sie das machen.
Ich finde, dass es dazugehört den SS deutlich zu machen, dass ich die Methoden nicht wegen mir einführe, sondern um ihnen zu helfen.
Habe sie dazu in Gruppen eingeteilt, Zeit vorgegeben und schaffen lassen. Fazit: es war laut, chaotisch, gelernt hat fast niemand.
Das Fazit war aber auch gewollt, weil wir uns dann Gedanken gemacht haben, woran das lag.
Daraufhin habe ich ihnen erklärt, dass es einen schlauen Menschen gibt, der sich Gedanken dazu machte und Übungen dazu erstellt hat. Diese würden wir in nächster Zeit machen, damit DU besser lernen kannst, damit DU bessere Noten bekommst, damit der Unterricht für DICH nicht langweilig ist.
Hat dann sogar in einer völlig "benebelten" 7. Klasse geklappt.
Hoffe ihr versteht was ich meine!
Lg
Bea |
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