Hallo zachteberm,
ich hoffe, du verlierst bei allen Schwierigkeiten, die einen am Anfang so erwarten, nicht die Freude an unserem Beruf. Es gibt sicherlich viele Ansätze, um mit den Kindern zu arbeiten. Auf jeden Fall ist es wichtig, wenn man in einem Teufelskreis drin ist, dass man versucht, auszubrechen. Das kann man nicht von den Kindern erwarten, sondern diesen Anspruch muss man an sich selbst stellen. Du hast dafür den ersten Schritt gemacht und uns hier gefragt.
Deshalb möchte ich dir ein paar Tipps von mir geben. Mag sein, dass andere die nicht so gut finden, aber ich hatte damit bisher meist Erfolg.
Führe keine Strichliste an der Tafel, wer nicht lieb ist. Damit stellst du negatives Verhalten in den Mittelpunkt. Außerdem förderst du den Wettbewerb, wer hat die meisten Striche. Was passierte eigentlich mit denen, die die meisten Striche hatten?
Besser ist es, alle die erwünschtes Verhalten zeigen, an die Tafel zu schreiben, sie zu loben usw. Bekannt sind solche Formulierungen, wie Ich freue mich über ... Schnell begonnen hat ... meist wollen dann die anderen auch genannt werden und erfragen dann meist, ob sie nicht auch erwünschtes Verhalten zeigen.
Weiterhin ist sehr hilfreich, erwünschtes Verhalten zu belohnen. Ich rede hier nicht von materiellen Dingen. Es könnte z.B. die Arbeit am PC sein oder ein schönes Arbeitsblatt, aber auch Zuneigung und Zuwendung. Manchmal ist es auch sehr hilfreich, den SoS mit unerwünschtem Verhalten zu ignorieren. Es macht auch viel mehr Spaß sich für eine positive Konsequenz anzustrengen, als für das Ausbleiben einer negativen Konsequenz. Manche SoS haben schon so viele negative Konsequenzen über sich ergehen lassen, dass sie resistent dagegen sind. Um die zu erreichen, müsstet du Register ziehen, von denen träumst du wahrscheinlich nicht mal.
Sehr wirkungsvoll sind auch individuelle Gespräche. Sage ihnen, was du toll an dem Kind findest und erkläre ihm, dass dich das und das stört. Versuche es mit Ich-Botschaften.
Versuche aus bekannten Strickmustern auszubrechen. Oft sind bestimmte Konfrontationen wie ein Theaterstück, was 100 mal gezeigt wird, so wie bei einem alten Ehepaar der Ehestreit.
Lies mal bei google Stichwort Verhaltensmodifikation nach. Dort findest du sicher auch gute Tipps.
Lass die Kinder möglichst allein bzw. in Gruppen arbeiten. Helfen können sie sich gegenseitig. Da nimmst du die ganze Angriffsfläche gegen dich, denn du bist nun nicht mehr zum Bekämpfen, sondern zum Helfen da. Helfer bekämpft man nicht. Das ist irrsinnig. Das erkennen die Kinder schnell.
Ich wünsche dir viel Erfolg und Spaß in der Schule und dass du mit den Kindern Freude hast.
Sieh diese Zeit positiv. Du wirst jetzt im Umgang mit den Kindern viel Lernen und aus deinen Fehlern lernen. Wenn du dann an eine neue Schule kommst, kannst du schon auf Erfahrungen zurück greifen, was sicher positiv für dein Ansehen ist. Jetzt solltest du ja auch noch Mentoren haben, die dir helfen.
Tschüß Caldeirao