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Forum: "Herausforderung an rolf_robischon"
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| Herausforderung an rolf_robischon | | von: trallewatsch
erstellt: 20.11.2005 00:06:32 |
Lieber Rolf!
In all Deinen vielen Foren schreibst Du immerzu, was man nicht machen soll und darf und dass man nicht Unterricht halten darf.
Nun würde ich von Dir sehr gerne einmal wirklich ganz konkret wissen, wie würdest Du die 45-Minuten-Einheit, in die die meisten Schulen nun mal getaktet sind, in einer weiterführenden Schule gestalten.
Den Grundschulkrimskrams (Entschuldigt, liebe Grundschulkollegen, freßt mich nicht gleich auf) lassen wir nun mal beiseite, Du behauptest ja, Deine "Pädagogik" sei in allen Schulstufen anwendbar.
Du bist als Hauptschullehrer ausgebildet, vermute ich, und wirst so fachlich über den Tellerrand der vier Grundschuljahre hinausgucken können.
Wie würdest Du vorgehen, um einer 9. Klasse den lateinischen A.C.I. nahe zu bringen.
oder:
Wenn Du in Geschichte den Imperialismus auf dem Programm hättest (und dann auch noch einsehen würdest, dass sich damit zu befassen was bringt..), was würdest Du an Material einsetzen, wie den Klassenraum gestalten, wie die Sache angehen?
oder:
im Englischen wäre der Unterschied zwischen gerund und infinitive dran. Grammatik macht meist wenig Laune. Was macht rolf_robischon, bzw. was machen seine Schüler, was hat er ihnen mitgebracht / ausgelegt / angeboten? Wie genau bekommen sie Appettit auf das Thema?
oder:
es geht um den Zitronensäurezyklus in Bio. 30 Mann im Biosaal. Wie kommen sie mitten in der Progression des Bio-Unterrichts selbstbestimmt ran an die Sache?
oder:
die Groß - und Kleinschreibung in der neuen deutschen Rechtschreibung. Was bekommen Deine Schüler da zur Wahl, was können sie tun, wie läuft die Zeit ab, die wir nicht Unterricht nennen dürfen, bei was begleitest Du sie also als Lernbegleiter?
oder:
Einführung in die Form des Sonnetts. Was liegt bei robischon auf den Tischen oder sonstwo, was macht robischon, was machen die kids? Und wie geht es in der nächsten Deutschstunde zum Thema weiter?
Bitte greif Dir einfach ein oder zwei der Beispiele raus, in irgendwas wirst Du Dich schon reindenken können, und mach endlich mal für uns alle ganz konkret, was wir uns bei Deinen zahlreichen Beispielen nie wirklich vorstellen können.
Wie würdest Du die selbstbestimmte Lernsituation vorbereiten, was würde sich in dem Klassenzimmer tun, was müssen wir uns dort an Materialien vorstellen.Bitte fachbezogen.
Ich frage mich das schon so lange, dass ich wirklich sehr gespannt auf eine möglichst detaillierte Antwort bin.
Bitte nutze die Chance, Dich mal glaubwürdig zu machen nach den vielen nebulösen Texten in den Foren. Schenk uns mal eine virtuelle Hospitationsstunde. Ich hab das Auge schon am Schlüsselloch! Oder bittest Du mich sogar herein? |
| Da war aber jemand fleißig! | | von: poni
erstellt: 20.11.2005 09:52:34 |
in einem Tag von der Anmeldung bis jetzt so viele von Rolfs Beiträgen gelesen? Meine Hochachtung.
Trotzdem nicht verstanden, was diejenigen Kollegen, die selbstorganisiertes Lernen ermöglichen wollen, machen oder eben nicht machen (können).
Lies mal Enja Riegels Buch, wie sie es über die Jahre geschafft hat, aus einem verrotteten Gymnasium mit völlig ablehnenden Kollegium die Helene-Lange-Schule zu machen, die bei PISA an die Ergebnisse der skandinavischen Länder heranreicht.
Sie sagt z.B.dass Richtlinien ja auch nur das enthalten,was die Autoren da hineingeschrieben haben, u.a. ihre Lieblingsthemen. Schließlich war sie auch an welchen beteiligt. Von daher fasziniert mich immer diese absolute Richtliniengläubigkeit meiner Kollegen, die selber dazu sagen, dass man sie gar nicht schaffen KANN!!!
Zum Zitronensäurezyklus in Bio wäre mein ganz persönlicher Vorschlag, dass ich zugebe, mich im Studium immer wieder damit herumgeschlagen zu haben und ihn immer noch nicht kann, weil ich nie vernünftigen Chemie-Unterricht hatte. Also ich will das kapieren und brauche Leute, die das mit mir hinkriegen wollen, brauche Leute, die dafür Voraussetzungen haben mit besseren Chemiekenntnissen. Die müßte es ja überall geben nach den Richtlinien, oder? Das wäre dann Lernen durch Lehren (wenn du einen Namen für die Methode haben möchtest) und damit selbstorganisiertes Lernen in einer höheren Alters- Stufe
Und wenn da bestimmte Leute in dem Kurs nicht mitmachen wolen, kann ich das noch ändern? Sind die nicht selber für sich verantwortlich? |
| Liebe Poni, | | von: fuxl
erstellt: 20.11.2005 10:32:20 geändert: 20.11.2005 10:58:15 |
Du schreibst, dass Du "nie vernünftigen Chemie-Unterricht" hattest.
Wie hätte denn ein vernünftiger Chemie-Unterricht ausgesehen?
Ist es die einzige vernünftige Möglichkeit, die Schüler sich die Chemie gegenseitig lehren zu lassen? Ich denke gerade in einem Fach wie Chemie wo es schwierig ist einen Überblick zu bekommen, wo aber meiner Meinung nach ein gewisser Überblick die Voraussetzung fürs wirkliche Verstehen ist, ist "selbstbestimmtes Lernen" sehr schwierig.
Beim Lernen durch Lehren ist es für die, die "belehrt" werden, doch auch nicht anders als wenn es der Lehrer erklärt, nur dass der sich bei schwierigen Sachverhalten vielleicht leichter tut und leichter ein paar erläuternde Beispiele aus dem Ärmel schütteln kann - ganz unnütz sollte doch das Studium auch nicht gewesen sein, oder?
Schreibt fuxl,
die sich gerne von Leuten die sich in einem Thema auskennen (das können z.B. auch Lehrer sein) was erklären lässt und froh ist, dass sie sich in ihrem Leben nicht alles selbst erarbeiten musste. |
| Lieber Rolf, | | von: fuxl
erstellt: 20.11.2005 10:52:49 |
ich bin Deiner Meinung dass das Lernen leichter fällt, wenn man sich aussuchen darf was man wann lernen will.
Ich kann mir aber im Moment nicht vorstellen, wie ich das in meiner Situation ändern kann. Es gibt Vorgaben an die ich mich zumindest in einem gewissen Maß halten muss. Es gibt nun mal Lehrpläne, also bestimmte Themengebiete die ich den Schülern in einem Jahr nahebringen muss (zumindest ein bestimmtes Grundwissen in diesen Themengebieten, außerhalb des Grundwissens sind sicher Freiräume möglich). Dabei ist es nunmal so, dass manche Dinge aufeinander aufbauen, so dass die Reihenfolge manchmal auch vorgegeben ist.
Dafür habe ich meist 2 mal 45 Minuten pro Woche Zeit, in dieser Zeit muss ich auch Noten machen die für die Schüler nachvollziehbar sind.
Kannst Du mir erklären, wie ich es da ermöglichen soll, dass jedes Kind selbst bestimmen kann wann es was wie lernt?
Das soll keine Provokation sein. Mir gefällt Deine Pädagogik, aber ich weiß einfach nicht wie ich sie unter meinen Bedingungen umsetzen kann. Ich glaube, Trallewatsch und manchen anderen hier geht es genauso.
Fuxl |
| Liebe Fuxl | | von: poni
erstellt: 20.11.2005 13:00:19 geändert: 20.11.2005 13:01:14 |
da hat mich aber jemand voll falsch verstanden:
"Du schreibst, dass Du "nie vernünftigen Chemie-Unterricht" hattest.
Wie hätte denn ein vernünftiger Chemie-Unterricht ausgesehen?
Ist es die einzige vernünftige Möglichkeit, die Schüler sich die Chemie gegenseitig lehren zu lassen? Ich denke gerade in einem Fach wie Chemie wo es schwierig ist einen Überblick zu bekommen, wo aber meiner Meinung nach ein gewisser Überblick die Voraussetzung fürs wirkliche Verstehen ist, ist "selbstbestimmtes Lernen" sehr schwierig."
Ich würde es jetzt so machen, weil ich eben weder auf diese noch auf eine andere Weise Chemie "beigebracht" gekriegt habe. Entweder hatten wir gar keinen Untericht oder einen Lehrer, der sich nicht wirklich mitteilen konnte. Außerdem war Chemie viel zu spät im Lehrplan, früher!!!!
Wenn es Lehrerteams für einen bestimmten Jahrgang gibt (sowas gibt es!!), dann müssen die Lehrer auch fachfremd "unterrichten", d.h. dass Fachlehrer den Kollegen was beibringen. Sowas finde ich genial. (siehe Helene-Lange-Schule)
Eigentlich müßte doch jeder Erwachsene in allen Fächern das können, was man 8.Klässlern abverlangt, oder? Zumindest in der Lage sein, sich das anzueignen. |
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