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Forum: "Lernen lernen"
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| An den bayerischen Realschulen | | von: rfalio
erstellt: 18.12.2005 16:41:55 |
ist das Thema "Lernen lernen" ausdrücklich im Lehrplan der Jahrgangsstufe 5 angesprochen.
Meist wird das bei uns das Thema auf den Kennenlerntagen anfangs des Schuljahres durchgenommen.
http://www.realschule.bayern.de/lehrer/materialien/allg/?id=859
bietet einen kleinen Einblick
alles gute rfalio |
| Methodentraining und kein Ende | | von: rhauda
erstellt: 18.12.2005 22:10:14 geändert: 18.12.2005 22:11:39 |
Es ist überall der neueste Schrei. Auch ich habe schon Fortbildung dazu gemacht, die Schulen in unserem Schulzentrum nehmen sich viel Zeit, um alles genauestens zu planen. Klippert, Norm Green und wie sie alle heißen, sind plötzlich das Nonplusultra.
Dass Schüler gelehrt werden müssen, wie man sich bestimmte Inhalte aneignet, ist selbstverständlich.
Ich frage mich allerdings, ob da nicht wieder mit viel Brimborium eine alte Sau durchs Dorf getrieben wird.
Eigentlich ist doch, wenn ich von meiner Schulzeit ausgehe (1968-1981) nur das Internet wirklich neu.
Mappenführung? Vorbereitung auf Tests? Organisation der Lernumgebung? Optisches Aufbereiten von Texten? Alles alte Hüte.
Damals hieß das Arbeiten mit Pfeilen und Stichworten auf DinA4-Blatt noch nicht Mindmap und statt Flipcharts hatten wir das braune Packpapier.
Wir haben all diese Lerntechniken wie selbstverständlich im ganz normalen Unterricht mitbekommen. Das lief nebenbei und musste nicht groß mit Projekttagen und Riesenballyhoo und Kollegiumsfortbildung eingeführt werden. Was ist heute eigentlich so anders, dass wir das nicht mehr hinkriegen?
(Gerade habe ich meine uralten Biobücher 5./6. Klasse hervorgekramt… viele kennen sie vielleicht noch : LINDER– „Das Tier“ und „Die Pflanze“. Damals gab’s die Lehrmittelfreiheit noch nicht und wir durften die Bücher unser eigen nennen. Wenn ich da so blättere, finde ich auf allen behandelten Seiten das Wichtigste unterstrichen, am Rand stehen Stichpunkte. Wohlgemerkt: in Klasse 5. Ohne „Das Lernen lernen“ und „Methodentraining“.)
Ich hab da so meine eigene Theorie: Man kann 4 Jahre lang versuchen, es mit Schülern einzutrainieren, dass ein Text NIE gelesen wird ohne Lineal und Stift in der Hand. In Klasse 10 machen es dann 5 von 25. Der Rest pellt sich da nämlich ein Ei drauf.
Stichpunkte machen, bevor man einen Text schreibt: Sollte eigentlich selbstversätndlich sein, zumindest nachdem man das in 30 verschiedenen Situationen in verschiedenen Fächern eintrainiert hat. Boah...kostet nur unnötig Zeit. Kein Bock drauf.
Das ist genauso eine Sch***egal-Stimmung, wie wenn die Schüler sich schon nicht mal mehr Entschuldigungen für nicht gemacht HA einfallen lassen, sondern reihenweise einfach nur mit den Schultern zucken und sagen: "Hab ich eben nicht!"
Es ist wie mit allen Dingen: die Interessierten erreicht man IMMER, denjenigen, die keinen Bock haben, nützt auch das beste Methodentraining nichts.
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| das Lernen nicht verlernen | | von: poni
erstellt: 19.12.2005 08:59:13 |
ich frage mich immr, wieso man mit so viel Mühe das lernen wieder neu lernen muss bzw beitzubringen versucht.
Wann und wodurch verlernen Kinder das lernen, was in ihrer frühesten Kindheit zum Leben dazu gehört wie die Luft zum Atmen. Wie entsteht Desinteresse und Null-Bock?
Das mit den alten Büchern und techniken stimmt absolut. Ohne viel Brimborium gings gleich ums Wesentliche. Mir hat als Kind z.B. total Spaß gemacht, schön ausgestalte Hefte zu einem bestimmten Thema anzulegen, welches uns für mehrere Wochen aufgegeben wurde. Z.T. bin ich im Sommer extra früh aufgestanden, um in dem heft zu arbeiten, weil einfach die Stimmung dann so schön war. Meine alten Hefte habe ich z.T. noch, in denen kann man auch heute noch stöbern. Wer behält aber heutzutage freiwillig seine Mappen, oft lieblose Loseblattsammlungen, die viel zu viel Platz wegnehmen und wo man ohne Bedenken Seiten rausschmeißen kann oder im gegenteil nachkopieren? An das, was früher gut war und was einem als Kind freude gemacht hat, sollte man sich doch hin und wieder ruhig mal zurück erinnern.
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| poni | | von: rfalio
erstellt: 19.12.2005 14:10:38 |
du sprichst mir aus dem Herzen:
Dieser "Mappenunsinn" ist schon schlimm ( gehtzum Teil so weit, dass Schüler in den höheren Klassen Hefte lochen, um sie in einen Leitzordner für alle Fächer einzuordnen). Einmal zerlegt und schon ist die Ordnung futsch ( oder wenn ein Blatt ausreißt; Lochverstärker sind teuer). Wir müssen nicht immer alles auf dem Arbeitsblatt vorgeben; die Kinder sollen selbst etwas tun! Dann lernen sie Vieles automatisch! Natürlich ist es schön einfach, die Folie als AB zu kopieren und gemeinsam mit den Schülern auszufüllen, aber ein gut entwickeltes Tafelbild hat schon was für sich, v. a. wenn die Schüler nicht gleich blindlings mitschreiben, sondern erst mitdenken und am Schluss erst, durchdacht!, ins Heft übertragen.
Noch ein blödes Beispiel: Die binomischen Foreln hab ich meine Kids im Chor sprechen lassen, immer wieder, aber jetzt haben sie sie intus.
Mein Seminarlehrer hätte mich in der Luft zerrissen.
na ja
bis danne
rfalio |
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