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Forum: "xxx"
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| Ich fürchte, | | von: klexel
erstellt: 15.08.2006 15:03:30 |
das, was ich dir dazu sage, wird dir nicht gefallen, aber ich sags trotzdem.
Ich habe keine Kinder, unterrichte Vollzeit (seit 26 Jahren) und habe diese Probleme nicht. Aber ich habe/hatte reichlich Kolleginnen in ähnlicher Situation.
Natürlich habe ich Verständnis für ihre Probleme, weiß, wie schwierig es ist, kleine Kinder während der Arbeitszeit gut zu versorgen, Klassenfahrten, Konferenztermine zu organisieren und ähnliches. Und ich bin sicher, dass immer versucht wird, seitens der Schulleitung auf besondere Wünsche, was den Stundenplan, freie Tage etc. angeht, Rücksicht zu nehmen.
Ich habe über die vielen Jahre aber auch festgestellt, dass diese Rücksichtnahme so gut wie immer zu Lasten der anderen KollegInnen ging, z.B. beim Unterricht in den 1. Stunden morgens, beim Nachmittagsunterricht etc. Immer wird um Verständnis für die "1/2 Lehrkräfte" gebeten.
Natürlich weiß ich, dass 1/2 Stundenzahl nicht gleichbedeutend ist mit 1/2 Belastung, denn Konferenzen, Fahrten etc werden nicht halbiert, und oft haben die "1/2 Lehrkräfte" auch noch mehr Springstunden.
Rücksichten auf familiäre Belastungen werden in der freien Wirtschaft sehr viel weniger genommen, jeder bangt um seinen Arbeitsplatz. Nur in der Schule wird so gut wie möglich versucht, solche Probleme zu berücksichtigen. Versuch bitte auch die andere Seite zu verstehen.
Ich weiß, dass ich mir mit dieser Meinung viele Feinde schaffe, aber ich weiß auch, dass ich mit dieser Meinung nicht alleine stehe. |
| Richtig, klexel! | | von: veneziaa
erstellt: 15.08.2006 15:29:27 |
Ich MACHE Stundenpläne - und auch diesmal haben wir wieder die Extra-Wünsche einiger KollegInnen berücksichtigen müssen, weil es zugesagt war.
Es ist DEFINITIV so, dass dadurch die Pläne der übrigen KolleInnen schlechter werden! Dafür habe auch ich kein Verständnis...
Ich habe selbst zwei Kinder großgezogen mit einem Selbstständigen als Ehepartner, der fast nie zu Hause war. Dennoch habe ich meinen Schulvormittag und auch -nachmittag (mit voller Stelle), wenn nötig, mit meiner Kinderfrau organisiert, die halt dafür mehr Geld bekommen hat. Ich wollte nicht, dass meine Kollegen MEINE persönliche Entscheidung, Familie zu haben, mit ausbaden müssen.
Durch meine derzeitige Position sehe ich auch noch die andere Seite, die ich bis vor wenigen Jahren nur ahnte. Kommen KollegInnen, die erst zur zweiten Stunde anfangen oder einen bestimmten Wochentag frei haben wollen, das kann man VERSUCHEN zu verwirklichen, aber es geht einerseits nicht immer und wenn, dann tatsächlich zu Lasten anderer - nicht unbedingt und immer, aber SEHR oft!!
vielleicht solltest du dich mal einladen lassen, beim Stundenplan-Bauen zuzusehen oder mitzumachen... deine Einstellung und Erwartung würden sich ändern..
Sieh doch nicht nur die Nachteile, wenn du nachmittags deine Stunden hast, dann bist du an anderer Stelle sicherlich freier als erwartet..
Auf jeden Fall wünsche ich dir eine dennoch positive Einstellung zu deiner Tätigkeit im nächsten Schuljahr! |
| Prioritäten | | von: rhauda
erstellt: 15.08.2006 15:52:18 |
Nachdem ich dies hier geschrieben habe, musste ich feststellen, dass viele Argumente bereits von anderen 4Ts genannt wurden, trotzdem noch mal der Originaltext:
Ich kann deinen Ärger sehr gut verstehen. Natürlich ist es ärgerlich, wenn man bei 8 Stunden 4 mal die Woche in die Schule muss. Auch der Nachmittagsunterricht ist belastend. Die Frage stellt sich hier, ob auf deine Bedürfnisse von vornherein keine Rücksicht genommen wurde, obwohl es möglich gewesen wäre, oder ob da Zwänge vorlagen, die den Stundenplan haben so aussehen lassen, wie du ihn nun bekommen hast.
Manchmal gehen einem bei einer richtigen Erklärung vor dem Plan ganze Christbäume auf und man erkennt erst dann, dass der Plan kein böser Wille war.
Grundsätzlich ist meine Einstellung folgendermaßen:
Die Planung hat 300 oder 800 Kinder zu berücksichtigen und nicht 2 einer Lehrerin. Zuerst kommt immer die Planung für die Schule, und für die Schüler, erst dann schaut man, was man für die Kolleginnen und Kollegen möglich machen kann - und zwar gerecht gegenüber möglichst vielen.
Ich kenne diese Diskussion und auch die Argumente der Kolleginnen mit Kindern.
Ich finde es schon hammerhart, dass man als Lehrer/in je nach Lust und Laune mit 6 Monaten Vorlaufzeit die Stunden reduzieren oder erhöhen kann, je nachdem, wie es einem gerade passt. Ohne Rücksicht auf Versorgungslage, oder ob dann eventuell andere Kollegen abgeordnet werden müssen, weil Überhang ist. Man selbst kommt dann ja mit dem Argument: Ich hab Kinder, mich können Se nich!
Oder man avisiert für das nächste Halbjahr volle Stundenzahl mit der Planung, rechtzeitig schwanger zu werden, um im Mutterschutz dann zum ersten Mal nach 8 Jahren volles Gerhalt zu beziehen. Alles schon erlebt.
Oder wenn man dann mal meckert, weil die Schüler Freitags in der 7. und 8. Stunde Unterricht haben, nur weil die 8-Stunden-Kollegin das mit ihrer Kinderbetreuung besser vereinbaren kann, wird mal als kinderfeindlich beschimpft.
In keinem Beruf haben Mütter so viele Möglichkeiten flexibel zu sein wie an der Schule. Wenn man meint, man möchte 8 Stunden unterrichten (wohl wegen der Krankenversicherung oder der Garantie, nicht nach der Erziehungszeit an eine andere Schule zu müssen), dann muss man sich das so einrichten, dass es geht.
Weiterhin ist es auch immer eine Frage von Nehmen und Geben. Wenn man in Notfällen flexibel ist, auch mal fachfremd unterrichtet oder hier und da mal aushilft, dann wird die Schulleitung sicherlich mehr Zeit darauf verwenden, für diese Lehrkraft Möglichkeiten zu suchen.
Denke einmal darüber nach. Wenn du der Meinung bist, dass du ohne Not besonders schlecht bedient wirst, dann ist ein Gespräch mit der Planungsperson angesagt. Vieles klärt sich dann. Wenn nicht, dann kann auch der Schulpersonalrat eine Unterstützung sein. |
| Normalität | | von: ankajo
erstellt: 15.08.2006 16:03:36 |
Ich habe auch zwei Kinder und war immer im Schuldienst. Die Stundenplanmacher haben sich bestimmt bemüht, uns Müttern gute Stundenpläne zu machen, aber das ist natürlich nicht immer möglich. Das finde ich ganz normal. Ich verstehe allerdings nicht, warum Du mit halber Stelle nicht Klassenlehrerin sein solltest. Ich war immer gerne Klassenlehrerin und damit waren auch die Klassenfahrten für mich selbstverständlich. Mein Mann - der beruflich sehr eingespannt ist - hat Urlaub dafür genommen und sich die Aufgaben zu Hause mit der Kinderfrau geteilt. Was mich in der Zeit gestört hat - und das tut es noch immer- ist die Tatsache, dass es in Deutschland einfach zu wenig Betreunungsangebote gibt und dass es eben nicht sebstverständlich ist, dass Mütter arbeiten. Meine Freundin ist an einer Ganztagsschule und muss auch an bestimmten Tagen über Mittag da sein, das gehört auch zum Konzept, dass sie dann mit ihrer Klasse zusammen isst. Warum soll denn der Mann nicht Urlaub nehmen, um seine Frau in ihrem Beruf zu unterstützen und vielleicht dann auch die Kinder zu genießen. Meine Kinder haben ihren Papa in der Zeit immer sehr genossen und mein Mann fand diese Tage allein mit seinen zwei Töchtern auch immer toll. Urlaub für die Kinder ist doch kein Opfer. Wenn der Stundenplan den Müttern bewusst Steine in den Weg legt, finde ich das schlimm, aber nur Extrawürste kann man auch nicht verlangen. Mir geht es noch heute so: Wenn ich an einem Tag besonders viele STunden habe, freue ich mich schon auf den Tag, der mir dadurch besonders wenig Stunden beschert. |
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