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Forum: "mit 33/34 lehramststudium beginnen und trotzdem kinder bekommen? hilfe bitte"
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| mit 33/34 lehramststudium beginnen und trotzdem kinder bekommen? hilfe bitte | | von: spaetervogel
erstellt: 18.03.2007 09:28:13 |
hallo
ich bin 33 jahre alt, weiblich, arbeite seit sieben jahren erfolgreich in
den medien (graphik design, in england und deutschland) und trotzdem
habe ich den grossen wunsch einen neustart zu machen und lehrer zu
werden. grundschullehramt ist mein wunsch, gerne in verbindung mit
kunst und englisch (eventuell auch diese fächer sek 1 u.2, aber mein
traum ist grundschule). ich habe aber kein abgeschlossenes studium,
müsste also ganz vorne anfangen.
ich wollte fragen, was ihr meint. soll ich das lieber vergessen, weil es zu
spät ist für den einstieg in den lehrerberuf, bis ich fertig bin? oder soll
doch meinem traum verfolgen? und schaffe ich das auch, wenn ich "auf
dem weg" schwanger werde? kinder möchte ich nämlich auch...
bin recht verzweifelt zur zeit, hat irgendjemand erfahrungen, ideen?
ich freue mich über jede antwort!
liebe grüsse |
| ;) | | von: sth
erstellt: 18.03.2007 10:02:23 |
Es ist schwer und wäre anmaßend, dir hier einen Rat geben zu wollen. Helfen kannst dir nur du selbst. Vielleicht hilft es dir dabei, wenn du dich fragst, was hinter deiner Motivation steckt oder was du in deiner derzeitigen Position vermisst. Der Lehrberuf ist etwas wunderschönes, aber nicht immer ein Spaziergang. Es gibt vieles, was in unserem Beruf wesentlich leichter ist, als in vielen anderen, gerade wenn es um die eigene Familie geht. Andererseits hast du in der Wirtschaft viele Freiheiten, die du möglicherweise im Schuldienst vermissen wirst.
Wie lang das Studium dauert, hängt zu einem guten Teil von dir ab. Wenn du schnell bist und alles klappt, kannst du es in vier bis fünf Jahren (Prüfung eingeschlossen)durchaus schaffen. Wenn du dazwischen ein Kind bekommst, brauchst du entweder zuverlässige Helfer oder mehr Zeit. Dann sind es (hier bei uns zumindest) zwei Jahre Referendariat. Das war für mich eine sehr schöne, wenn auch stressreiche Zeit. Ich hätte es mir nicht vorstellen können, in dieser Zeit ein Kind zu bekommen. Eine Kollegin wurde während des Referendariats schwanger und kam gleich nach dem gesetzlichen Mutterschutz wieder in die Schule. Es schien bei ihr alles gut zu funktionieren.
Du musst aber auch damit rechnen, dass du nicht unbedingt eine Anstellung bekommst. Du wirst es relativ spät erfahren, wie in deinem Prüfungsjahrgang die Anstellungssituation ist. Es kann sich bis du fertig bist noch sehr viel ändern. Bis zu welchem Alter du verbeamtet werden kannst, hängt von deinem Bundesland ab. Für angestellte Lehrer ist, was ich so mitbekommen habe, die Lage deutlich schlechter.
An deiner Stelle würde ich die Vor- und Nachteile sorgfältig gegeneinander aufwiegen und wie gesagt, mir die Frage nach meiner Motivation so ehrlich wie möglich beantworten.
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| 33 | | von: fuxx180
erstellt: 18.03.2007 10:06:30 geändert: 18.03.2007 10:11:39 |
Hallo spätervogel,
ich habe mit 33 angefangen, D, M, E für die Grundschule. War vorher alles Mögliche, zuletzt auch in der Werbebranche als Photoshop-Spezialist.
Das Studium hat mich insgesamt in meinem Wunsch bestärkt Grundschullehrer zu werden. Ich absolviere zur Zeit mein Fachpraktikum Englisch in Hessen, der Umgang mit den Kindern macht mir viel Spass und vor der Berufsausübung habe ich keine Angst, ganz im Gegenteil. Aber ich habe wirklich Zweifel ob ich das Referendariat bewältigen werde, mal ganz abgesehen von meinem 1. Examen. Ich habe zwei Kinder, die im Wesentlichen von mir betreut werden. Die Folge: schon morgens vor der Uni (zwar positiven aber immerhin doch) Stress, keine Seminare nach 1600, dann Kinder bis 2000 - und dann müsste eigentlich Nachbereitung / Vorbereitung der Seminare kommen, zur Zeit sind es Stundenvorbereitungen und der Praktikumsbericht.
Kommt aber eher selten, nützlich sind da Freistunden zwischen Seminaren an der Uni für das Nötigste. Ich war noch nie krank, da ich die Fehlzeiten für Kinderkrankheiten aufsparen muss. Alles noch besser als ganz kleine Kinder im Referendariat, das geht vermutlich gar nicht.
Es geht auch besser: mit 3 Kindern und einer halben Stelle an der Uni als Wissenschaftlerin hat eine Freundin das Studium in 6 Semestern durchgezogen, ihre beiden Examina mit 1 bestanden und war in nullkommanix Beamtin. Ok, sie war vorher schon promoviert und fast habilitiert in ihrer ersten Karriere, daher ist für sie eine Haus / Examensarbeit eher eine Fingerübung gewesen...
Fest steht, dass man viel Disziplin braucht, bei mir eher eine Mangelware. Auch das Geld dazu sollte man haben oder sich beschaffen können.
Trotz rückläufiger Schülerzahlen werden Grundschullehrer auf jeden Fall gebraucht. Du als erwachsene Frau, die auch mal was anderes als "nur" Schule, verschultes Studium (und anschließend lebenslänglich Schule!) gesehen hat, wärst meiner Meinung nach wertvoll in diesem Beruf. Es ist eine der wenigen Tätigkeiten bei denen ein etwas höheres Alter nicht nur negativ sondern meiner Meinung nach auch positiv wiegt. Aber ich muss das wohl auch so sehen.
Einstellungschancen... da muss man sehen, wie es wird. |
| s'Füferli und s'Weggli | | von: keepcool
erstellt: 18.03.2007 11:53:11 |
willst du. Das sagt man bei uns in der Schweiz. In der heutigen Zeit ist eigene Kinder haben eine Nebensache. Der Beruf und die Karriere stehen im Vordergrund und zum guten Ton gehört noch ein Kind, damit man die glückliche Familie präsentieren kann.
Wenn es dir wirklich ernst ist mit Kinder kriegen, dann verfolge dein Ziel ohne noch einen beruflichen Neuanfang zu starten. Du wirst genug beschäftigt sein mit der Erziehung deines Kindes. Die vermehrten Probleme in der Schule tauchen nämlich unter anderem auch auf, weil die Eltern sich keine Zeit mehr nehmen für ihre Kinder. Mit all den Aufgaben sind sie zudem überfordert. Zwar gesteht man den Frauen zu, dass sie Multitalente sind, alles so locker unter einen Hut zu bringen. Doch niemand spricht von dem Preis, den sie dafür bezahlen.
Wenn du dir vorstellen kannst, erst mit 40 Kinder zu bekommen, dann würde eine neue Ausbildung drinliegen.
Mein Tipp, entweder oder, aber nicht beides. Du machst dir damit keinen Gefallen.
keepcool |
| huhu | | von: belle-1
erstellt: 18.03.2007 11:58:40 |
ich denke auch, dass es ganz wichtig ist für dich, zu wissen, was du wirklich willst. kinder und studium sind durchaus zu vereinbaren, aber es ist kein zuckerschlecken. meine tochter war 1,5 Jahre und ich 22 als ich mit dem lehramtsstudium anfing. es hat alles gut geklappt, mit 2 jahren hatten wir einen kita platz und ich habe einen mann, der voll und ganz hiner mir steht und mir auch viel abnhemen kann. das lernen blieb oft auf der strecke, aber ich bin nie wirklich "durchgedreht" deswegen, weil mir das vorher klar war.
ich denke, es ist eine frage der organisation und ich sage immer "wo ein wille ist, ist auch ein weg".
ich bin auch gerade am überlegen, da ich gerne noch ein zweites kind hätte und am liebsten jetzt gleich. ich kann deine bedenken gut verstehen...
viel glück auf deinem weg |
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