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Forum: "ZDF - 37° - Wenn die Kinder flügge werden."

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ZDF - 37° - Wenn die Kinder flügge werden.neuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: klexel Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 18.03.2014 23:05:08 geändert: 19.03.2014 13:51:47

Hat jemand von euch die Sendung gesehen?

Ich muss sagen, ich hab mich beim Gucken öfter mal am Kopf gekratzt, weil ich nicht glauben konnte, was da ablief.


Vorweg: Ich selber habe keine Kinder, habe aber auch, wie Kim in der Sendung, nach dem Abi 1 Jahr im Ausland verbracht.

Es ging um zwei Familien.

In Familie eins geht es um den Abschied für ein Jahr vom Sohn, der nach Australien geht.

In Familie zwei geht es um eine Familie, die hofft, dass die Tochter möglichst nah am Wohnort ihr Studium beginnt.

In beiden Fällen ist mir aufgefallen, wie sehr die Eltern geklammert haben. Beim Australienkind wird ständig geskyped, auch wenn es der Sohn gar nicht will. Er musste den Eltern explizit ein Australienverbot auferlegen, weil sie ihn sonst dort auch noch besucht hätten.

Bei der angehenden Studentin haben die Eltern versucht Einfluss zu nehmen, dass die Tochter in der Nähe bleibt. Es klappte, 1 Autostunde entfernt. Die Eltern fahren in den Studienort und nehmen an einer "Elterninfo-Veranstaltung"!!!! teil, d.h. sie werden im Bus durch die Stadt zu den einzelnen Unigebäuden kutschiert, dürfen Mensa und ein Wohnheim von innen besichtigen und kümmern sich dann ausgiebig darum, an den Schwarzen Brettern in der Mensa eine ihnen genehme Wohnung fürs Töchterlein zu finden.
Das Zimmer wird dann neu eingerichtet -nach dem Geschmack der Eltern, und damit man das "Kinderzimmer" für die Tochter unverändert beibehalten konnte. Die Eltern helfen beim Umzug, Mutter bestimmt, wo die Lampe hängt, und die nächsten Heimfahrten und gemeinsamen Urlaube sind auch schon verplant.

Also mal ehrlich - ist das heutzutage so? Müssen die Eltern, nachdem sie den Kindern lange Zeit im Schulalltag die Schultasche bis ins Klassenzimmer getragen haben, oft gegen die Lehrer die Interessen der Kinder aus Heftigste vertreten haben und die Kinder immer wieder in Schutz genommen haben, nun auch noch einen Elterntag an der Uni absolvieren und sich um die Studentenzimmer kümmern?
Ja ja, ich weiß, die Zimmersituation ist oft sehr schwierig, aber auch ich bin wochenlang durch Göttingen gestreift, bis ich was gefunden hatte, während ich provisorisch bei einer Tante auf einem Dorf in der Nähe von Göttingen auf der Couch geschlafen habe.

Als ich eine Bude hatte und sie einigermaßen nett eingerichtet hatte, war ich stolz und hab meine Eltern zum Kaffee eingeladen.
Ich bin 1x pro Woche zur Telefonzelle gelaufen, um die Eltern anzurufen, zu mehr hatte ich gar kein Bedürfnis.

Und während meines Auslandsjahres hab ich alle 14 Tage einen Brief geschrieben und zu Weihnachten 1x angerufen.

Schon klar, die Zeiten haben sich geändert, vor allem, was die Technik anbetrifft. Ständige Verfügbarkeit per Handy und Internet ist sicher hilfreich, aber will ich das als Kind eigentlich in dem Maße, wie diese Eltern es ausüben?

Mir geht es vielmehr um diese Eltern, die nicht aufhören können, ihre Kinder zu beglucken, die sich so unendlich schwer tun, ihre Kinder gehen zu lassen.

Auch meine Eltern und ich haben vor dem Auslandsjahr beim Abschied eine Träne verdrückt, aber danach waren meine Eltern froh, wenn es mir gut ging und ich ihnen viel Interessantes berichten konnte.

Mich würde eure Meinung interessieren, vor allem natürlich auch von denen, die die Sendung gesehen haben.

Ich bin gespannt.

Hier der Link zur Sendung:
http://www.zdf.de/ZDFmediathek#/beitrag/video/2110166/Eltern-allein-zuhause

rechts: Eltern allein zu Hause


klexel, ...neuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: ohneschule Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 19.03.2014 10:43:05

nach einer kurzen Sequenz habe ich die Sendung nicht weiter verfolgt. Ich teile aber voll und ganz deine kritische Sichtweise.

Dazu zwei Infos:

http://www.3sat.de/page/?source=/wad/uebersicht/175207/index.html&cx=12

J. Kraus: Helikopter-Eltern. Schluss mit Förderwahn und Verwöhnung.

Liebe Grüße
ohneschule



Danke dirneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: klexel Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 19.03.2014 11:21:20 geändert: 19.03.2014 11:47:26

für deinen Kommentar und deine Zustimmung.

Mir ist schon klar, was Helikoptereltern sind, aber ich hatte in meiner Naivität immer gedacht/gehofft, dieses Beglucken hört nach der Schulzeit irgendwann auf.
Nur in diesem Beitrag war genau das Gegenteil der Fall, und das hat mich einfach geschockt.
Diese Eltern geben ihren Kindern kaum eine Möglichkeit, selbstständig zu werden. Und sie verhindern auch, dass diese Kinder stolz auf ihre ersten eigenen Entscheidungen sein können bzw. auch mal falsche Entscheidungen fällen dürfen.

Wenn meine Eltern mir in meiner Studentenbude gesagt hätten, wo ich ein Bild hinzuhängen hätte, da hätte ich ihnen aber was erzählt.

Ich war gestern Abend einfach nur geschockt und musste mir meine Meinung mal von der Seele schreiben, auch wenn es mich ja eigentlich gar nix angeht

Und hier der Link von ohneschule mit einem Hinweis auf eine Sendung, die morgen wiederholt wird:
http://www.3sat.de/page/?source=/wad/uebersicht/175207/index.html&cx=12


Ichneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: brittacci Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 19.03.2014 13:29:43

hoffe, dass ich nicht so werde!
Verblüfft hat mich, dass Michelles Mama Lehrerin ist und ja quasi von berufswegen die Tendenz zur Selbstständigkeit der Kinder zeigen sollte. Ich vermute mal, dass man Lehramt auch in Thüringen studieren muss und dass es in dem Dorf, in dem sie wohnen, keine Uni gibt und sie ja deshalb auch schon mal für ein paar Jahre von Zuhause wegkam. Ob sie bei ihren SuS auch so wenig Selbstständigkeit zulässt? Richtig glücklich sah Töchterchen Michelle auch nur in den elternfreien Szenen aus.
Tja, und Kimi kann ich auch verstehen. Es ist ja nicht verwunderlich, dass er sich Australien als Ziel ausgesucht hat - mehr Kilometer kann er ja kaum noch zwischen sich und die Eltern bringen. Ob ich ihn über den kleinen Herzinfarkt des Vaters informiert hätte? Ich glaube nicht. Es war wahrscheinlich auch nur eine Form, Sohnemann zur Rückkehr zu bewegen, die Kim geflissentlich ignoriert hat.
Ich selbst habe zwei Kinder und freue mich über jeden Schritt, den sie Richtung Selbstständigkeit machen. Außerdem versuche ich meine Hobbys zu pflegen - um einfach mal Zeit für mich, ohne Kinder, zu haben. Oder macht mich das nun zu einer schlechten Mutter?


Alptraum! neuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: julia17 Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 19.03.2014 15:02:30

Echt heftig! Wie kann man so sein als Eltern? Haben die kein eigenes Leben?

Mich würde interessieren, wie man diese Familien für die Sendung gefunden hat. Über eine Anzeige: "Wir suchen überbehütende Eltern, die zu verhindern versuchen, dass ihre Kinder lernen, Entscheidungen zu treffen und Verantwortung zu übernehmen"?

Wie groß ist wohl der Anteil an Helikopter-Eltern? Wie viele Eltern sind grundsätzlich erfreut über zunehmende Selbstständigkeit der Kinder? Wie viele meiner Schülerinnen und Schüler haben solche oder solche Eltern?

Für mich hat das gezeigte Elternverhalten auch etwas mit (mangelndem) Vertrauen zu tun; einerseits trauen sie ihren Kindern offenbar nicht viel zu, andererseits aber auch z.B. der Uni, wenn sie sich schon vor der Immatrikulation so detailliert "informieren" müssen.
Was macht's, wenn in der Mensa vielleicht matschiger Salat angeboten wird? Hängt davon die Lebenszufriedenheit des Kindes ab?

Ich verstehe nicht, wie man so sein kann.


Eltern allein zu Hauseneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: kjog Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 19.03.2014 15:25:03 geändert: 19.03.2014 15:26:04


Hallo hier ist die Mutti von Michelle, vieles in der Sendung kam leider nicht so rüber, wie es eigentlich abläuft. Ihr alle konntet nur kleine Sequenzen eines halben Jahres sehen, die leider auch nicht im chronologischen Ablauf gesendet wurden. Der Elterntag in Würzburg war lange nach der Immatrikulation, Michelle hat ihre Möbel selbst ausgesucht und sogar von ihrem eigenen Geld, das sie sich vor dem Studium verdiente, bezahlt. Ja, ich habe auch studiert und zwar in Leipzig mit einem Auslandssemester in Smolensk. Ich weiß also, was es heißt, "erwachsen zu werden" und unterstütze meine beiden Töchter dabei. Das heißt aber nicht, dass ich dem Auszug meiner Tochter nicht wehmütig und ein bisschen traurig entgegen sehen durfte und leider mich auf Wunsch von Michelle bereiterklärte, dies mit dem ZDF zu teilen. Und wenn ihr alle mal Michelle fragen würdet, Vielleicht auf ihrer facebook Seite, Sie ist glücklich und hatte eine glückliche Kindheit und hat eine Jugend, die ihr viel ermöglicht. Von Seiten der Eltern werden ihr keineswegs Steine in ihren selbstständigen Lebensweg gelegt. Als Pädagogen oder angehende solltet ihr von der Wirkung der Medien wissen und nicht alles eins zu eins übernehmen. Gruß Simone


Dasneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: klexel Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 19.03.2014 15:33:27 geändert: 19.03.2014 15:34:26

finde ich ja mal klasse, dass wir hier jetzt eins zu eins gegenüber stehen. Danke fürs Melden.

Kannst du denn nachempfinden, dass man (ich) als Zuschauer diesen Eindruck bekommen konnte, wie ich ihn oben geschildert habe?
Ich sehe Sendungen meistens durchaus kritisch, aber 37° hielt ich immer für eine seriöse Sendung, die einigermaßen objektiv und realitätsnah informiert. Das war ja offensichtlich hier nicht der Fall. Gerade die Tatsache, dass die chronologische Reihenfolge nicht eingehalten wurde, ändert ja manches an der Aussage.

Hattet du die Möglichkeit der Einflussnahme? Hast du den Beitrag vor der Sendung komplett sehen können und evtl. Einspruch erheben können? War dir bewusst, in welchem Licht du (ihr) rüberkamst? Warst du einverstanden? Oder wurdest du gar nicht gefragt?


Dankeneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: kjog Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 19.03.2014 15:48:39 geändert: 19.03.2014 16:02:43

Nein leider hatten wir darauf keinerlei Einfluss, auch wir sahen die Sendung gestern zum ersten Mal und waren auch enttäuscht und haben das Florian Aigner auch so mitgeteilt. Besonders Michelle war sauer und hat sich deshalb mit Florian Aigner, dem Regiesseur, in Verbindung gesetzt und selbstständig wie sie ist ohne mein Wissen, denn sie kennt ihre Mutter auch anders.
Wo die Lampe und das Bild hängt ist mir sowas von egal. Wir als Familie haben uns nur erlaubt, beim Umzug zu helfen, da beide Eltern beruflich eingespannt waren und daher wenig Zeit zur Verfügung stand.
Meine Ironie in vielen Aussagen wurde auch nicht verstanden.
Ich freue mich, dass ich hier einmal die Möglichkeit habe, auch meine Ansicht darzulegen auf Facebook werde ich ja auch beleidigt.


Hallo Simone,neuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: julia17 Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 19.03.2014 16:20:42 geändert: 19.03.2014 16:21:19

schön, dass Du Dich hier zu Wort meldest.

Was Du schreibst, lässt die in der Sendung dargestellten Szenen tatsächlich anders erscheinen - aber als Zuschauer kann man ja nicht wissen, was bzw. wieviel "echt" ist, und muss erstmal glauben, was gezeigt wird. (Ebenso wie ich Dir glaube, was Du schreibst.)
Ich kann mir jetzt durchaus vorstellen, vieles von dem dargestellten ähnlich zu machen oder zu sagen - beim Umzug zu helfen ist doch selbstverständlich, und neugierig auf das neue Lebensumfeld des Kindes zu sein auch; ebenso wäre mir eine Haushaltshilfe auch angenehm...

Dass im Fernsehen eher übertrieben als abgemildert wird, ist klar; aber dass Tatsachen verdreht werden, hätte man nun nicht unbedingt gedacht.

Deine Beiträge bestärken mich in meiner Auffassung, dass Fernsehen Zeitverschwendung ist.

Liebe Grüße!



Ein herzlicher ...neuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: ohneschule Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 19.03.2014 17:43:38 geändert: 19.03.2014 17:45:33

Dank geht an die Mutter von Michelle für ihre Hintergrundinfos.

Ich bin überrascht und verärgert, dass ich nun offensichtlich schon das Qualitätsfernsehen - und dazu zählte für mich bisher die Sendung 37 Grad - mit einem besonders kritischen Blick sehen sollte.
Da kannste doch fast nichts mehr 1:1 glauben!

Damit ist die angesprochene Thematik aber nicht automatisch "aus der Welt". Sie ist aktueller denn je und wird immer schlimmer. Ich verweise gerne noch einnmal auf meine beiden Links.

Wie sich die Zeiten ändern! Ich gehöre zur Nachkriegsgeneration und hätte mir nicht nur in jungen Jahren mehr Unterstützung und Begleitung von meinen Eltern gewünscht. Erziehung fand im Elternhaus nur so nebenbei statt. Fragen und Probleme, die bspw. mit der Pubertät zu tun hatten, besprachen wir in unserer Gruppe. Sie war so etwas wie das zweite Elternhaus.
Vielleicht war meine Familie da besonders extrem, aber ich kann mich nicht daran erinnern, dass groß über die Schule gesprochen wurde. Wir Kinder entschieden, auf welche Schule wir gehen oder welche berufliche Richtung wir anschließend einschlagen wollten. Schmerzlich vermisste ich dabei oft genug schon so etwas wie elterlichen Beistand.

Zwischen "sich kaum kümmern" und der "Überbehütung" sollte es auch ein gesundes Mittelmaß geben.


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