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Forum: "Kind im ersten Dienstjahr?"

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Kind im ersten Dienstjahr?neuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: latere Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 23.10.2019 17:52:21

"Kinder kann man eh nicht planen". Gern würde ich eure Meinungen zum Thema Kinderwunsch einholen und euch meine Gedanken dazu schildern.

Seit Februar diesen Jahres habe ich eine feste und unbefristete Stelle, seit August bin ich auch auf Probe verbeamtet. Mit meinem Partner bin ich seit 5 Jahren  zusammen und wir wünschen uns schon länger ein Kind, was aus Vernunftsgründen (erst Studium, Ref, feste Stelle, größere Wohnung, Bafög zurückzahlen etc.) immer wieder verschoben wurde. Auf den ersten Blick scheint jetzt also ein guter Zeitpunkt zu sein. Doch nun bringen wieder andere Gegenargumente mein Gedankenkurussel zum drehen, wie z.B.:

 

- die ersten drei Dienstjahre sind die anstrengendsten

- man sollte jede Klassenstufe mal durchgemacht haben

- Oberstufen, die bald Abi machen (ich bin prüfende Fachlerhrin im Mai)

- bekomme ich nach der Elternzeit meine Stelle wieder oder muss ich woanders hin?

- was sagt die Schulleitung zu Junglehrern, die gleich im ersten Jahr ausfallen?

Wie habt ihr das entschieden? Schule und Karriere hinten angestellt und einfach drauflos? Hat jemand noch im ersten Dienstjahr seinen Kinderwunsch erfüllt?

 

Ich danke euch jetzt bereits für das Teilen eurer Erfahrungen Gedanken!



Wichtig ist meiner Meinung nachneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: fruusch Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 23.10.2019 20:29:47

nur eine Frage: Wollt ihr ein Kind, oder wollt ihr warten, bis es biologisch nicht mehr geht?

Gründe gegen ein Kind wirst du immer finden, in jedem einzelnen Dienstjahr, und zwar zahlreich. Du wirst immer irgendwelche Kurse haben, die du nicht alleine lassen willst, du wirst immer irgendwelche Prüfungen abhalten müssen, du wirst immer irgendwelche Aufgaben haben, wo du angeblich unabkömmlich bist. Ein Kind kostet viel Geld, es kostet irre viel Zeit und Nerven. Die Schulleitung wird dich dann angeblich auf dem Kieker haben. Und, und, und... und irgendwann kaufst du dir mit 50 nen Hund als Ersatzkind.

Ich habe inzwischen gelernt: Jeder ist im Schulbetrieb ersetzbar, ohne jede Ausnahme. Die Welt hört nicht auf, sich zu drehen, nur weil du für eine Weile nicht unterrichtest. Deine Schulleitung rechnet unter Garantie schon damit, dass du in den nächsten Jahren kindbedingt länger ausfallen wirst. Die Rechnung "Junglehrerin + mit Partner + Verbeamtung = Kind" geht schon immer gleich. In diesem Fall kann die SL Ersatz für dich beantragen, so dass deine Klassen weiterhin versorgt sind. Prüfungen können zur Not von Kollegen übernommen werden, was zwar nicht optimal ist, aber dennoch machbar. Schulinterne Aufgaben müssen dann halt von jemand Anderem übernommen werden, oder es zeigt sich, dass sie doch nicht überlebenswichtig sind. Die Welt dreht sich definitiv weiter (versprochen!), während dein Körper mit Endorphinen überflutet wird, weil das kleine Wesen gerade das erste Mal "Mama" gesagt hat.



Ich werde zwar...neuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: mordent Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 23.10.2019 20:55:48

... nie Mama werden, aber hoffentlich noch Papa.

Grundsätzlich bin ich ein ziemlicher Vernunftsmensch und würde sagen: Erst Verbeamtung auf Lebenszeit und dann: Lass's krachen! Operation Großfamilie beginnt!!!

Eine Kollegin hat einen anderen Weg beschritten: Ref. begonnen, kurz drauf war sie schwanger, ist während der Elternzeit wieder schwanger geworden... Keine Ahnung, ob sie das Ref noch beendet hat und heute noch unterrichtet...

Mein Weg ist auch unkonventionell. Ich bin jetzt Stiefvater von drei Kindern und hoffe nach wie vor auf ein eigenes... Und da werde ich als Vater auch meine Elternzeit nehmen. Ich kann das freilich ein bisschen planen, sobald ich wüsste, dass was unterwegs ist. Als Frau kommt es, wie es kommt. Der Anfang (beginnend mit dem Mutterschutz) gehört IHR.

Also entscheidet euch ohne Rücksicht auf die Schule für ein Knd oder mehr... Für die Schule gibt es genug Lösungsmöglichkeiten.

Lediglich das Ende der Elternzeit würde ich auf die Sommerferien planen, damit die SL die Rückkehr ins Deputat planen kann. Dann ist auch eine Abordnung mangels Lehraufträgen seltener oder nicht so unvorbereitet.



Vielen Dankneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: latere Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 23.10.2019 21:31:35 geändert: 23.10.2019 21:32:37

für das Teilen eurer Ansichten. Ich glaube bei diesem Thema steht Vernunft manchmal Gefühlen und Wünschen gegenüber.. 

Was ich noch nicht erwähnte: ich bin 28. Ich könnte rein biologisch (wissen tu ich das zu 100 Prozent natürlich nicht) noch mein erstes, vielleicht sogar noch das zweite Dienstjahr "unschwanger" beenden und erst mit 29/30 loslegen, um noch mehr Berufserfahrung zu sammeln, Prüfungen abzunehmen (siehe Argumente oben). Dann müsste ich sozusagen weiterhin meine eigentlichen Wünsche unterdrücken oder weiter verschieben.

ABER (und die Frage geht besonders an Lehrer mit mehr Dienstjahren auf dem Buckel als ich) hat es beispielsweise einen Mehrwert 3 statt nur ein Dienstjahr vor einer Schwangerschaft und Elternzeit mitgemacht zu haben? Finanziell ja auf jeden Fall... aber für das Lehrerleben? 

 



Erfahrungenneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: darkpower Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 24.10.2019 07:15:13

Als ich unser erstes Kind bekam, hatte ich einen befristeten Vertrag im Angestelltenverhältnis. Es war eine geplante Schwangerschaft, auch wir hatten schon 10 Jahre aus diversen Gründen den Kinderwunsch aufgeschoben.

Nach einem Jahr Elternzeit bin ich wieder eingestiegen als Beamtin auf Probe. Das 2. Kind wollte ich gerne im Anschluss an die Probezeit bekommen - so der Plan. Das 2. hat dann aber weitere 4 Jahre auf sich warten lassen. So viel zum Thema Planung und Realität. Ich würde es jetzt schon versuchen.



Die Erfahrung steigt...neuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: mordent Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 24.10.2019 08:43:39

... sicherlich, aber auf der anderen Seite bist du nur schwanger und dann Mutter... Du bist nicht im Koma und nicht krank... Ich würde - immer vorausgesetzt, dass es mir gut geht - die schulfreie Zeit zur Vorbereitung allen Unterrichts nutzen, den ich noch nie gehalten habe, für Fragenkataloge für mündliche Prüfungen usw. Und dann ginge ich nach der Elternzeit mit bester Vorbereitung zurück in den Unterricht.

Ich würde auch nicht den Kontakt zu den Fachkollegen abbrechen, um wichtige Informationen, z. B. zu Veränderungen in meinen Fächern, mitzubekommen.

Erfahrung ist auch immer abhängig von dem, der sie/der, die sie sammelt. Und das geht dann eben nach Babypause(n) auch immer weiter. Und da ist jede/r auf ihrem/seinem Stand... Man ist immer einigen voraus und hinter andren zurück... Das ist ganz normal...



Persönliche Erfahrungneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: osna91 Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 24.10.2019 12:47:00

Ich stand vor der gleichen Situation wie du und habe mich gemeinsam mit meinem Mann für ein Baby entschieden. 

Wir hatten Glück, unser kleiner Schatz ist im Juni zur Welt gekommen. Ich bin auch noch auf Probe verbeamtet, aber du kannst (zumindest in NRW) nach einem Jahr an deine Schule auf deine Stelle zurück. Dann kannst du die erste Revision ja direkt dann machen, wenn du zurück kommst - oder noch in der Schwangerschaft. 

Ich wollte meinen Familienwunsch nie hinter meine Karriere stellen und was die Kollegen sagen, ist mir relativ egal gewesen. Als junge, verheiratete Kollegin war es allen ohnehin klar, dass ich auf kurz oder lang ausfallen würde, wenn's klappt. Da hat mir auch keiner einen Vorwurf draus gemacht und alle haben sich gefreut. Klar, war die SL nicht begeistert, aber letzendlich war es dann auch okay. 

 

Ich würde an deiner Stelle überlegen, was deine Priorität ist und dann gemeinsam mit deinem Mann entscheiden. 

 

LG und alles Gute 



Realität...neuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: osna91 Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 24.10.2019 12:52:57


...und Praxis scheiden sich da leider, mordent. 

Viel Zeit zum Vorbereiten allen Unterrichts den man zudem noch nie gehalten hat, bleibt da nicht. Allerdings ist der Kontakt zu Fachkollegen wichtig, der sollte gehalten werden, da stimme ich zu. 



Oh, was für eine spannende Frage!neuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: leoleonie Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 25.10.2019 10:16:34 geändert: 25.10.2019 10:19:32

Aus aktuellem Anlass nehme ich da gerne zu Stellung und beleuchte das mal aus der Perspektive einer Spät-Mama.

Was fruusch geschrieben hat, ist absolut wahr und ich brauchte lange, um zu dieser Einsicht zu kommen. „Schwierige Klasse, die man nicht alleine lassen kann... Was passiert mit den Kindern?“ Wenn es dann eines Tages soweit ist, merkt man, dass man doch ersetzbar ist und es dankt dir niemand, dass du dein privates Glück so lange aufgeschoben hast.

Außerdem kommen zusätzlich zu den schulischen Verpflichtungen auch immer private Einflüsse, die man noch nicht absehen kann. Und so hat man schnell eine dicke 3 vorne stehen! Außerdem sagt dir ja auch keiner, dass es mit der Verwirklichung des Kinderwunsches auf Anhieb klappt. Von daher würde ich empfehlen, es nicht zu sehr auf die lange Bank zu schieben. Von „Karriere“ kann man ja bei einem „normalen“ Lehrer auch nicht wirklich sprechen.

Auf der anderen Seite habe ich aber speziell im ersten Jahr geackert wie blöde. Mit meinem jetzigen Erfahrungsschatz weiß ich, dass ich das schwanger nicht gepackt hätte. Ich war mittags immer so platt und erholungsbedürftig, dass ich kaum etwas machen konnte. Es fühlt sich gut an, einen großen Fundus zu haben, auf den man zurückgreifen kann. Allerdings braucht es da keine 10 Jahre für...   In der Elternzeit Versäumtes nachzuholen oder sich auf die kommenden Jahre vorzubereiten, ist ein ambitioniertes Ziel. Ich habe ein pflegeleichtes Kind, bin aber davon weit entfernt. Ich habe noch nicht mal die Ablage des vergangenen Schuljahres geschafft! Es dauert auch erstmal geraume Zeit, bis man die ganze Bürokratie, die mit der Geburt eines Kindes zusammenhängt, bewältigt hat. 

Ich für meinen Teil finde die Lebenszeitverbeamtung aber durchaus einen Punkt, den man nicht ganz außer acht lassen sollte. Man weiß nie, wie Schwangerschaft und Geburt verlaufen und was man sich da potentiell an (neuen) Krankheiten einhandelt.

Fazit: Ein paar Jahre Berufserfahrung schaden sicher nicht, machen es einem leichter in den Beruf zurückzukehren. Möglicherweise hat diese Erfahrung indirekt auch finanziellen Einfluss. Ich kann mir vorstellen, dass man mit Berufserfahrung eher wieder mehr Stunden arbeiten geht als als Fast-Neuling, der sich mit der Doppelbelastung neue berufliche Aufgaben + Kind schneller überfordert fühlen könnte. Du musst aber wissen, ob es für dich vertretbar ist, eher 31 als 28 zu sein, wenn du das erste Mal Mama wirst. 



Kind und Karriereneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: aslst Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 25.10.2019 10:21:42

Hallo,

ich kann ja mal kurz berichten, wie es bei uns an der Schule momentan aussieht: Wir haben 10 Schwangere und mehrere Lehrer die in Elternzeit gehen. Darunter auch einige, die auch Junglehrer sind. Bisher sind alle die gegangen sind auch wieder gekommen.

Ansonsten kann ich noch meine eigene Erfahrung hinzufügen. Ich habe gezielt meine Kinder im Studium bekommen. Ich kann nur sagen: Man wächst mit seinen Aufgaben. Bisher hat das alles super funktioniert. Man muss ja nach der Elternzeit nicht sofort wieder voll einsteigen. Und ich kann mich den anderen Schreibern anschließen: Nicht ewig warten, man weiß nie wie schnell es dann geht mit dem Kinder kriegen. Man kann Glück haben und es klappt sofort. Aber es kann auch sein, dass man mehrere Jahre darauf warten muss.

 

LG



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