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Forum: "Praktikum"

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Praktikumneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: rfalio Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 17.08.2006 09:40:13

ich hab nächstes Schuljahr mehrere Praktikanten:
Erst eine Studentin im fachdidaktischen Blockpraktikum 3 Wochen lang und dann 4 Studenten im studienbegleitenden Praktikum ein Semester lang ( von der Uni mitbetreut).
Nun möchte ich das Ganze nicht zu einer Absitzveranstaltung verkommen lassen und hab mir schon ein paar Arbeitsaufträge überlegt. Wär schön, wenn aus unserer Gemeinschaft noch ein paar Anregungen kommen.
Situation: Realschule Bayern, Katholische Religionslehre, 2 mal 7. Klasse, 1 mal 9. Klasse
Überlegt hab ich mir:
1) Lehrplan
- Ebenen des Lehrplans
- Fachprofil Religion
- Inhalte der behandelten Themen
- Grundwissenkatalog zu den behandelten
Themen
- fächerübergreifende Arbeit

2) Schüler
- Beteiligung
- Interaktionen
- Besonderheiten der Klassen

3) Methoden
- Welche Methoden werden angewandt?
- Vergleich zwischen Klassen / Lehrern zum selben Thema
- Effizienz der Methoden

4) Lehrer
- Auftreten
- Umgang mit den Schülern
- Lernklima
- Fachkompetenz

5) Materialien
- Welche?
- Effizienz ?
- Alternativen ?

Weitere Vorschläge werden dankend angenommen
Danke
rfalio


Guuuut!neuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: galadriel Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 17.08.2006 09:50:01

Erstmal finde ich es super, dass du dich da so engagierst, denn 2 meiner Praktika waren reine Sitzscheine, da haben wir fast nichts gemacht und dem Lehrer war es auch völlig egal, was wir machen.

Ich würde vllt vorschlagen, dass die Studis auch mal eine oder zwei Stunden selbst unterrichten und sich dabei mal völlig von den bekannten Methodenvorschlägen usw lösen, um selber zu erfahren, wie viel Aufwand eine einzelne Stunde ist, wenn man sich Dinge selber erarbeiten muss.


@rfalioneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: maria77 Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 17.08.2006 10:23:33

ich finde deine Gedankengänge auch gut .
Ich finde es auch immer noch wichtig, über die organisatorischen Gepflogenheiten der Schule zu informieren. Also z.B. Führen der Klassenbücher, Bibliotheksbenutzung, Benutzung von Sammlungen und Computerräumen.


Ein volles Programm!neuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: oblong Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 17.08.2006 10:32:46 geändert: 17.08.2006 10:33:24

In deiner bayrischen Gründlichkeit hast du ja schon an viele Punkte gedacht; ich habe schon oft Praktikanten in Religion betreut und habe sie, wenn sie bisher noch kein Schulpraktikum gemacht haben, bei einer Mittelstufenklasse den ganzen Tag "mitlaufen" lassen. Sie hatten dann Gelegenheit, die Belastung von Schülern in sechs Unterrichtsstunden zu beobachten und die unterschiedlichen Abläufe und Anforderungen zu beobachten.
Danach habe ich sie nach ihren Beobachtungen befragt und nach den Schlussfolgerungen, die sie fürs eigene Unterrichten ziehen.
Ich habe nämlich festgestellt, dass Studenten oft an Schüler ebenso hohe Erwartungen an Können und an Konzentration stellen wie an gleichaltrige Studenten; die Ernüchterung war bei der Vorbereitung zu ihren eigenen Unterrichtsversuchen hilfreich!
Auch lasse ich sie meine eigenen Stunden beobachten und beurteilen; dazu gebe ich ihnen ein Blatt an die Hand:

Hospitationskriterien zur Beobachtung einer Unterrichtsstunde
1) Der Stundenverlauf
a) Welche Schritte der Stundengliederung sind zu erkennen?

b) Welche Unterrichtsformen werden verwendet? (Einzel-, Still- und Gruppenarbeit,Schüler- oder
Lehrervortrag, Partnerarbeit, Lehrer-Schülergespräch...)

c)Wie verhält sich der Stoffumfang zur verbrauchten Zeit?

d) Welche Unterrichtsergebnisse liegen vor/werden festgehalten/werden überprüft?

2) Das Schüler-Lehrer-Verhalten
a) Welche Schüler fallen auf? Wie? (positiv/negativ)

b) Welche Umgangsformen zeigen Schüler und Lehrer im Umgang miteinander?

c) Wie verhalten sich die Schüler in den einzelnen Unterrichtsphasen? (Begrüßung/Gebet/
Unterrichtsbeginn/Abfrage/Motivationsphase oder Einstieg/Arbeitsphase/Vertiefungs- oder
Anwendungsphase/Stellen der Hausaufgabe/vor und nach dem Unterricht)

d) Kann selbständige Schülerarbeit/Schülerbeiträge beobachtet werden?

e) Wie hoch ist die Zahl der Meldungen in den einzelnen Unterrichtsphasen?

f) Welche Impulse gibt die Lehrerin/der Lehrer? Wie reagieren die Schüler darauf?

g) Wie reagieren die Schüler auf Lob und Tadel?

3) Der Lehrer/die Lehrerin
a) Welches pädagogische Verhalten zeigt sie/er?

b) Welche sprachliche Eigentümlichkeiten zeigt ihr/sein Unterricht?

c) Kann sie/er begeistern, mitreißen, anspornen?

Liebe Grüße,
oblong


.neuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: palim Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 17.08.2006 12:41:05

Die Überlegungen finde ich generell gut und will dich auch nicht ausbremsen.
Allerdings frage ich mich, was du über die Vorbildung deiner Praktikantinnen weißt.
Bei uns an der Uni war es Pflicht vom 1.-3. Semester an Schulpraktischen Studien teilzunehmen (4 SWS), in denen man mit einer Kleingruppe hospitierte, eigene Unterrichtsstunden wagte, diese gemeinsam reflektierte, aber auch den Aufbau von Unterrichtsplanungen, Stufen, Sozialformen etc. erlernte.

Aus eigener Beobachtung weiß ich aber, dass das an Unis keinesfalls üblich ist. Zu Beginn des Referendariats konnten die meisten meiner Mitstreiterinnen und Mitstreiter nicht einmal mit den Begriffen Didaktik und Methodik etwas anfangen.
Da das Praktikum von der Uni mit begleitet wird, fände ich es außerdem sinnvoll, sich darüber zu informieren, ob Teile deiner Fragen dort auch zum Gegenstand gemacht werden (wir haben damals einen riesigen Fragenkatalog von der Uni bekommen) UND ob die Betreuung wirklich sinnvoll geplant ist.
Auch dabei gibt es "böse" Überraschungen, wenn man als Praktikantin einen Prof. an die Hand bekommt, der noch keine Schule von innen gesehen hat und der nur einmal kurz gucken kommt - wenn er denn kommt.

Wichtig finde ich außerdem, dass du dir bewusst machst, dass die Praktikantinnen sich vielleicht darauf freuen, die Schule von der Lehrerseite aus zu sehen, sich selbst vor der Klasse auszuprobieren, eigene Stunden planen und durchführen möchten. Hierzu sollte m.E. auch Raum und Zeit sein, denn immer noch wird lange studiert ohen überhaupt mit Schülern und einer Lehrsituation in Kontakt gekommen zu sein.
Bei uns war es so, dass wir im Team in Klassen waren und weil wir gut harmonierten, haben wir nachmittags gemeinsam die Stunden geplant und beim Diskutieren über die MÖglichkeiten vieles durchdacht. Am Anfang hat die Vorbereitung einer Stunde einen ganzen NAchmittag in Anspruch genommen - die Routine kommt erst sehr viel später.
Nimm es auch als Anregung und Bereicherung und nicht nur als Pflicht. Sicherlich ist es gut, den Blick zu lenken und durch Fragen Hilfestellungen zu geben, aber es muss auch genug Freiraum zu probieren bleiben.

Vielleicht ist es sinnvoll, die verschiedenen Themen aufzuteilen. IN einem meiner Praktika musste ich mir - neben den üblichen Schul- und Klassenanalysen etc. - ein Schwerpunktthema auswählen, zu dem ich etwas ausarbeiten musste. Oft gibt es etwas, dass sich speziell in der Hospiationssituation anbietet oder etwas, um dass sich die Studentinnen besonders kümmern möchten.

Palim


Vielen Dankneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: rfalio Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 17.08.2006 12:56:46

für die wertvollen Beiträge bisher.
Natürlich soll für alle Praktikanten das unterrichten im Mittelpunkt stehen.
Beim studienbegleitenden Praktikum ( von der Uni betreut) sieht das offiziell so aus:
Die Studenten bereiten eine Stunde vor, die im Begleitseminar besprochen ( und zerfleddert ) wird und dann unter Beobachtung eines Profs oder Assis gehalten wird.
Ich habe in den letzten Jahren sowieso meinen Studenten ( unter der Hand) mehr Stunden aufs Auge gedrückt.
Oft gebe ich ihnen kleine Einheiten oder lasse sie Lernzielkontrollen entwerfen, durchführen und korrigieren, am besten von Stunden, die sie selbst gehalten haben.
Ein Beispiel hat sooanteacher eingestellt.
Was Palim anregt, werd ich auf jeden Fall einbeziehen und oblongs ausführliche Auflistung ist super.
Danke erstmal
rfalio


Noch mal nach vorneneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: rfalio Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 18.08.2006 07:52:25

Interessant wäre es auch, wenn sich unsere Studenetn mal äüßern könnten. Welche Erwartungen habt ihr bezüglich des Praktikums?
rfalio


keine Studentinneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: theia Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 21.08.2006 16:19:42

... aber es ist nicht lange her.

Ich habe das von der Uni betreute Schulpraktikum sehr positiv erlebt, da der Lehrer und der Didaktik-Prof schon länger zusammen arbeiten - und gemeinsam ein recht gutes aber nicht zu anspruchvolles Anforderungsprofil gesteckt haben.

Das Blockpraktikum, um das man sich - zumindest bei uns - selbst kümmern musste, war nicht so gut, weil die Lehrer an der Schule nicht wirklich darauf vorbereitet waren. Stunden halten gehört zum üblichen Programm, aber eine kurze Einführung in die Beobachtung von UR-Stunden wäre nicht schlecht gewesen, denke ich.

Im Allgemeinen denke ich, dass Dinge wie Klassenbucheinträge etc. nicht ins Schulpraktikum gehören, denn dieses ist im Grunde eine Didaktikveranstaltung. Vielmehr sollte man mit den Studis über die Vermittlung des Stoffs reden - und ihnen die Möglichkeit geben, wenn auch spät, ihren Berufswunsch zu überdenken. Mancher merkt ja im Praktikum, dass ihm das Unterrichten doch nicht liegt oder er mit dem Stress nicht fertig wird. Von daher finde ich den Ansatz, dem Praktikanten mehrere Stunden zu überlassen, sehr gut.
Am wichtigsten ist, dass der arme Studi nicht die ganze Zeit hinten hockt und so tut, als würde er sich Notizen machen. ;) Ihn in GAs einzubeziehen, ist wahrscheinlich eh eine Selbstverständlichkeit.

theia


von einer Studentin !!neuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: annaupb Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 23.08.2006 16:42:56

Hallo zusammen,

ich bin jetzt gerade mal am Ende meines 2. Semesters und absolviere zurzeit ein vierwöchiges Orientierungspraktikum (als Blockpraktikum in den Semesterferien) in einer Realschule.
Ich denke, dass die Erwartungen von Student zu Student unterschiedlich sind. Ich kann also nur für mich sprechen.
In meinem Fall ist es so, dass ich über das gesamte Praktikum einen Bericht im Umfang von ca. 30 Seiten verfassen muss, das heißt, dass man mit reinem Absitzen sowieso nicht weit kommt.
Ich hätte erwartet, dass sich die Lehrer, die mich bei diesem Praktikum begleiten, auch einmal mit den Regelungen und Vorgaben des Berichts auseinander setzen, denn da steht genau drin, welche Erfahrungen / Beobachtungen man machen soll.
Wie gesagt, geht es hier um ein Orientierungspraktikum, das heißt, es soll vorwiegend beobachtet werden. Dabei sollen zwei Schwerpunkte gesetzt werden, die dann Stunde für Stunde beobachtet werden (bei mir z.B. Motivation und Sozialformen).
Ich finde es daher einerseits gut und wichtig, dass ihr die Studenten sofort unterrichten lassen wollt, jedoch muss man auch beachten, dass die Uni (jedenfalls bei mir) überwiegend andere Dinge fordert (was in den Fachpraktika sicher anders ist).
In den Vorgaben ist von 1-2 selbst unterrichteten Stunden die Rede, mehr eben nicht.
Zudem möchte ich darauf hinweisen, dass die Studenten von der Uni teilweise sehr schlecht vorbereitet werden. Das Seminar, in dem ich etwas über Unterrichtsvorbereitung hätte lernen sollen, fiel überwiegend aus, so dass ich davon so gut wie keine Ahnung habe. Zudem ist vieles, was man in solchen Seminaren lernt, nur sehr sehr selten wirklich im Unterricht einsetzbar.
Deshalb erwarte ich von diesem Praktikum, dass ich erst einmal lerne, wie Unterricht überhaupt gemacht wird. Wie planen die Lehrer den Unterricht ? Planen sie ihn überhaupt? Wie setze ich die Vorgaben aus den Lehrplänen um ? usw. usw. Das kann einem eben ein Lehrer besser erklären, als ein Dozent, der zwar von theoretischen Modellen viel, aber von der Praxis keine Ahnung hat.
Ich denke, dass die Studenten von sich aus mehr Stunden halten würden, wenn sie in dem Bereich "Gestaltung einer Unterrichtsstunde" sicherer wären.
Natürlich kann man sich darüber streiten, ob das die Aufgabe eines Praktikums sein sollte, aber was bringt es denn, wenn einem diese Grundlagen fehlen ?! Guten Unterricht kann man nur dann gestalten, wenn man weiß, wie das überhaupt geht.
Fazit: als Student erwarte ich von dem Orientierungspraktikum vor allem praktische Hilfe bei der Gestaltung von Unterrichtsstunden und wenn man das drauf hat, dann spricht auch nichts dagegen, einige dieser gut vorbereiteten Stunden selbst zu halten.

Liebe Grüße,
Anna


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