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Forum: "Arbeitszeitmodell "Mindener Modell""

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Arbeitszeitmodell "Mindener Modell"neuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: clausine Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 09.11.2006 18:06:29

In ein paar Tagen werde ich eine Info-Veranstaltung zum Thema Arbeitszeitmodelle für Lehrer- Beispiel "Mindener Modell" besuchen. Es geht um die unterschiedliche Gewichtung der verschiedenen Fachstunden unter Einbeziehung aller Vor- und Nachbereitungen, die eine gerechtere Aufteilung der Stunden unter den Kollegen möglich machen soll (Beispiel: eine Deutschstunde in der Oberstufe wird mit 108 Minuten veranschlagt, eine Sportstunde nur mit 75 Minuten).
Hat sich jemand von Euch schon mal an seiner Schule oder privat mit diesem Mindener Modell auseinander gesetzt und kann mehr darüber berichten? Besonders würde mich die Umsetzung des Modells für die Grundschule interessieren.....


Prinzipiell finde ich das gutneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: rhauda Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 09.11.2006 18:33:17 geändert: 09.11.2006 18:35:46

...in der Theorie, denn die geht davon aus, dass alle Lehrkräfte ihre Fachstunden - egal in welchem Fach - engagiert und eifrig vorbereiten. Dann wäre es klar, Deutsch kostet mehr Zeit als Sport (wegen Korrekturen, Vorbereitung, Abschlussüberprüfungen, etc).

Die Praxis sieht leider so aus: Es gibt Deutschlehrer auch an unserer Schule, die NIE vorbereitet sind und deren Klassenarbeiten schon seit 15 Jahren identisch sind. Es gibt jede Menge Mathelehrer, die sich in den 5-Minutenpausen and den Computer setzen und noch mal kurz ein Arbeitsblatt generieren, mit dem sie dann die Stunde locker rumkriegen. Geschichtslehrer nehmen einzig ein Buch und ihr Zensurenheft mit in den Unterricht, sogar den Stift zum Eintragen leihen sie sich von den Schülern.
Wir haben einen Sportlehrer, der auch ordentlich Theorie macht, dort Tests schreiben läßt, der seinen Sportbereich was die Geräte betrifft supertoll in Ordnung hat und der ständig mit Mannschaften auf irgendwelchen Turnieren ist, auch wenn diese am Nachnmittag stattfinden, das alles ohne Ausgleich.

In Kunst zensiere ich nicht nur mal kurz die Bilder, ich mache Kunstgeschichte inklusive schriftlicher Arbeiten, ständig Aktionen und Ausstellungen in der Schule, organisiere die Aktion "Kunstwerk der Woche", nehme an Wettbewerben teil, etc.
Bitte nicht falsch verstehen, ich sehe das als normalen Teil meiner Arbeit an.

Wenn ich dann aber sehe, wie ETLICHE Deutsch oder Mathelehrer sich einen lauen Lenz machen und nach einem geschriebenen Aufsatz schon Wetten laufen, wie viele Krankheitstage (sprich Korrekturtage) denn diesmal fällig sind, dann ist auch das Modell ungerecht.
Es ist nicht die Mehrheit der Kollegen, die so arbeitet, aber es sind auch mehr als Randerscheinungen in den Kollegien, in denen ich bisher war.


Ich kenne das Modell auch nicht genauneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: kunkelinchen Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 09.11.2006 19:34:44

hab nur mal davon gehört.
Bezieht es denn auch die Klassengröße ein oder das Einzugsgebiet der Schule? Für mich macht es auch einen Unterschied, ob ich gerade 17 Hefte oder 33 zu korrigieren habe.
Und wie sieht es aus mit Klassenlehrertätigkeiten?

@rhauda: Ich denke, es gibt keine absolute Gerechtigkeit, schwarze Schafe gibt es überall, auch ich habe Kolleginnen, von denen ich weiß, dass sie ihre Tasche um 13 Uhr in den Kofferraum werfen und am nächsten Tag um 7.30 Uhr genau da wieder rausholen.
Aber warum nicht trotzdem nach einem Modell suchen, das den anderen Kollegen gerechter wird?
Denn, wenn auch keine Randerscheinung, so ist es doch keine Mehrheit, die so fahrlässig mit unserer Bildung umgeht.

Meine Befürchtung ist eher, dass alles so komplex ist und eben jede Schule seine eigenen spezifischen Dinge hat, so dass wahrscheinlich kein Modell auf alle Schulen passt.
Deshalb bekommen ja in anderen Ländern nicht alle Lehrer das gleiche Gehalt, sondern die Schulen verwalten sich in diesem Punkt selbst.
Da hat man dann auch Einfluss auf die Randerscheinungen!
Aber die Schulleiter dort genießen auch eine andere Ausbildung!

Manchmal gibt es aber auch einfache Lösungen, die relativ gerecht sind.
Also, wer weiß was über das oben genannte Modell? Oder kennt jemand weitere?


Wenn ich die Veranstaltung zum Thema besucht habe,neuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: clausine Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 09.11.2006 20:11:37

schiebe ich das Forum noch mal hoch....und berichte genaueres.
Gerechtigkeit ist ein hohes Ziel...Ich zieh mal wieder den Vergleich zur freien Wirtschaft, da mein Göttergatte dort beschäftigt ist. Also: Wenn ich mir seine Arbeitszeit und -belastung dort ansehe, die einzelnen Kollegen meines Mannes dazu vergleiche (die Arbeitszeiten, Arbeitsgebiete, Auslandsaufenthalte, Vortragszeiten, Projekte, villeicht noch Alter und Dienstjahre) und dann noch die Gehälter, wenn sie denn öffentlich gemacht werden, dazu nehme, sieht es zum Thema Gerechtigkeit ganz finster aus. Es gibt Zielvereinbarungen, die mehr oder weniger geschickt ausgehandelt werden müssen, auch die Genehmigung von Gehaltsforderungen hängen von dem "sich Verkaufen" des Einzelnen ab, da ist eher KOnkurrenz als Konsens angesagt.


Bandbreite & coneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: sfstoeckchen Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 09.11.2006 21:30:26

Soweit ich mitbekommen habe, ist das "Mindener Modell" vom "Hamburger Modell" abgekupfert und wird an einem Berufskolleg erprobt. Ich denke, das Grundproblem besteht darin, dass LehrerInnen in ihrer großen Mehrzahl zuviele Stunden unter zu schlechten Bedingungen unterrichten müssen und dadurch überfordert sind, bzw. über Gebühr belastet werden. Wenn nun ein neues Arbeitszeitmodell ins Gespräch gebracht wird, verspricht sich jeder natürlich erst einmal eine Entlastung. Das ist aber mit Sicherheit nicht intendiert! Wir kennen ja in NRW den Versuch, durch das Bandbreitenmodell (bis zu 3 Std. + oder -) für einen Ausgleich zu sorgen. Das wird ja nachweislich nicht angewandt, aus gutem Grund!Entlastung für alle müsste z.B. geringere Pflichtstundenzahl, kleinere Klassen usw. bedeuten, individuelle Entlastungsmöglichkeiten bestehen ja in Form der (wenigen) Verfügungsstunden.


Arbeitszeit-neuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: mahakal Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 09.11.2006 21:44:24

und Arbeitsbelastung verglichen mit der Bezahlung ist das nicht schon immer eine antiproportionale Zuordnung?! Ich denke auch mit den verschiedenen Modellen wird es nicht anders werden. Was aber relativ einfach und gerecht wäre: Die Belastung eines Klassenlehrers(Zeugnisse, mehr Elternsprechstunden, Konfliktlösungen, Anrufe auch wegen Fachkollegen in der Klasse, .......) durch eine Entlastung gegenüber reinen Fachkollegen zu würdigen.
Ansonnsten müßte man, um einigermaßen gerecht zu sein, "spionieren", was die einzelnen Kollegen wirklich tun. Das täte der Stimmung in einem Kollegium nicht gut. Dummerweise können sich auch oft die am besten verkaufen, die am wenigsten tun.


@ rhaudaneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: steffi_online Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 09.11.2006 23:25:48 geändert: 09.11.2006 23:27:09

ein großes "Danke" von einer engagierten Sportlehrerin an diese realistische Einschätzung der "Lehrerheterogenität" !
Steffi die den Grundgedanken des beschriebenen Modells zwar durchaus nachvollziehen kann, aber darin auch keine wirklich gerechte Lösung sieht


"Lehrerentlastung"neuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: ishaa Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 10.11.2006 09:22:56

heißt ein Buch von Klippert, und da stehen viele kleine Dinge drin, die eine Schulleitung tun KÖNNTE, um Arbeit etwas "gerechter" zu verteilen.Z.B. so ganz banale Dinge, wie Konferenzprotokolle von den KollegInnen schreiben zu lassen, die sich sonst in keinster Weise in der Schule engagieren. Engagierten Lehrerteams mal einen oder zwei Tage freizuschaufeln zur gemeinsamen Planung bestimmter Projekte. Engagierte KollegInnen von Vertretungsstunden möglichst zu verschonen.

Voraussetzung: Schulleitung müsste mitkriegen, wer sich wirklich engagiert und wer nur viel drüber redet.
Das viel größere Problem: Schulleitung müsste in der Lage sein, dieses Vorgehen zu vermitteln und durchzusetzen, auch gegenüber den Kollegen, die schon 30 Jahre auf ihrem Stühlchen sitzen und gar keine Aktentasche mehr brauchen, höchstens für's Pausenbrot, die Arbeiten korrigieren sie eh während des Unterrichts oder in den Pausen...

SchulleiterInnen müssten dafür eigentlich eine andere Ausbildung haben, von Personalführung verstehen einige nicht sonderlich viel...

Ich weiß, auch das wird wahrscheinlich nicht geschehen oder böses Blut bringen...
Aber es wäre vielleicht etwas "gerechter" als so eine fächerspezifische Umverteilung...


@mahakalneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: kunkelinchen Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 10.11.2006 10:17:13 geändert: 10.11.2006 10:19:20

Je länger ich darüber nachdenke, desto unwahrscheinlicher erscheint es mir, dass da ein Konsens gefunden werden kann.

"Dummerweise können sich auch oft die am besten verkaufen, die am wenigsten tun."

Da kann ich dir leider nur zustimmen. Die Schaumschläger genießen hohes Ansehen und einige Kolleginnen, die solide Arbeit leisten, werden noch als Fußabtreter benutzt.

Wobei ich dir nicht zustimmen kann ist:
"Die Belastung eines Klassenlehrers(Zeugnisse, mehr Elternsprechstunden, Konfliktlösungen, Anrufe auch wegen Fachkollegen in der Klasse, .......) durch eine Entlastung gegenüber reinen Fachkollegen zu würdigen."
Bin momentan Klassenlehrerin (wie schon viele Jahre).
Ich war vor drei Jahren ein Jahr lang nur Fachlehrerin. Das hieß auf vielen Klassenkonferenzen antanzen, immer durch Schulhaus von Zimmer zu Zimmer eilen mi "Gepäck", ca. 180 Schülernamen kennen, dich auf verschiedene Handhabungen der Klassenlehrer einstellen, viele Vertretungsstunden (man kennt die Klasse ja schließlich)...
Ich empfinde den Streß nur als einen Anderen.

@steffi online
Verstehe dich ganz gut.Mit unserer Fachlehrerin für Sport wollte ich auch nicht tauschen. Den Sport mit der eigenen Klasse "überlebe" ich ganz gut. Aber sechs Stunden in der Turnhalle? Nein, danke!

Auch Kunststunden machen mir wahnsinnig Spaß, aber täglich mehrere Stunden wollte ich das nicht.

Der einzige Punkt, der mir und meinen Kolleginnen immer wieder auffällt, dass es doch weniger Zeit beansprucht meine Mathestunden vorzubereiten, nachzubereiten und die Arbeiten zu korrigieren als dies bei Deutsch der Fall ist.
(Sicher widerspricht auch hier jemand ?!)

In einer GHS hat man da meist mehr Einblicke in die Fächer als ein Lehrer einer anderen Schulart.
Ich kann aber auch nicht beurteilen, wie groß der aufwand für z.B. einen Chemielehrer in der Oberstufe ist.

Nach meinem ersten Eintrag mit dem Schrei nach Gerechtigkeit klingt es jetzt vielleicht seltsam, aber vielleicht ist es so wie es ist, doch nicht so schlecht?
Werde weiter darüber nachdenken und vor allem abwarten, was es zum Mindener Modell von clausine zu berichten gibt.



allen leuten rechtneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: miro Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 10.11.2006 13:18:30 geändert: 10.11.2006 13:20:20

getan... und ich frage mich, wie unsere arbeit überhaupt abrechenbar sein soll. ist es die zeit der vorbereitung? sind es die kilogramm an geschlepptem material??? ...???

mir erscheint das alles mehr als zweifelhaft!!

miro


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