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Forum: "Rheinland-Pfalz schafft Hauptschule ab"
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| Rheinland-Pfalz schafft Hauptschule ab | | von: wencke_g
erstellt: 30.10.2007 17:08:12 geändert: 30.10.2007 17:09:56 |
Eben bei heute.de erschienen:
Rheinland-Pfalz will sein bisheriges dreigliedriges Schulsystem abschaffen: Die Hauptschule wird zum Auslaufmodell, dafür wird die Realschule aufgewertet. Hintergrund ist die geringe Akzeptanz der Hauptschulen im Land.
Die rheinland-pfälzische Landesregierung wird die Hauptschulen bis 2013 abschaffen und durch erweiterte Realschulen ersetzen. "Unser Ziel ist, möglichst viele Schülerinnen und Schüler zu guten und höheren Bildungsabschlüssen zu führen, um den zukünftigen Fachkräftebedarf zu decken", sagte Bildungsministerin Doris Ahnen (SPD) in Mainz.
Neben Gymnasien und Integrierten Gesamtschulen soll es landesweit nur noch die "Realschule plus" geben. In dieser neuen Schulform können die Schüler sowohl den Hauptschulabschluss als auch die Mittlere Reife erwerben.
Getrennte Wege ab Klasse acht
Nach Ahnens Worten wird es in der "Realschule plus" eine Orientierungsstufe bis zur Klasse sieben geben, in der die Schüler zunächst gemeinsam lernen. Daran anschließend ist je nach Schule die Trennung der Bildungsgänge in einen Haupt- und einen Realschulzweig oder ein weiterer gemeinsamer Unterricht aller Schüler möglich. Die Klassengröße soll in der Orientierungsstufe auf 25 Schüler begrenzt werden.
Um die neue Form der Realschule weiter aufzuwerten, soll ihr nach Möglichkeit vor Ort eine Fachoberschule angegliedert werden, an welcher die Jugendlichen die Fachhochschulreife erwerben können, erklärte Ahnen. Dies sei ein wichtiges Signal an die Eltern, dass die "Realschule plus" hervorragende Perspektiven für ihre Kinder biete.
Reform soll 2009 greifen
Die Ministerin kündigte eine baldige Novellierung des rheinland-pfälzischen Schulgesetzes an. Die Schulreform soll dann 2009 beginnen. Ab dem Schuljahr 2013/14 ist die neue Struktur dann verbindlich, sagte die SPD-Politikerin. Spätestens dann soll es in Rheinland-Pfalz keine eigenständigen Hauptschulen mehr geben.
Mit der Reform reagiert die Landesregierung auf das veränderte Wahlverhalten der Eltern und greift die demographische Entwicklung auf, erklärte Ahnen. Sowohl der Bevölkerungsschwund in den ländlichen Gebieten als auch die schwindende Akzeptanz der Hauptschule in der Bevölkerung führen dazu, dass immer weniger Eltern ihre Kinder nach der Klasse vier an Hauptschulen anmelden.
Lehrerverbände sind gegen die Pläne
Lehrerverbände reagierten kritisch auf den Reformplan. So erklärte der Vorsitzende des Deutschen Lehrerverbandes, Josef Kraus, mit der Abschaffung der Hauptschule ließen sich nicht die Hauptschüler und deren individuelle Bedürfnisse auf Förderung abschaffen: "Im Endeffekt werden die Verlierer die bisherigen Hauptschüler, aber auch die bisherigen Realschüler sein." Kraus warf der Mainzer Landesregierung vor, die Hauptschulen seit 1991 gezielt vernachlässigt zu haben.
Dagegen kritisierte die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) die Reform als nicht weitgehend genug. "Das Konzept der Landesregierung ändert nichts daran, dass Schülerinnen und Schüler nach wie vor mit zehn Jahren, und damit viel zu früh, auf unterschiedliche Schularten aufgeteilt werden", kritisierte der Landesvorsitzende Tilman Boehlkau. Dass die "Realschule plus" auch den Hauptschulabschluss vergeben soll, sei ein falsches Signal.
"Realschule plus". Klingt wie: "Unterrichtsgarantie Plus"! Und ist genauso schwachsinnig! |
| Ein alter Witz: | | von: rfalio
erstellt: 31.10.2007 07:05:30 |
Wie viele Beine hat ein Schaf, wenn man den Schwanz auch Bein nennt?
Fünf?
Nein, es bleiben vier,
denn wie immer man den Schwanz auch nennt, er bleibt ein Schwanz.
Sicher gut an dem Vorschlag ist die herabgesetzte Höchstklassenstärke. Wenn man nun die ganzen Gelder, die die Umstrukturierung kostet ( Umzug, Ausbau von Schulgebäuden, neue Lehrpläne, neue Schulbücher usw.) in eine intensivere Betreuung der Schüler stecken würde ( 2 Lehrer pro kleiner Klasse, Sozialarbeiter usw.), dann...
Aber so:
Wieder nur purer Aktionismus, Ettikettenschwindel...
rfalio |
| MSA | | von: missmarpel93
erstellt: 31.10.2007 09:30:40 |
Warum diese Aufgeregtheiten, wenn eine SPD-KuMi das macht, was CDU-KuMi's vorgemacht haben (Hamburg und Hedwig-Schlossstein).
Bei mir "daheme" in NRW ist es doch jetzt schon so, dass HS und RS den gleichen Abschluss vergeben, den mittleren Schulabschluss (MSA) und zwar in der Form HA10, FOR oder FOR-Q.
An der HS gibt es den HA10 im Regelfall bei Besuch der Profilklasse Typ A, die beiden anderen Abschlussformen gibt es nach erfolgreichem Besuch des Typ B. Aufgrund der sinkenden Schülerzahlen haben einige HS aber das genügend Schüler zu haben, um dise beiden Klassen in 10 bilden zu können.
Auch die RS verlassen nicht alle Schüler mit mindestens FOR, ein gewisser Prozentsatz, dessen Höhe nur nicht allgemein zugänglich ist, schließt die RS mit einem HA10 ab.
Das Gleiche gilt für die GeS, an denen je nach Lage (Standort-Typ) zwischen 20 und 35 Prozent der Schüler den MSA in der Form HA10 erreichen.
Wenn die Politik sich an den Wünschen der Mehrzahl der wahlberechtigten Eltern orientiert und deren Schulwahlverhalten, dann gibt es nur dieses Zwei-Schul-Typen-Modell, und zwar klassisches Gymnasium und eine "Wie-auch-immer-sie-heißen-soll" Schule für alle SuS, die nicht den FOR-Q Vermerk am Ende der 10 erhalten.
Wenn man sich jetzt noch politisch darüber verständigen könnte, ob die stets monierte Aufteilung der SuS für die Sek I nicht mehr am Ende der 4 sondern nach Besuch der Orientierungs-stufe am Ende der 6 erfolgen soll, dann steht hier ein Zeitraum von 3 Jahren an Gymnasien und 4 jahren an der anderen Schulform zur Debatte, der zu unterschiedlichen Abschlüssen führt.
Ich persönlich plädiere für dieses Zwei-Typen-Modell:
Primarstufe mit 4 Schuljahren ab 5. Lebensjahr
+ 2 Jahre Orientierunsstufe für alle.
Danach gemeinsamer Besuch der 7. bis 9. Klasse entweder auf dem Gynasium oder an einer anderen Schule. Am Gymnasium gehört die 10. Klasse dann zur Sek II (Schulzeitverkürzung/G8), an der anderen Schule wird der MSA nach der 10 vergeben.
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| pro hauptschule | | von: tattletale
erstellt: 31.10.2007 11:12:27 |
hallo,
ich plädiere für die hauptschule (als bornierter bayer ).
und zwar, weil ich hier als realschullehrer den umgekehrten weg - also zuerst alle schüler, die die aufnahme in`s gymnasium nicht geschafft haben in 5 und 6 gemeinsam unterrichten und dann erst trennen und jetzt, trennung aller schüler nach der 4. klasse - mitgemacht habe.
für die 7. und 8. klassen, die ich (4-stufig nur in meiner ref-zeit) kennengelernt habe, kann ich feststellen, dass das leistungsniveau in englisch bei den schülern, die die gemeinsame zeit in der hauptschule nicht durchliefen weit höher war.
(und das, obwohl, die schüler in der 4-stufigen realschule keineswegs weniger gewitzt gewesen wären)
das mag man als zu eng sehen, weil ich hier keine sozialen oder pädagogischen gründe angebe, also sei das noch nachgereicht: ich habe keine höhere soziale kompetenz bei meine 4-stufigen klassen bemerken können (aber auch keine geringere ;) ).
zudem trauere ich dem klassleiterprinzip der hauptschulen nach. ich fand es keinen schlechten grundgedanken hauptschülern eine feste bezugsperson an die hand zu geben.
das wird mit der abschaffung der hauptschule wohl auch über den jordan gehen. schade drum. (meine ganz persönliche meinung)
alex |
| @missmarpel93 | | von: ysnp
erstellt: 31.10.2007 11:44:27 geändert: 31.10.2007 11:50:09 |
Eine kleine Anmerkung zur 4 jährigen Primarstufe ab 5 Jahren:
Diese wird nichts bringen, weil man den Lernstoff nicht einfach vorverlegen kann. 5 jährige haben noch ganz andere Probleme und die Unterrichtsinhalte müssen dann geändert werden. Dann müsste die Grundschule um 1 Jahr verlängert werden oder der Unterrichtsstoff geändert werden.
Eine Art Vorschule fände ich gut, wo die Kinder grundlegende Techniken erlernen, die sie für die Schule brauchen. Oder sie wird, wie jetzt auch in Bayern angestrebt wird, in den Kindergarten verlegt, was natürlich nicht verbindlich ist, weil ja der Kindergartenbesuch freiwillig ist.
Die verschiedenen Modelle in den einzelnen Bundesländern kann man wahrscheinlich erst richtig durchdringen, wenn man selbst damit befasst ist.
Obwohl so viele gute Ideen in der Hauptschule stecken, wird die Hauptschule immer weniger angenommen. Die Gründe liegen sicher nicht im System. Ängste von Eltern, die mir gegenüber in der 4. Klasse geäußert werden, sind zum einen, dass man mit dem Abschluss schlechte Aussichten auf eine Lehrstelle hat und zum anderen das soziale Umfeld dort. Mit Sicherheit liegt es nicht an den Inhalten, die dort vermittelt werden oder gar an der Struktur der Hauptschule. Das finden Eltern sogar gut.
Doch was zählt, sind die Ängste um ihr Kind.
Es gab einmal eine Zeit, wo die Hauptschule als gleichberechtigte Schulart bei Eltern und Schülern gesehen wurde. Da gab es aber für die praktisch Begabten Lehrstellen und die sozialen Probleme standen nicht im Vordergrund. |
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