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Forum: "Noten - Motivation"
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| Noten - Motivation | | von: sufrefape
erstellt: 29.03.2010 18:56:45 |
Ich erlebe zur Zeit im Bekanntenkreis einen Fall mit, der mich zu wiederholten Male am Sinn von Noten in der Grundschule zweifeln/verzweifeln lässt:
Der Junge geht in die 3. Klasse
(brav, achtsam, macht seine Hausaufgaben, treibt Sport, liebevolles Zuhause) und schreibt in den Proben regelmäßig schlechte Noten. Das Kerlchen ist am Boden zerstört, er übt, lernt und was er sieht ist eine 4 auf dem Blatt. Reaktion: Alle anderen sind besser als ich, ich bin so dumm, ich kann nichts.
Was soll ich der Mutter, die mich fragt, wie sie das Kind motivieren kann, antworten? Mir fällt nichts ein..
Ach so: Antwort der Lehrerin: "Manche Kinder können es eben nicht so gut.."
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| Zwei Seiten | | von: janne60
erstellt: 29.03.2010 21:11:27 |
Also zunächst: Die Antwort der Lehrerin ist natürlich hanebüchen
Nun bist du in diesem Fall emotional betroffen (du magst das Kind und es tut dir Leid, zumindest höre ich das aus deinen Schilderungen so raus). Zu fragen wäre ja, WARUM es keine besseren Leistungen bringt. Dazu müsste die Lehrerin halt schon ein paar Sätze mehr absondern, um herauszufinden, WO die Schwierigkeiten liegen (Merkfähigkeit? Konzentrationsfähigkeit? Schwache Begabung, evtl. Lernverzögerung, Lernbehinderung?).
Die andere Sache ist, dass es todsicher irgendwelche Begabungen hat, ob nun im Sport oder beim Malen/Basteln, also im Kreativbereich. Diese Talente müssen meiner Meinung nach verstärkt beachtet und herausgestellt werden. Das Kind darf nicht denken: ich kann GAR nichts, sondern: Ich kann Manches noch nicht, das wird aber noch kommen.
Wie verhält sich denn das Elternhaus? |
| .. | | von: sufrefape
erstellt: 29.03.2010 22:11:04 |
1. Wenn alle Kinder, die unter Leistungsstress leiden, in psychologische Behandlung sollten, dann wäre es gesteckt voll bei den Psychologen. Und was bitte soll er da? Sich anhören, dass nicht die Note das Menschsein ausmacht? Blabla..
2. Der Kleine ist ein Supersportler, es ist nicht so, dass er ein Außenseiter oder in irgeneiner Form verschüchterter Typ ist. Das finde ich ja gerade so interessant an dem Fall, weil wir ja in den meisten Fällen schlechte Noten entweder auf Faulheit oder auf Verhaltensauffälligkeiten schieben.
Es ist so, dass er Transferleistungen einfach nicht schafft, d.h. mit den "fiesen" Aufgaben, die - warum auch immer - für Grundschullehrerinnen in die Arbeiten reingehören, kommt er nicht zurecht, dazu noch ein paar Flüchtigkeitsfehler..
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| Damit | | von: bger
erstellt: 30.03.2010 00:36:47 |
stellst du das gesamte System in Frage. Natürlich
kann man den Sinn der Notengebung hinterfragen.
Nur ist unser System auf Selektion, Wettbewerb,
Leistung ausgerichtet. Ob Schule ganz ohne Noten
funktionieren würde, weiß ich nicht. Auch im
Ausland wird nicht darauf verzichtet. Aber wann
ist der richtige Zeitpunkt, mit Zensuren
anzufangen? Gibt es den überhaupt? Von
Grundschullehrern höre ich immer wieder, dass
Kinder, die noch keine Zensuren bekommen, ständig
fragen, was das denn wäre, wenn es eine Note
gäbe... Der Junge in dem Beispiel würde vermutlich
auch ohne Zensur heraushören, dass seine Arbeit
nicht so gut war wie die von anderen der Klasse.
Auch mangelndes Lob demotiviert.
Zurück zum Fall. Wird der Junge vielleicht von den
Eltern unter Druck gesetzt? Oder setzt er sich
sogar selbst unter Druck? Ist er zu ehrgeizig -
gerade bei Sportlern gibt es das doch häufiger. |
| aus eigener Erfahrung | | von: brittacci
erstellt: 30.03.2010 12:10:56 |
Bei mir war es früher auch so, dass die mündliche Mitarbeit super war, aber sobald die gleichen Fragen in einer Arbeit kamen, war es aus.
Der Druck vom Elternhaus war bei mir sehr groß. Erste Erfolge gab es, als ich mit meinen Eltern ausmachte, dass ich ihnen nicht mehr sagte, wann eine Arbeit geschrieben wird, sondern sie nur noch das Ergebnis zu sehen bekamen.
Dann habe ich mir selbst kleingesteckte Ziele gesetzt und mir für mich klar machte, dass nicht "Noten Leute machen". Also erstmal kleine Ziele setzen (juhu, eine Aufgabe in Mathe komplett richtig gelöst und bei 2 schon den richtigen Ansatz gefunden).
Auch fragte ich regelmäßig die Lehrer, ob ich ein Referat halten dürfte. |
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