Naja...
"Respekt" kann man ja auf viele Arten interpretieren.
Ich unterstelle einfach mal, dass bei einem Großteil der Bevölkerung Respekt immer noch bedeutet "Die Schüler machen (fast) immer, was der Lehrer sagt". Unter DEM Gesichtspunkt würde ich der Studie vollkommen zustimmen, und dass China den Höchstwert erreicht, scheint mir in einem Land, in dem der Staat recht repressiv agiert und "gehorche der Obrigkeit" noch ganz oben steht, nicht weiter verwunderlich.
Dass bei uns, wo Kinder nicht mehr zu sturen Gehorsamsmaschinen erzogen werden, der Wert sehr niedrig ist, ist ebenso wenig verwunderlich, wie ich es für wünschenswert halte. Wenn meine spätpubertierenden Handwerker auf einmal ständig brav, still und folgsam wären, würde ich sie vermutlich sowieso kollektiv zum Arzt schicken :)
Ich definiere die ganze Sache etwas anders.
Respekt bedeutet für mich eher, dass sie mich sowohl fachlich als auch menschlich annehmen, dass sie zumindest nachvollziehen können, dass ich es gut mit ihnen meine und mein bestes gebe, und das in irgendeiner Art auch anerkennen. Anerkennung kann z.B. mal ein nettes Wort sein oder auch, dass bei Problemen nicht "hintenrum gehetzt" wird, sondern man direkt zu mir kommt.
Und mit DER Definition - ganz ehrlich - respektieren mich locker 98% meiner Schüler.
Zum Schluss: Wie bei so vielen Studien wundere ich mich etwas, WEN man befragt. Wieso befragt man nicht Lehrer und Schüler, die konkret betroffen sind, sondern "die Bevölkerung"? Die Studie gibt dann nicht - wie es die Überschrift suggeriert - den Status Quo wieder, sondern sie zeigt, was größtenteils Außenstehende GLAUBEN, was der Status Quo sei.
Gruß,
DpB
PS: Die zweite Studie dagegen finde ich sehr spannend und, da's bei mir noch nicht lange her ist, leider auch sehr realitätsnah. Mich würde hier eine Ausweitung auf das Ref interessieren, von dem ich sagen kann, dass mir etwa 50% davon (um genau zu sein der Allgemeinseminarteil) bis heute wie reine Zeitverschwendung vorkommen.