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Forum: "Ausgleich für Teilzeitkräfte"
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| Ausgleich für Teilzeitkräfte | | von: leva
erstellt: 04.02.2006 11:29:47 |
Bei uns an der Schule ist z.Zt. mal wieder Stress im Kollegium angesagt. Es geht um Unterschiede zwischen Vollzeit- und Teilzeitkräften. Es wird diskutiert, welche Aufgaben eigentlich teilbar sind und deshalb von Teilzeitkräften nur anteilig übernommen werden sollten.
Natürlich haben die Teilzeitkräft Recht, wenn sie sagen, dass sie bei halber Pflichtstundenzahl deutlich mehr als 50 % arbeiten. Schließlich führt keiner nur eine halbe Klasse oder nimmt nur halb an Konferenzen teil. Man kann die Teilzeitkräfte eigentlich nur entlasten, wenn man sie von außerunterrichtlichen Aufgaben (wie z.B. Fachleitungen) entlastet.
Nur dann müssten die Vollzeitkräfte, denen ohnehin oft das Wasser bis zum Hals steht, noch mehr arbeiten. Ich kann auch die Vollzeitkräfte verstehen, wenn sie sagen, dass sie einfach nicht in der Lage sind, noch mehr Aufgaben zu übernehmen.
Ich finde auch, dass es einen Ausgleich für Teilzeitkräfte geben müsste - nur welchen? Wie löst ihr das an euren Schulen? Wir sind auf der Suche nach umsetzbaren Ideen ... |
| Ohne Teilzeitkräfte | | von: ishaa
erstellt: 04.02.2006 16:00:44 |
wäre noch sehr viel deutlicher, dass LehrerInnen selbst bei bestem Willen und Einsatz nicht alles leisten können, was ihnen so alles aufgebürdet wird. Unsere Schulen würden, ich denke vor allem im GS- und HS-Bereich, sehr viel schlechter dastehen. Woher z.B. sollte man an Schulen mit Nur-Vollzeitkräften die Vertretungsreserve nehmen? Zumindest an meiner Schule arbeiten viele Teilzeitkräfte wesentlich mehr als einige Vollzeitkräfte.
Was mir auch immer wieder auffällt: Für einige Kollegen (Männer), ist es selbstverständlich, eine volle Stelle zu haben. Auch wenn die Ehefrau eine volle Stelle hat z.B. Und wenn sie nicht mehr können, machen sie eben alles nach Schema F´oder werden krank. Die meisten Teilzeitfrauen dagegen versuchen immer wieder aufs Neue Geldbedarf und physisches und psychisches Leistungsvermögen miteinander in Einklang zu bringen. Und da kommt meistens bei 'raus: Volle Stelle ist nicht drin. Auch bei alleinerziehenden Alleinverdienern. ("Auch", da hier der Aspekt "Ernährerin der Familie" wie bei vielen Männern eine Rolle spielt.)
Dies sind Beobachtungen aus meiner Sicht und meinem Kollegium, möchte das nicht generalisieren . Interessiert mich allerdings sehr, wie das bei euch aussieht.
@wabami: Natürlich bekommen verbeamtete Teilzeitkräfte volle Beihilfe. Sie bezahlen ja, anders als Angestellte, auch volle Krankenkassenbeiträge. |
| An unserer Schule | | von: cilia
erstellt: 04.02.2006 18:00:16 |
sind 4 Vollzeitkräfte (2 davon in Schulleitung) und 7 Teilzeitkräfte.
Da ist der Ausgleich immer wieder ein Thema - und ich denke auch mit Recht. Schließlich haben diese Kollegen ihre Gründe, warum sie in Teilzeit arbeiten.
Auf der anderen Seite ist es aber auch sehr schwer, einen Ausgleich zu finden.
Bei uns gilt grundsätzlich: Aufsichten werden nach der Anzahl der erteilten Unterrichtsstunden geführt - wer mehr Stunden hat, muss mehr Aufsicht führen.
Konferenzen und Elternabende muss natürlich jeder bis zum Schluss mitmachen. Da ist leider nichts zu ändern. Allerdings teilen sich die Vollzeitkräfte bei zusätzlichen Aufgaben schneller ein und übernehmen auch mehr Aufgaben.
Bei Elternsprechtagen entscheiden die Teilzeitkräfte selbst, wie lange sie ihre Sprechzeit machen. Klar, bei großen Klassen können sie nicht nach 2 Stunden gehen, aber sie überlegen sich, wie viel Zeit sie den einzelnen Eltern geben.
Für die Vollzeitkräfte gilt der in der Konferenz vereinbarte Stundenumfang. Sollten diese dann "Leerzeit" haben, widmen sie sich anderen Aufgaben wie z.B. Bilder ab- und aufhängen (und nicht nur die ihrer eigenen Klasse).
Im Vertretungsplan sind die Teilzeitkräfte auch einfacher einzusetzen. Wir versuchen aber, alle Überstunden zeitnah (innerhalb der nächsten 2-3 Wochen) wieder zurückzugeben, was uns auch meist gelingt.
Es ist sicherlich schwierig, immer einen absoluten Ausgleich für Teilzeitkräfte zu finden, aber ein Bemühen darum sollte wenigstens vorhanden sein.
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| Seit einiger Zeit erst | | von: brigitte62
erstellt: 04.02.2006 23:39:56 |
wird bei uns auf Teilzeitkräfte Rücksicht genommen:
Sie haben weniger Aufsicht.
Sie haben, wenn sie es wünschen und es möglich ist einen freien Tag.
Sie müssen bei den Bundesjugendspielen nur einen von zwei Durchgängen mitmachen.
Sie können in der Projektwoche mit einem Kollegen zusammen ein Projekt anbieten und sich die Zeit teilen.
Sprich unsere Schulleitung versucht, da wo es möglich ist, zu entlasten.
Aber: Wie immer (so sehe ich als Teilzeitbeschäftigte es), ist es ein Geben und Nehmen. Ich rechne nicht penibelst jedes Stündchen nach, dafür kann ich aber auch wenn mein Kind krank ist und ich sage, ich muss nach der 2. Std. los, problemlos ohne irgendein Attest und ohne eine Stunde nachzuarbeiten, gehen.
Ich engagiere mich im Schulleben und kann dann auch die oben beschriebenen Vorteile ohne schlechtes Gewissen für mich in Anspruch nehmen, bzw. auch einfordern, ohne dass sie mir rechtlich zustehen. |
| @wabami und maria77 | | von: leva
erstellt: 05.02.2006 12:23:48 |
Ich weiß ja nicht, wie bei euch die Rechtslage ist. Also bei uns in Schleswig-Holstein gibt es einen Erlass zur Verbesserungen der Rahmenbedingungen für teilzeitbeschäftigte Lehrkräfte. In diesem Erlass ist z.B. der Anspruch auf einen freien Tag geregelt. Außerdem steht dort, dass teilbare Aufgaben von Teilzeitkräften nur anteilig wahrgenommen werden sollen.
Jetzt stellt sich also für uns die Frage, was teilbare Aufgaben sind. Ich denke, es gibt eine ganze Menge teilbarer Aufgaben an jeder Schule.
Die Idee mit dem geteilten Projekt ist z.B. ganz prima. Nur - wenn bei uns alle Teilzeitkräfte sich jeweils ein Projekt teilen, dann haben wir nicht genug Angebote für alle Schülerinnen und Schüler oder wir müssten 30 Kinder in eine Gruppe stecken.
Es gibt bestimmt viele Möglichkeiten - aber nur theoretisch. Ich bin auch der Meinung, dass eine Grundschule wie unsere ohne die Teilzeitkräfte gar nicht funktionieren würde - oder sagen wir bessser ohne die Ausbeutung der Teilzeitkräfte!
Das Problem ist, dass es für Vollzeitkräfte gar nicht möglich ist, noch mehr Aufgaben zu übernehmen.
Es bleibt also m.E. dabei, dass Teilzeitkräfte im Verhältnis mehr arbeiten. Trotzdem finde ich, dass wir Lösungen finden müssen, um sie wenigstens etwas zu entlasten... |
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