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Forum: "langsame Arbeitsweise"
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| Kann ich gut verstehen | | von: keinelehrerin
erstellt: 17.02.2006 19:00:54 |
Hallo.
So ein beschriebener Fall ist unser Drittgeborener.
Er versteht die Aufgaben, löst sie auch meist fehlerfrei, ist aber halt gnadenlos langsam!
Er hat einen nicht gelöschten Moro-Reflex.
Das hat die Ergotherapeutin festgestellt.
Wir stellten halt fest, dass er langsamer als sein großer Bruder ist - auch sensibilisiert durch die Probleme mit unserer Tochter.
Die stellte dann bei einer ausführlichen Diagnostik dies fest.
Das äußerst sich dergestalt, dass er unter Stresssituationen auch in eine Lähmung fällt.
Er weiß, dass er langsamer ist. Also wenn es nun heißt etwas abschreiben zu müssen, weiß er ja dass er länger braucht als die Klassenkameraden.
Dass versetzt ihn in eine Situation, aus der er allein nicht raus kann = Stress.
Führt dazu, dass er noch weniger schnell schreiben kann, hat zur Folge dass er wirklich nicht rechtzeitig fertig wird.
Also hat sich seine Befürchtung bewahrheitet.
Die Ergotherapeutin hat uns allerdings Hoffnung gemacht. Die Nachgeburtlichen Reize brauchen genauso lange zum gelöscht werden, wie sie brauchten um aufgebaut zu werden.
In unserem Fall dürfte das in seinem 12. Lebensjahr denn soweit sein, vorausgesetzt wir machen die Ergo kontinuierlich weiter.
Ich hoffe, dass ich dir mit diesen Infos weiterhelfen konnte.
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| schwierig | | von: palim
erstellt: 18.02.2006 17:52:07 |
Den Umgang mit solchen Schülern und vor allem, diesen Hilfestellungen zu geben, finde ich auch immer wieder schwierig.
Ich habe es in den ersten Klassen bei einigen Schülern mit Sanduhren probiert. Da sehen sie, wie die Zeit verrinnt. Natürlich müssen die Aufgaben von der Zeit her auch schaffbar sein. Bei manchen Schülern klappt das. Je öfter sie kleine Erfolge feiern, desto flotter werden sie und erkennen, dass es sehr wohl leistbar ist.
Gut ist es bei solchen Trainings natürlich auch immer, wenn man kleine Ziele steckt, Punkte sammelt und Belohnungen in Aussicht stellt.
Trotzdem kenne auch ich Fälle, bei denen so gut wie gar nichts nutzt.
Bei einem Schüler in meiner Klasse, der zur Zeit auch nicht arbeiten mag, liegen die Probleme noch ganz woanders. Da kann man lange versuchen, an der Arbeitszeit zu arbeiten, es hilft nichts, wenn die anderen Probleme nicht angegangen werden.
Palim |
| Hatte das selbe Problem mit meiner Tochter | | von: ines
erstellt: 18.02.2006 18:01:39 |
In der ersten GS war sie mit Abstand die letzte. Bei ihr lag es aber an dem Rumdumgeschehen, das für sie interessanter war als alles andere. Wir haben dann in Absprache mit der Lehrerin einen Wecker auf ihren Schreibtisch gestellt, der ihr in langsamen Schritten herbgesetzte Zeit vorgab. Obwohl sie die Uhr nicht lesen konnet, sie hat dann einfach nachgefragt, wie weit denn der Zeiger wandern dürfte. Es hat funktioniert, obwohl wir ein Jahr lang echten Stress damit hatten. Ihre Schreibgeschwindigkeit ging von 30 Minuten auf 10 Minuten für 4 vollständige Sätze.
Heute ist es viel besser. Sie ist jetzt 8 Jahre und das Training hat sie sicherer gemacht. Trotzdem ist sie eben manchmal die letzte, aber es macht ihr einfach weniger aus - denn manchmal ist sie eben unter den schnelleren Schülern und das gibt ihr Auftrieb.
In meiner 1. KL HS (11jährige) habe ich einen Schüler, der ebenfalls ewig lange braucht. Da ich es weiß und er sehr bemüht ist(extrem schön schreibt) lasse ich ihn oft schon vor den anderen beginnen. Seine Mitschüler fassen das nicht als unfair auf, sondern regen ihn eher dazu an, bei mir nachzufragen ob er schon starten dürfe. Mit ein wenig Einfühlungsvermögen und vorrausschauender Planung ist das auch für mich als Lehrerin kein Problem.
Das wichtigste ist, so wie es im vorherigen Beitrag steht, dass man dem Schüler keinen zusätzlichen Druck macht, -wenn die allgemeine Arbeitshaltung stimmt.
Auch in meiner 2. Klasse sitzt ein Mädchen, das sehr langsam schreibt. Sie organisiert sich das Fehlende immer von ihren Mitschülerinnen und vor einem Test kontrolliere ich ihr Heft ganz genau. Manchmal wenn extrem viel zu schreiben ist gebe ich ihr eine Kopie mit Lückentext, denn während sie schreibt können die anderen mir konzentriert zuhören, doch sie nur halb. So hat sie weniger Schreibaufwand und kann meinen Erzählungen konzentriert folgen.
Ich weiß nicht ob es Glück ist, oder die Mitschüler auch in dieser Klasse einfach genug Verständnis mitbringen, aber auch dort hat noch keiner gemeckert.
Faule Schüler allerdings, und das erkennt man mit der Zeit, haben bei mir keine Chance auf solche Unterstützung.
Ich hoffe es hilft dir
mlg ines |
| mein freiarbeits'feuer'... | | von: silkeog
erstellt: 18.02.2006 21:36:09 geändert: 18.02.2006 21:36:46 |
ich kann dir eigentlich keine tipps geben... nur ein bisschen von
meinem 'freiarbeitsfeuer' :
bei uns ist die stille freiarbeit ein unterrichtsprinzip. das heißt
keine methode. mathe deutsch und auch andere inhalte werden
in der freiarbeit im individuellen tempo erarbeitet. wenn ein
schüler denkt, dass er gut genug für einen test ist, so meldet er sich bei
mir. er entscheidet auch, welchen lernstoff er erarbeiten möchte.
er weiß, was in mathe beispielsweise gemacht werden muss. aber
er weiß auch, dass er - wenn er nicht absichtlich trödelt - dafür die
zeit bekommt, die er benötigt.
organisatorisch ist das klar ein großer aufwand. listen wälzen -
wer ist wo? alle tests parat haben, schnell gedanklich
umschalten am morgen in der freiarbeit, material
bereitstellen, ... doch ich sehe, dass es kinder gibt - wie das von
dir beschriebene, das sich doch solche mühe gibt... aber einfach
nicht schneller kann. ich bin froh, dass es bei uns so läuft.
ich weiß aber, dass es dir nicht weiterhelfen kann. doch ich
denke, vielleicht lässt sich ja ein bisschen daraus herausziehen...
und die nötige zeit wird dem kind zugestanden??
viele grüße und alles gute,
silkeog |
| . | | von: palim
erstellt: 18.02.2006 22:13:18 |
Auch ich arbeite mit freine Phasen, Freier Arbeit, Wochenplan... wie sicher viele Kollegen.
Es gibt Schüler, die sind dabei wie entfesselt und arbeiten alles sehr schnell ab, suchen sich neue Ziele und Aufgaben - auch Kinder, die sonst sehr langsam sind.
Andererseits sind es aber oft auch gerade die Kinder, die sonst unkonzentriert sind oder trödeln, die in freieren Phasen noch weniger wissen, wie sie ihre Arbeit organisieren sollen, eine Arbeit zügig beginnen, Material suchen und nutzen etc. Gerade diese Schüler brauchen m.E. eine Lehrerin, die nicht wegschaut, sondern den Kindern Hinweise gibt, wie sie zügig arbeiten können. Und da kann eine Uhr, eine zeitliche Absprache o.a. hilfreich sein. So ist zumindest meine Erfahrung.
Palim |
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