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Forum: "Wenn neue Technologie auf altes Denken stößt, ist wenig gewonnen."

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Wenn neue Technologie auf altes Denken stößt, ist wenig gewonnen.neuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: wulpius Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 19.11.2010 19:02:49



http://eltern.t-online.de/lehrer-mit-moderner-technik-ueberfordert/id_43487164/index



und wieder so eine Untersuchung, die eigentlih alles durcheinander wirft.

Es kann ja sein, dass
"Schulen entfernen sich vom Leben ihrer Schüler"
oder
"Lehrer mit moderner Technik überfordert" sind.

Aber was hat das mit "moderner" Unterrichtsgestaltung zu tun - und vor allem mit der Förderung von Lernprozessen. Als wenn es nur durch (momentan) moderne Technik möglich wäre.



die adressaten dieser "untersuchung"...neuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: unverzagte Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 19.11.2010 19:55:31

"Es bleibt jedem Lehrer selbst überlassen, wie stark er sich bemüht, neue Technologien sinnvoll einzusetzen. Wie gut Schülern im Dschungel des modernen Informationszeitalters Orientierung geboten wird, ist damit schlicht Glückssache."

die sache des glücks beschränkt sich nur einmal mehr selbst in der vom verfasser des textes gewählten personalform.

ich überlasse somit meinen geschätzten kollegen, ob sie mit ihren bemühungen um einen zeitnahen, ach-so-modernen unterricht gemeint sein wollen.

skandalöse aber sprachrealitäts-reflektierte grüße aus hamburg


Gäääähhn !!neuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: klexel Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 19.11.2010 20:12:38 geändert: 19.11.2010 20:44:22

Solch eine Studie kann nur wieder jemand durchgeführt haben, der nicht selber in Schulen zu tun hat. So ein Rundumschlag und Verallgemeinerung ist doch lächerlich. Außerdem werden solche Säue mit Regelmäßigkeit durchs Dorf getrieben.

Es wurde nicht berücksichtigt,

>dass in vielen Schulen zwar ein oder mehrere PC-Räume vorhanden sind, diese aber oft mit veralteten Geräten ausgestattet sind

>in vielen PC-Räumen die Geräte in desolatem Zustand sind, weil sie häufig von Schülern zerstört oder Teile gestohlen werden. Das hat zur Folge, dass sich 3-4 Schüler einen PC teilen müssen

>dass die o.a. Zustände in vielen Schulen nur schwer oder gar nicht zu beheben sind, weil es keine Lehrerstunden zur Betreuung der Räume gibt. Von alleine laufen aber die Geräte nicht, installieren sich keine neuen Programme, reparieren sich keine Fehler.

> in vielen Schulen Geräte wie Beamer etc. in ungenügender Zahl vorhanden sind. Die müssen dann von irgendwo hergeholt werden, vielleicht noch langfristig vorher in einer Liste eingetragen .- da vergeht einem der Spaß

> der Umgang einiger neuer Technologien den Lehrern unbekannt sind, weil sie an den Schulen einfach nicht vorhanden sind, z. B. el. Whiteboards.

> bei uns z.B. die 3 PCs im Lehrerzimmer bereits zum 2. Mal aufgrund von Einbrüchen demoliert bzw. gestohlen sind und es jetzt schon 1/2 Jahr dauert und wir noch immer keinen Ersatz haben, weil die Ausschreibungs- und Beschaffungswege über die Stadt zu lang sind. Wir behelfen uns mit Uralt-Modellen.

> die PC-Räume meistens durch Wahlpflichtkurse belegt sind. Für den normalen Unterricht hat man kaum eine Chance, in die Räume zu kommen.

So, und wie kommt es zu den o.a. Arbeitsbedingungen?? Es fehlt - wie immer - am Geld für die entsprechende Ausstattung an Geräten, Räumen und Lehrern.

Aber klar, die Lehrer sind Schuld, zu dumm, zu alt, zu wenig interessiert, zu hinterwäldlerisch, zu...

Und solange ich kaum die Wahl habe zwischen Unterricht mit und ohne PC, brauch ich mir über die o.a. Fragen auch nicht so viele Gedanken zu machen

Was will uns dieser Artikel eigentlich Neues sagen?????


Man muss einmal klar unterscheiden:neuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: rfalio Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 19.11.2010 20:50:44

- Was ist machbar?
- Was ist praktikabel?
- Was bringt "Mehrwert"?
Bezeichnend bei dem o.a. Artikel ist, dass Schüler gefragt wurden, ob der Einsatz der Medien sinnvoll sei. Sicher wird der Unterrichtsstoff dadurch interessant, aber ob er deswegen besser rezipiert wird?
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass z.B. in Mathematik oft der Showeffekt gewaltig ist, was aber in den Köpfen der Schüler hängenbleibt...
Ein Beispiel: Das Thema geometrische Ortslinien 4 Stunden lang mit einem dynamischen Geometrieprogramm geübt. Die Schüler( eine kleine Gruppe von 14 Leuten, also eigentlich optimal, jeder konnte alleine an einem Computer arbeiten) vollzogen geübte Aufgaben weitgehend richtig, der Transfer auf Neues blieb aber auf der Strecke. Die Faszination des Mediums war da, die Anwendung beschränkte sich aber auf Variationen der geübten Aufgaben, eigenständiges Weiterdenken Fehlanzeige.
in Zweites: Obwohl das Programm Freeware war und ich jedem freistellte, seine Hausaufgaben mit dem Computer zu machen, bekam ich nur von einem einen Ausdruck, alle anderen blieben bei der Handarbeit .
Es wäre ja Arbeit gewesen....
Präsentationen, Vorführungen etc. kommen bei den Schülern gut an, selbstständige Internetrecherche eventuell auch noch ( obwohl dann einer schnell noch bei ebay einen Mofaauspuff ersteigert ), aber selber selbstständig arbeiten....
Zum Praktikablen:
An unserer Schule gibt es für 24 Klassen 4 Computerräume mit je durchschnittlich 16 Plätzen. Frei ist jeder Raum im Durchschnitt 10 Stunden pro Woche. Dazu kommen 6 mobile Einheiten und 3 grafikfähige Taschenrechner mit OHP-Display.
Alles funktioniert (meistens jedenfalls) und ist auf halbwegs neuem Stand. Vandalismus haben wir duch hartes Durchgreifen ( incl. Kostenerstattung durch erwischte Schüler) weitgehend im Griff.
Die meisten der Kollegen beherrschen die Technik (vor allem die älteren ).
Trotzdem könnte die Nutzerquote höher sein. Aber hier stellt sich eben wieder die Frage nach dem Mehrwert.
Zum Machbaren:
Machbar ist viel und ich habe schon zu Großmutter Basics Zeiten mit Schülern Lösungsprogramme für lineare Gleichungssysteme o.ä. programmiert, verwende immer wieder Tbellenkalkulationen und geoprogramme im Mathematikunterricht, Powerpointpräsentationen sowieso und und und...
Aber auch hier sehe ich die Ergebnisse mit einer gewissen Skepsis: Die Schüler sind fasziniert vom Medium, und zwar so sehr, dass oft der Inhalt auf der Strecke bleibt. Der ganze Zirkus (Wandern in den Computerraum, Hochfahren der Geräte, Einweisung ins Programm usw.) schluckt oft so viel Zeit, dass im rahmen einer 45-Minuten-Einheit für die eigentliche Arbeit kaum noch Raum bleibt.
Ich kann jeden Kollegen verstehen, der sagt, tolle Sache, aber die Zeit ist mir zu schade.
Und da liegt m.E. das größte Problem, im Zeitfaktor. Vernünftig arbeiten lässt sich eigentlich nur in einer Doppelstunde (= 90 Minuten) und wer hat die schon immer?

rfalio
der trotzdem immer wieder an den Computer geht


und ich füge hinzu:neuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: lupenrein Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 20.11.2010 11:28:18 geändert: 20.11.2010 11:29:57

Die oft erzählte Mär von der Medienkompetenz unserer Schüler ist eine solche.
Beispiel gefällig?
Ich unterrichte im zweiten Jahr jeweils 2 10er-Klassen an einer Gesamtschule in NRW in Physik. Großes Thema des ganzen Schuljahres ist "Energie" einschließlich eines kleinen Blicks in "Sonne, Mond und Sterne" ...
Die Eigenleistung der Schüler soll u.a. darin bestehen, dass sie in jedem Halbjahr zu einem von mir vorbestimmtem festen Termin etwa 6 - 10 Minuten über ein fest vergebenes Thema referieren.
Ich habe wiederholt die Regeln für eine erfolgreiche Präsentation durchgekaut, vorgezeigt, wie es nicht geht... und den lieben kleinen 16-Jährigen meine Hilfe per e-mail angeboten. Wenn sie mit Powerpoint oder mit Open Office präsentieren wollen, stelle ich meinen eeePC und meinen Beamer zur Verfügung.

Die Sache scheitert bei nahezu 70% schon bei der Recherche: ""Herr..., ich hab im Internet gekuckt, find aber nix!"
Ich mach also brav auch den Versuch, gebe bei google einen Begriff ein und erhalte selbstverständlich in weniger als 0,2 sec. über 100.000 Treffer...

Wer wirklich was findet: Cut and paste, klein geschrieben, sich selbst die Welt erklärend mit Fremdworten, von denen er/sie kein einziges versteht...

Die Lehrer sind bestimmt auch daran schuld.

Ich habe gestern mal den Test gemacht und in einer dieser Klassen in meiner Ausdrucksweise Synonyme verwendet, die nicht dem absoluten Grundwortschatz entsprechen.
80% meiner Schüler reagieren mit Verständnis- bis Fassungslosigkeit. (Häh'?)
Nix versteh´n in Athen...

Wer lesen kann, ist immer noch klar im Vorteil - aber genau das tun - jedenfalls meine - "medienkompetenten zukünftigen Nobelpreisträger" meist leider nicht


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