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Forum: "Die Pisa-Studie. Meinungen und Kritik."
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| also | | von: jamjam
erstellt: 05.11.2005 16:11:48 |
was mir an der pisa-studie vorallem nicht passt, sind die konsequenzen, die daraus resultieren (zentralabi, unterrichtsinhalte, rechner). es werden kurzfristige verbesserungen angestrebt. es wird sich an guten bundesländern orientiert. leider sind aber langfristige veränderungen nötigt, auch in den guten undesländern, die international gar nicht so gut sind.
was mir passt, ist, dass sie meine eigenen erfahrungen mit sus wiedergibt, und ich mich frage, wann lehrer und behörden endlich aufwachen und es mehr geld für bildung gibt. |
| KiGa und GS: da muss ich mal "ablaichen" | | von: rhauda
erstellt: 05.11.2005 20:02:07 geändert: 05.11.2005 22:11:51 |
disclaimer: Es ist mir bewusst, dass es Kindergärten und Grundschulen gibt, die gut arbeiten. Auf keinen Fall ist es meine Absicht, Kindergärtner/innen und Grundschullehrer/innen pauschal zu verurteilen.
Und jetzt will ich mal so richtig undifferenziert zu einem Rundumschlag ausholen, in dem sich der gesammelte Frust über 7 Jahre Kiga/GS ausdrückt.
Und jetzt los: Das ewige Heiteitei in den Kindergärten und Grundschulen geht mir so was von auf den Senkel!
Kindergarten: "wir zwingen Kinder zu nichts. Wir sagen ihnen auch nicht, was sie tun sollen, wir sind ja schließlich keine Schule..WIIIIR machen nur Angebote!"
Sagen es und setzen sich wieder in die Ecke und warten mit dümmlichem Grinsen auf ein weiteres Kind, das gerne Salzteig zu undefinierbaren Kringeln knetet und sich zu dem einzigen anderen Kind gesellt, das gerade damit beschäftigt ist, seine Popel in den Salzteig zu kneten. Wenn man dann gar nichts mehr weiß, dann schickt man die Kinder einfach nach draußen und kann sich dann nett mit den Kolleginnen unterhalten.
Der Rest der Kinder tobt einfach unzielgerichtet durch die Gegend. Und das jeden Tag.
So habe ich die Kindergartenzeit meiner Tochter erlebt. Aus Gesprächen mit anderen weiß ich: es ist das nicht die Ausnahme in deutschen Kindergärten, sondern es gibt viele Kiga, die so arbeiten.
Nach einer Grundschulzeit, die mich und meine Tochter and den Rande des Nervenzusammenbruchs gebracht hat, ist sie nun auf einem Gymnasium. Sie freut sich auf die Schule, findet das schnelle Tempo gut und vor allem freut sie sich dass "wir endlich mal was lernen!"
Mehr als einmal hat sie während der Grundschule ihre Buntstiftebox an unsere Küchenwand geschleudert, weil sie wieder einmal stundenlang einen Vordruck ausmalen musste. Ein vorsichtiges Gesrpäch mit der Lehrerin, ob man nicht Schülern, die das stupide Ausmalen hassen, etwas Anderes anbieten könne wurde beantwortet mit: "Das ist eben handlungsorientiert." Lach ich mich doch schlapp.
3 Wochen lang das Herumreiten auf kleinstschrittigen Unterichtseinheiten, Differenzierung Fehlanzeige. Die Schwächsten bestimmen das Tempo für alle.
Jetzt habe ich zum ersten mal seit 15 Jahren wieder Unterricht in 5. und 6. Klassen und kriege die Krise:
egal aus welcher Grundschule sie kommen, sie müssen erst einmal Grundlegendes Lernen: 5 Minuten Stillsitzen am Stück. Eine Anweisung hören und dann befolgen. Das beginnt mit so einfachen Sachen, wie: "bitte schneidet jetzt das Blatt LÄNGS in der Mitte durch" (mit VORMACHEN...mindesten 20% schneiden es quer)
10 Vokabeln zu lernen, ruft die Elternvertreter auf die Matte...zu viel, zu schwierig.
Sie schreiben in einer Langsamkeit, die einem nässenden Ausschlag beschert.
Was mich besonders aufregt, ist die Tatsache, dass Lob anscheinend in der Grundschule häufig so undifferenziert verteilt wird, dass es erstens nicht mehr wert ist, oder zweitens Schüler erwarten, dass es selbst für das Schreiben des Namens einen Punkt gibt (wobei sie ja nie den ganzen Namen schreiben, sondern, wie sie es aus der GS gewöhnt sind, nur "Fabi" für Fabienne)
Dann wird, wenn sie fertig sind, auf der Rückseite der Klassenarbeit rumgemalt und gekritzelt.
Während der Stunden zu essen oder zu trinken, ohne Kommentar aufzustehen und auf die Toilette zu gehen, scheint völlig normal zu sein.
Nun ist es natürlich so, dass ich mich auch an die Kleinen erst einmal gewöhnen muss, leider beschweren sich auch die LuL, die seit Jahren
in den 5. und 6. Klassen unterrichten und dort Erfahrung haben.
Es mag ja sein, dass ich eine alte verknöcherte Schrapnelle bin, die viel zu viel Wert auf zumindest ein wenig Disziplin und Formalien legt, aber es ist doch so, dass sich bisher die Grundschulen aus allen echten Entscheidungen bezüglich der Schullaufbahn der Schüler dezent heraushalten konnten. Den zeitpunkt, wo all die Nettigkeiten und Spielereien dem Lernen kontraproduktiv sind, müssen die ja nicht mitmachen. Da können sich dann andere damit rumärgern.
Wenn ich mir die PISA Ergebnisse bezüglich der Migrantenkinder oder Kinder aus sozial schwächeren Familien anschaue, dann frage ich mich, warum die trotz 4 Jahre Grundschule (und manchmal noch 2 Jahre KIGA) in die 5. Klasse kommen, ohne einigermaßen Deutsch zu können.
Warum ist unsere Vorschul- und Grundschulerzieheung so wenig fordernd? Fördernd ist sie ja nicht, das belegen die Ergebnisse doch.
Immerhin haben sie zur Testzeit nur 4 Jahre Sek I, aber 7 jahre Kiga und GS- Erziehung hinter sich.
Ende des Rundumschlages. Hoffe, ich werde jetzt nicht gekreuzigt.
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| Nein , rhauda | | von: aloevera
erstellt: 05.11.2005 20:32:04 |
kreuzigen will ich dich nicht, aber ich gebe dir nur bedingt recht. Ich habe zwischendurch ein paar Jahre in einer Kindertagesstätte gearbeitet, in der deutsche Kinder die Minderheit waren. Wir haben in der Vorschulerziehung so gearbeitet, dass gerade die ausländischen Kinder sprachlich den Anschluss an die Grundschule gefunden haben . Unsere Hortkinder haben gelernt, was Regeln und Disziplin bedeuten. Die Zusammenarbeit zwischen der KiTa und der für uns zuständigen Grundschule
war sehr intensiv und konstruktiv. Unsere Eltern haben uns manchmal den Vorwurf gemacht, zu schulisch zu arbeiten, die kids seien noch nicht so weit. Uns war es wichtig, den kids den Übergang von KiTa zur Schule so einfach wie möglich zu machen. Ich weiß auch, dass nicht alle KiTas so arbeiten und oft keine Zusammenarbeit zwischen KiTa und Schule besteht. Ebenso habe ich Lehrer in Grundschulen erlebt, die Kinder weiter und weiter versetzen, damit sie die Grundschule ohne Traumata verlassen, anstatt ein Kind mal ein Jahr wiederholen zu lassen, bis es die nötigen Voraussetzungen für eine weiterführende Schule mitbringt. In den drei siebten Klassen, die ich momentan in Englisch unterrichte, habe ich SchülerInnen, die eigentlich erst mal in den Kindergarten gehen sollten. Somit denke ich, haben wir beide recht unterschiedliche Erfahrungen gemacht, die aber nicht zu verallgemeinern sind. |
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