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Forum: "Qualitätsanalytiker im Anmarsch"
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| hmmm | | von: palim
erstellt: 11.03.2012 10:18:22 |
Herzliches Beileid.
Unsere kleine Grundschule war eine der letzten und wir haben mit wenigen KollegInnen über Jahre die Arbeit verteilt und gestemmt. Am Ende war es trotzdem noch viel, alles noch einmal zu sichten und zusammenzustellen...dabei waren es nicht nur die Pläne, sondern auch sämtliche geforderten Konzepte, die bei uns die Lehrkräfte erstellt haben.
Ist die Qualitätskontrolle in eurem Bundesland neu? Dann würde ich mir als eine der ersten Schulen nicht zu viel Sorgen machen. Solltet ihr eigentlich gewusst habe, dass es irgendwann passiert, dann müsst ihr jetzt ausbaden, was ihr in den letzten Jahren versäumt habt und an Freizeit hattet.
(Damit kein falsches Bild ensteht: ich finde es vom Land unverantwortlich, ein derartiges Arbeitspensum zusätzlich auf Lehrer zu verteilen, denke aber, dass man als Schule nicht die Augen zu machen kann und dabei hofft, die Inspektoren würden einen nicht sehen.)
Statt gleichzeitig an allen Fächern Stück für Stück zu arbeiten, würde ich mir beim nächsten Mal 1 Fach vornehmen, fertig machen, dann das nächste etc, dann ist der Prozess für das einzelne Fach schneller und man muss nicht so viele Fächer auf einmal im Kopf haben und halten.
Wenn ihr wenige Kollegen seid, dann könnt ihr euch selbst einen Wochenplan machen. Die Grundlage erarbeitet einer, alles andere wird in einer gemeinsamen Konferenz erstellt und hinterher eingepflegt - wochenweise pro Fach.
Oder ihr verlasst euch blind auf die anderen und jeder macht einen Plan.
Wenn ihr viele KollegInnen seid, dann teilt euch auf.
Abgabetermin 1 Woche vorher,
Stick mit fertigen Dokumenten auslegen für Menschen, die sich noch ein Bild machen wollen.
So oder so:
Eure Schule wird nicht geschlossen, ihr werdet euer Gehalt nicht gekürzt bekommen, die Welt geht nicht unter!
Ich wünsch dir viel Kraft!
Palim |
| Warum immer so negativ? | | von: fruusch
erstellt: 11.03.2012 11:47:58 |
Hallo,
ich frage mich schon seit Längerem, warum eine solche Qualitätskontrolle bei so gut wie jedem Kollegen immer so negativ gesehen wird. Ich selber komme als Seiteneinsteiger aus der Industrie - dort ist in jeder Firma eine Abteilung für Qualitätsmanagement vorhanden, die dafür verantwortlich ist, dass alle Prozesse in der Firma zum einen dokumentiert sind, und zum anderen möglichst reibungslos ablaufen.
Warum sollte das an einer Schule so schlecht sein?
Eine Dokumentation von Prozessen hat viele Vorteile:
- Neue Kollegen können sich schnell einen Überblick verschaffen und sich schnell in die vorhandenen Strukturen einarbeiten.
- Auch "alte Hasen" wissen nicht immer genau, wie etwas ablaufen sollte - eine gute Dokumentation kann hier dem Gedächtnis auf die Sprünge helfen.
- Gerade Fachkonferenzbeschlüsse sollten auf jeden Fall gut dokumentiert sein - im Streitfall kann ein solches Protokoll wahre Wunder bewirken.
- Auch die SL kann durch eine solche Dokumentation den Überblick behalten, was in der Schule eigentlich alles läuft.
Qualitätsmanagement ist darüber hinaus nicht dazu da, Sanktionen zu verhängen und Leute an den Pranger zu stellen, sondern hilft dabei, Prozesse gut und wirkungsvoll zu gestalten. Dazu gehört:
- Eine Bestandsaufnahme (wie machen wir es heute?)
- Eine Analyse (Ist das überhaupt sinnvoll, wie wir es im Moment machen?)
- Korrekturen (wie können wir es evtl. besser machen?)
Das Ganze ist ein fortlaufender Prozess, der immer wieder von Neuem durchlaufen wird, so dass im Idealfall Alles immer besser wird.
Das Ganze hört sich zwar nach viel Arbeit an (ist es zuweilen auch), aber im Großen und Ganzen hat man durch solche Arbeit die Chance, in Zukunft sehr viel Arbeit einzusparen. Wer einmal für ein Fach Arbeitspläne erstellt hat, muss diese nur noch gelegentlich anpassen. Durch die Arbeitspläne weiß jeder Kollege ganz genau, was auf jeden Fall getan werden muss - umfangreiche und zeitraubende Absprachen werden so vermieden. FK-Beschlüsse, die gut dokumentiert sind, vermeiden unnötige und zeitraubende Wiederholungen der zugrunde liegenden Diskussionen. Fachkonferenzen können dadurch deutlich kürzer ausfallen, zur Freude aller Beteiligten. Durch konkret formulierte Ziele wissen alle, wohin der Hase laufen soll und können ihre Arbeit darauf ausrichten, anstatt "blind" erstmal loszulaufen und nach einiger Zeit unter großem Aufwand ihre Richtung zu ändern.
Natürlich hängt vieles auch davon ab, _wie_ QM gemacht wird. Bei uns in RLP ergibt sich für mich ein ambivalentes Bild. Zum einen ist das QM nicht wirklich professionell durchgeführt worden und führte damit zu viel Verdruss, dennoch kann man - wenn man weiß wo und wie man suchen muss - gute Ziele für die Schule daraus ableiten, von denen wir in Zukunft profitieren werden.
Mein Tipp für alle Skeptiker: Beschäftigt euch mal ernsthaft mit dem Thema, statt immer nur die aktuelle Mehrarbeit zu sehen.
LG,
hbeilmann |
| Ja, | | von: klexel
erstellt: 11.03.2012 11:57:06 geändert: 11.03.2012 11:58:38 |
Das Ganze ist ein fortlaufender Prozess, der immer wieder von Neuem durchlaufen wird, so dass im Idealfall Alles immer besser wird.
So ist es. Wenn diese Überprüfungen in regelmäßigen Abständen erfolgen, ist das eine ganz normale Sache, nicht mehr mit viel Arbeit verbunden und wird zu einer Selbstverständlichkeit.
Aber: Fast alle, die in diesem oder ähnlichen Foren (die wir schon in Mengen hatten) schreiben, werden - je nach Bundesland - zum ersten Mal überprüft. Bei uns (RS, Nds) war seit 40 Jahren noch nie eine Überprüfung.
Da kannst du vielleicht verstehen, dass da nicht gerade Begeisterung aufkommt. Es liegt vieles im Argen.
Wir hatten in den letzten 10 Jahren 3 verschiedene Schulleiter, die ständig neue Regelungen einführten. Da war für solche Extramätzchen, als die wir diese ganzen Dokumentationen empfanden, kaum Zeit. Und nun brennts auch uns auf den Nägeln.
Wir stecken gerade mitten in der Vorbereitung, wissen seit 14 Tagen, dass die Schulinspektion kommt. Bis kommenden Donnerstag muss alles digital abgeliefert werden, was es da so gibt, denn dann wird uns ein Teil der Vorbereitungszeit durch die Osterferien genommen. Kurz danach gehts los.
Die Aufregung wäre um einiges geringer, wenn wir schon diverse Überprüfungen gehabt hätten, aber wir fangen bei Null an.
Klar liegt der Fehler bei uns, aber es wurde bisher von der SL nicht eingefordert, und wer setzt sich dann schon freiwillig hin??
Die Krönung: wir müssen für jedes Fach Förderpläne entwickeln. Ist ja eigentlich normal. Aber: Wofür eigentlich?? Wir haben nicht eine einzige Stunde übrig für Fördermaßnahmen. |
| Wie wär´s mit | | von: lupenrein
erstellt: 11.03.2012 12:08:21 geändert: 11.03.2012 12:09:15 |
a) Nachsehen auf der Site des Kultusministeriums.
Vielleicht stehen da ja Beispiele, die man nur adaptieren muss
b) hemmungslosem Diebstahl von anderen schulen - die müssen ja nicht aus dem Schulamtsbezirk kommen, aus dem die Qualitätsprüfer - meist ehemalige Schulräte -her stammen. Schließlich schreibt ihr ja keine kollektive Doktorarbeit, sondern sollt das dokumentieren, was ihr auf dem Weg zu einer hervorragenden Schule, die alle Vorgaben des Ministeriums brav umgesetzt hat, bisher schon erreicht habt, welche Schwierigkeiten es zu überwinden galt, wie ihr die gemeistert habt, welche Agenda ihr noch vor euch habt, wer davon was, warum und bis wann macht und gut iss...
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