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Forum: "Seit wann ist Hochbegbung eigentlich modern geworden?"
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| komplexes Thema | | von: oblong
erstellt: 09.04.2006 16:21:16 |
Da hast du aber ganz schön ins Wespennest gestochen, mr.pommeroy!
Natürlich möchte ich es lieber nicht auf einen Disput über Hochbegabung mit rolf ankommen lassen, denn sicher liegen gerade im Grundschulbereich häufig die von ihm angedeuteten Missverständnisse auf seiten der Lehrer und Lehrerinnen) vor; dazu eine kleine Anekdote über meine jüngste Tochter, die nicht als hochbegabt zu bezeichnen ist, sondern nur in Teilbereichen gut begabt, in anderen eher entwicklungsverzögert ist: Weil sie einmal in der von rolf beschriebenen Weise ihren Grundschullehrer und Schulleiter vor anderen Viertklässern bloßgestellt hatte, notierte er ihr im Zeugnis:
"Dorothea bezieht ihr Wissen aus Büchern und aus Gesprächen mit Erwachsenen" (sic!)
Was von einer solch geistreichen Bemerkung zu halten ist, überlasse ich euch.
Andererseits ist halt leider mit dem Begriff der Hochbegabung das selbe passiert wie mit den erwähnten Begriffen Legasthenie, ADS, MCD usw.; viele Eltern wollen eher, dass ihr Kind als krank gilt, als dass sie als Eltern hinnehmen, dass ihr Kind aktuell weniger geistig entfaltet ist als Gleichaltrige.
Dazu ein erlebtes Beispiel:
In meiner Schach-AG für Ganztagsschüler (5.Klasse, Gymnasium) war ein unkonzentrierter Junge, der nicht die einfachsten Regeln verstand, sich um Konzentration sehr bemühen musste und als einziger den Abschlusstest nicht bestand. Beim Gespräch mit der Klassenlehrerin stellte sich heraus, dass der Junge in Deutsch und Mathe ebenfalls große Probleme hatte.
Er war erst 10 Jahre alt und hatte in der Grundschule eine Klasse übersprungen, weil er große Probleme im sozialen Miteinander in der Klasse gehabt hatte; die von der Mutter konsultierte Psychologin stellte eine Hochbegabung fest und riet zum Überspringen der Klasse, was die Mutter auch getan hatte. Als jetzt am Gymnasium erneut neben sozialen Problemen auch Lernprobleme in den von mir genannten Hauptfächern auftraten, dann riet die Psychologin - na, ratet mal?
Richtig, der Junge sollte erneut eine Klasse überspringen, weil er ja hochbegabt war und die doofen Lehrer das nicht sehen wollten.
Einzelbeispiele belegen nicht viel, aber ich kann manche Verärgerung über den inflationären Gebrauch des Begriffs "hochbegabt" schon verstehen.
Viele Grüße,
oblong |
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