7. Klasse, kleine Pause:
Ich komme nach 5 Minuten in die Klasse zurück, alle sind etwas außer Rand und Band (Montagmorgen eben). Ganz hinten in der Ecke sitzt einer und weint.
Alle reden durcheinander auf mich ein: "Der X hat den Y mit dem Kopf auf die Tischplatte geschlagen.
Gespräch mit dem Übeltäter ergibt: Er hat doch angefangen, ich hab mich doch nur gewehrt.
Einwände von mir, dass irgendwo doch eine Grenze erreicht ist (spätestens bei der Tischplatte), werden nur mit wiederholtem "Er hat angefangen" beehrt.
Das Gespräch in der Klasse ergibt folgendes: Allgemeines Rumgeblödel, das "Opfer" hat dabei das Mäppchen des anderen runtergeworfen, woraufhin er wiederum...
Also versuche ich meinen 7ern klarzumachen, dass sie doch schlau genug sein müssten, um zu erkennen, dass ABSOLUT NICHTS so eine Reaktion erlaubt (das es gefährlich ist, usw.) Nach Nicht- oder Schlecht-Zuhören einiger und gelangweiltem Rumgegucke anderer, meint einer meiner "lebendigeren" Jungs im Brustton der Überzeugung: "Er hats doch verdient". Daraufhin kaum zu stoppendes zustimmendes Gejohle. Außerdem wars ja nicht der Tisch, sondern es wurde nur der Kopf ruckartig verdreht... blablabla
Völlige Empörung, weil ich das nicht einsehe.
Ich bin fassungslos.
Keine Ahnung warum ich es schreibe, wahrscheinlich musste ich es einfach mal loswerden. Ich bin wirklich geschockt. Diese Einstellung flasht mich auch nach Jahren immer noch.
Morgen gibts erstmal die Geschichte von den beiden Nachbarsfamilien, die sich im dauernden "der andere hats verdient" gegenseitig in die Luft jagen (wisst Ihr welche ich meine?)
Aber trotzdem: Renne ich da nicht gegen Mauern? Meine kids (bzw. natürlich nur ein kleiner, dafür umso lauterer Teil von ihnen) haben dieses "der Stärkere gewinnt" (und überlebt) ja schließlich auch nicht selbst erfunden. Das wurde und wird ihnen ja auch vermittelt.
Schwierig, schwierig...