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Forum: "Der Sturz in die Scheibe"

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Der Sturz in die Scheibeneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: ruedi Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 19.01.2003 12:36:19

Also was ich letzte Woche an unserer Schule erlebt habe, habe ich so auch noch nicht gekannt.
Zwei Schüler der 8. Klasse haben sich wohl geschlagen und es ist wohl soweit eskaliert, das der eine den anderen in eine große Fensterscheibe unserer Pausenhalle geschupst hat. Die Scheibe hat ca 2,50 x 3 Meter und ist mir Getöse zu Bruch gegangen. Wer weiß welcher Schutzengel aktiv geworden ist, auf jeden Fall ist den beiden Streithähnen nichts passiert.

Aber da frag ich mich doch: Wie kann man denn so fahrlässig sein, einen Mitschüler mit Vorsatz gegen eine Scheibe zu stoßen und zu hoffen das nichts passiert. Da hätte ja das Schlimmste passieren können (und das wäre wahrscheinlicher gewesen wenn man sich den Trümmerhaufen und vor allem die Reste im Rahmen gesehen hat).

Habt ihr schon ähnliches erlebt und vor allem wie steht ihr denn zu einer solchen Einstellung der Schüler? Ist das nur Gedankenlosigkeit, der Mangel an Verantwortung oder der fehlende Erfahrungshorizont?

Bin auf Antworten gespannt!

ruedi


Gewaltätige Grundschülerneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: hoerby Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 26.01.2003 23:33:27 geändert: 26.01.2003 23:34:11

Hallo,
kann folgende Begebenheit einer Nachbarschule im vergangenen Jahr berichten. Nachweislich wurde ein Kind von zwei Schülern festgehalten, damit ein dritter es mehrfach treten konnte. Begründung der Täter: Nachspielen gesehener Fernsehsendungen!
Ich komm´da nicht mehr mit!
Ich versuche für mich Konsequenzen zu ziehen. Nächsten Monat beginne ich eine dreiteilige Fortbildung. "Faustlos" heißt sie, soll angeblich gut sein! Hoffentlich bringt´s was!


@rüdineuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: flamme Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 27.01.2003 18:10:10

Ja, ich denke, es ist eine Melange aus allem: mangelnder Erfahrungshorizont, nix denken, falsche Vorbilder und Modelle, nicht gelernt Konflikte gewaltfrei zu lösen, Aggressionen in den Griff zu bekommen, etc. Die Liste kann man beliebig fortsetzen.
Für mich steht fest, dass Schule an diesen Punkten deutlich machen muss, dass eine Grenze überschritten wurde, wie das auszusehen hat, ist, denke ich, vom LEhrer, von der Schule selbst abhängig. Dies wäre der erste Schritt.
Danach muss überlegt werden, wie dem entgegengewirkt werden kann und da denke ich gibt es viele Möglichkeiten anzusetzen: Projekttage, Kooperation mit außerschulischen Institutionen (Polizei, Selbstverteidigungsfachleute, Opfer, ...), kleine Schritte im Unterricht (z. B. Rollenspiele), Einrichtung von Konfliktlotsen an der Schule usowe.

Wobei ich der Meinung bin, dass Schule da nur einen Teil leisten kann, da müssen auch die Eltern ran!

GEnerell steht für mich fest: Gegenmodelle entwerfen und Vorbilder schaffen!

Flamme


Gegenmodelle schaffen....neuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: ruedi Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 27.01.2003 18:41:42 geändert: 27.01.2003 18:42:01

.... oder Zäune bauen. So geschehen an meiner Schule heute. Vor der Scheibe, damit nur ja keiner mehr reinfällt. Schule öffnen und Zäune bauen.

Aber was hoerby da beschreibt ist glaub ich eines der Hauptübel. flamme spricht von Vorbildern. Wo bekommen die kids sie her? Aus den Medien (TV, Computer, usw.). Oft reicht ja schon die Abbildung der Lebenswirklichkeit vieler Kinder, da muss man überhaupt gar nicht erst mit FSK anfangen. Aber vor solchen Aussagen wie bei hoerby muss man doch dann kapitulieren. Nee falsch, nicht kapitulieren. Verzweifeln


@flammeneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: hoerby Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 27.01.2003 20:48:49

Hallo,
ich bewundere immer wieder deine Energie ("Gegenmodelle und Vorbilder schaffen") und stimme dir eigentlich absolut zu.
Manchmal ertappe ich mich aber doch dabei, etwas müde bei der Gewaltproblematik zu werden, dann gibt mir dein "Aufruf" wieder Mummm! Danke!
Aber wie kriegen wir verdammt nochmal die Eltern, die es betrifft und die sowieso nie auftauchen, außer nach "Vorladung", zur Räson?


@hörbyneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: flamme Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 28.01.2003 22:04:53

Danke für die Blumen!
Zu deiner Frage mit den Eltern. Ich hab da kein Patentrezept, außerdem ist es bei uns an der Schule auch so, dass oft die Eltern erst nach Vorladung oder Androhung sonstiger Dinge zu uns kommen! Meist stellt sich dann auch raus, dass viele selbst mit der Situation und dem Kind überfordert sind.
Ein FAll eines Kollegen z.B.: Schüler (6. Klasse), ultra aggressiv, schlägt viel, gerät immer in Konflikte, akzeptiert kaum die Autorität des LEhrers, übliche "Strafmaßnahmen" bringen keine Erfolg!... Endlich kommt die Mutter nachdem die Vorladung durch Schulleitung und Schulamt erfolgt ist (also echt 5 vor 12). So, was stellt sich nun heraus? Die MUtter ist in den letzten Monaten über 10mal umgezogen (dazwischen Frauenhaus), weil ihr Mann ultra gewaltätig ist (schlägt sie, drückt Zigaretten auf ihr aus;...) der Bub kriegt das alles mit, wirft sich schützend vor die Mutter etc.
Tja, da wären wir wieder bei meinen Modellen und Vorbilder: warum der Junge in der Schule so ist wie er ist, liegt auf der Hand. Warum die Mutter nicht kam, liegt auch auf der Hand: Überforderung und Scham!!

Was kam dabei heraus? Sicher viel zu wenig, denn es wurde dem Kind eine Versetzung an eine andere Schule angedroht, wenn es nicht besser wird. (Die Lösung selbst gefällt mir nicht wirklich) Aber eines ist mittlerweile schon auffällig, der Junge verändert sich schon ein wenig, er wird zugänglicher und warum wohl? Der erste Schritt ist getan , jetzt wissen schon mal einige BEscheid, wie beschissen es ihm eigentlich geht und das hilft!

Dieser Fall ist aber auch ein gutes BEispiel dafür, wo einerseits die Grenzen der Schule liegen (die Ursachen von Gewalt liegen meist immer außerhalb der Schule), aber andererseits liefert er auch einen Ansatzpunkt, was sich an Schule ändern muss: Sie muss für Eltern zugänglicher werden (Schwellenangst abbauen)LEtztlich ist es doch so: Manche Eltern befinden sich in einem TEufelskreis und so manches Verhalten seitens der Schule verstärkt diesen.

Ich selbst bin der MEinung, dass ich in dieser Hinsicht nur kleine Schritte gehen kann, so z.B. dass ich an meiner Schule momentan Streitschlichter ausbilde und das Thema GEwalt dadurch auch tangiert wird, andererseits bemühe ich mich hinsichtlich meiner Eltern von Anfang an eine vertrauensvolle Atmosphäre aufzubauen, Scham abbauen und Ehrlichkeit fordern. Ich mache diesbezüglich fast nur positive Erfahrungen.
Wobei ich eines immer wieder bedenken muss (und das ist im Alltag nicht immer einfach): Menschen ändern sich nur aus sich selbst heraus, nicht weil ein anderer es will, so auch Schüler! Und das Ganze auch nicht von heute auf morgen! Also sind Geduld und Beharrlichkeit angesagt!
Dass das Kraft kostet, ist klar!

Gruß flamme


@flammeneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: giora Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 17.03.2003 10:55:24 geändert: 17.03.2003 10:57:30

Komme erst heute dazu diese Seite zu lesen. Finde das Thema aber laufend aktuell...
War die Androhung der Versetzung eigentlich die einzige Maßnahme, die ihr für das Kind hattet? In so einem Fall wird bei uns die Mutter verpflichtet, eine Erziehungsberatungsstelle mit ihrem Kind zu besuchen. Nach eigener Wahl oder wir beraten, da wir sehr gut mit einer Stelle zusammenarbeiten. Natürlich muss immer wieder nachgefragt werden, aber in so einem Fall würde das doch Hilfe für Mutter und Kind bedeuten!


@gioraneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: flamme Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 18.03.2003 13:24:56

Mutter und Kind befinden sich bereits bei so ner Stelle. Ergo: Andere arbeiten auch schon dran.

Die Androhung, den Schüler an eine andere schule zu verstzen, kam nicht von uns, sondern von Seiten des Schulamts. Dabei geht es halt darum, auch Grenzen zu setzen. LEtztlich kann es für das Kind auch ein Anreiz sein, sein Verhalten zu ändern, eben mit dem Ziel: ich will ja hier bleiben.

Gruß flamme


@gioraneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: flamme Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 18.03.2003 13:28:19 geändert: 18.03.2003 13:31:57

Vorschlag: Interssiert dich das Thema "kooperation mit außerschulischen Beratungsstellen" mehr? Dann könnten wir doch dazu ein neuees Thema anlegen?
Was hältst du davon? .... Was halten andere davon?

gruß flamme


Kooperationenneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: hoerby Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 19.03.2003 22:01:58

Ist ein Mega-Thema und erfreut sich landauf - landab zunehmender "Beliebtheit".
Da könnt ich euch Sachen erzählen/schreiben.................... usw.


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