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Forum: "Der Sturz in die Scheibe"
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| @rüdi | | von: flamme
erstellt: 27.01.2003 18:10:10 |
Ja, ich denke, es ist eine Melange aus allem: mangelnder Erfahrungshorizont, nix denken, falsche Vorbilder und Modelle, nicht gelernt Konflikte gewaltfrei zu lösen, Aggressionen in den Griff zu bekommen, etc. Die Liste kann man beliebig fortsetzen.
Für mich steht fest, dass Schule an diesen Punkten deutlich machen muss, dass eine Grenze überschritten wurde, wie das auszusehen hat, ist, denke ich, vom LEhrer, von der Schule selbst abhängig. Dies wäre der erste Schritt.
Danach muss überlegt werden, wie dem entgegengewirkt werden kann und da denke ich gibt es viele Möglichkeiten anzusetzen: Projekttage, Kooperation mit außerschulischen Institutionen (Polizei, Selbstverteidigungsfachleute, Opfer, ...), kleine Schritte im Unterricht (z. B. Rollenspiele), Einrichtung von Konfliktlotsen an der Schule usowe.
Wobei ich der Meinung bin, dass Schule da nur einen Teil leisten kann, da müssen auch die Eltern ran!
GEnerell steht für mich fest: Gegenmodelle entwerfen und Vorbilder schaffen!
Flamme
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| @hörby | | von: flamme
erstellt: 28.01.2003 22:04:53 |
Danke für die Blumen!
Zu deiner Frage mit den Eltern. Ich hab da kein Patentrezept, außerdem ist es bei uns an der Schule auch so, dass oft die Eltern erst nach Vorladung oder Androhung sonstiger Dinge zu uns kommen! Meist stellt sich dann auch raus, dass viele selbst mit der Situation und dem Kind überfordert sind.
Ein FAll eines Kollegen z.B.: Schüler (6. Klasse), ultra aggressiv, schlägt viel, gerät immer in Konflikte, akzeptiert kaum die Autorität des LEhrers, übliche "Strafmaßnahmen" bringen keine Erfolg!... Endlich kommt die Mutter nachdem die Vorladung durch Schulleitung und Schulamt erfolgt ist (also echt 5 vor 12). So, was stellt sich nun heraus? Die MUtter ist in den letzten Monaten über 10mal umgezogen (dazwischen Frauenhaus), weil ihr Mann ultra gewaltätig ist (schlägt sie, drückt Zigaretten auf ihr aus;...) der Bub kriegt das alles mit, wirft sich schützend vor die Mutter etc.
Tja, da wären wir wieder bei meinen Modellen und Vorbilder: warum der Junge in der Schule so ist wie er ist, liegt auf der Hand. Warum die Mutter nicht kam, liegt auch auf der Hand: Überforderung und Scham!!
Was kam dabei heraus? Sicher viel zu wenig, denn es wurde dem Kind eine Versetzung an eine andere Schule angedroht, wenn es nicht besser wird. (Die Lösung selbst gefällt mir nicht wirklich) Aber eines ist mittlerweile schon auffällig, der Junge verändert sich schon ein wenig, er wird zugänglicher und warum wohl? Der erste Schritt ist getan , jetzt wissen schon mal einige BEscheid, wie beschissen es ihm eigentlich geht und das hilft!
Dieser Fall ist aber auch ein gutes BEispiel dafür, wo einerseits die Grenzen der Schule liegen (die Ursachen von Gewalt liegen meist immer außerhalb der Schule), aber andererseits liefert er auch einen Ansatzpunkt, was sich an Schule ändern muss: Sie muss für Eltern zugänglicher werden (Schwellenangst abbauen)LEtztlich ist es doch so: Manche Eltern befinden sich in einem TEufelskreis und so manches Verhalten seitens der Schule verstärkt diesen.
Ich selbst bin der MEinung, dass ich in dieser Hinsicht nur kleine Schritte gehen kann, so z.B. dass ich an meiner Schule momentan Streitschlichter ausbilde und das Thema GEwalt dadurch auch tangiert wird, andererseits bemühe ich mich hinsichtlich meiner Eltern von Anfang an eine vertrauensvolle Atmosphäre aufzubauen, Scham abbauen und Ehrlichkeit fordern. Ich mache diesbezüglich fast nur positive Erfahrungen.
Wobei ich eines immer wieder bedenken muss (und das ist im Alltag nicht immer einfach): Menschen ändern sich nur aus sich selbst heraus, nicht weil ein anderer es will, so auch Schüler! Und das Ganze auch nicht von heute auf morgen! Also sind Geduld und Beharrlichkeit angesagt!
Dass das Kraft kostet, ist klar!
Gruß flamme
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