Tanzen, schauspielern, musizieren oder bildhauern: Kunst und Kultur halten an deutschen Schulen neben dem regulären Unterricht verstärkt Einzug.
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Gefördert von etlichen Landesregierungen wächst insbesondere an Ganztagsschulen die Zusammenarbeit mit Künstlern aus allen Sparten. Die Schüler sollen in Projekten ihre Hemmungen im Umgang mit Kunst verlieren und zugleich ihre Persönlichkeit stärken. „Wer tanzt, Theater spielt oder musiziert, erkennt, dass er stark ist“, sagte Renate Breitig von der Berliner Schulverwaltung.
Musizieren für den Schulfrieden
Zu den Berliner Kooperationen, an denen Musiker, Schauspieler, Regisseure, Tänzer oder bildende Künstler beteiligt sind, zählt das Education Projekt der Berliner Philharmoniker. Rund 35 Musikaktionen haben sie bereits verwirklicht. „Wir wollen die Schüler in ihrem Schaffensdrang und in ihrer eigenen Kreativität wecken“, sagte Larissa Israel von Education.
Unter Chefdirigent Sir Simon Rattle leistete das Orchester zusammen mit dem britischen Tanzpädagogen Royston Maldoom 2003 Pionierarbeit, als es mit 250 jungen Menschen aus Problemschulen Igor Stravinskys Ballett „Le sacre du printemps“ einstudierte. Proben und Finale zeigt der Film „Rhythm Is It!“.
Tanzstunde statt Deutschunterricht
Im Projekt TanzZeit versuchen Tänzer und Choreografen Kinder an knapp 40 Berliner Grundschulen in Workshops für zeitgenössischen Tanz zu begeistern. „Durchs Tanzen haben Kinder die Möglichkeit, ihre Gefühle und Wahrnehmungen ohne Worte in eine künstlerische Gestalt zu bringen“, betonte Tanzpädagogin Cornelia Baumgart. „Das ist besonders in Multi-Kulti-Zusammensetzungen der Grundschulen wichtig, in denen manche Kinder keine ausreichenden Deutschkenntnisse haben.“
Nachhaltiger Kultureinsatz
Mit dem Programm „Kultur und Schule“ bringt die NRW-Regierung im neuen Schuljahr 666 Künstler in die Klassen. In rund 700 Projekten wird dann getanzt, getrommelt, gefilmt, gesungen, fotografiert und inszeniert.
Die 1,5 Millionen Euro teure Aktion soll nach Worten von Kulturstaatssekretär Hans-Heinrich Grosse-Brockhoff im nächsten Jahr finanziell verdoppelt und auch auf Kindergärten ausgeweitet werden. Auch in vielen anderen Bundesländern sollen in Zukunft Kurse wie Grafik, Textilkunst, Keramik, Plastik oder Modegestaltung auf dem Lehrplan stehen.