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Forum: "Schachtrainer benoetigt Hilfe"
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| Schachtrainer benoetigt Hilfe | | von: schachler
erstellt: 06.07.2009 13:39:55 |
Liebe Lehrer,
ich bin kein Lehrer, leite aber seit ca. 20 Jahren mehr oder weniger kontinuierlich Kinderschachübungsgruppen an Schulen und im Verein. Z.Z. absolviere ich die Ausbildung zum C-Trainer, was einen ausgedehnten Lehrgang erfodert.
Den Abschluss dieses Lehrgangs wird eine Hausarbeit bilden. Das Thema ist frei wählbar und ich habe mich entschlossen über elementare Voraussetzungen eines Trainings mit Kindern zu schreiben. Vermutlich werde ich mich auf die Zielgruppe der 1.-4.Klässler konzentrieren. Ich habe dieses Thema gewählt, weil es in der Weiterbildung ziemlich unterbelichtet ist, aber meiner Meinung nach enorm wichtig und vor allem praxisrelevant. Die meisten Schachübungsgruppenleiter sind eben natürlicherweise keine gelernten Pädagogen, sondern vor allem Schachspieler. Auch die Referenten der Lehrgänge sehen die Problematik hauptsächlich auf der persönlichen Ebene zwischen Kind und Schachlehrer.
Um ein paar Beispiele zu geben um was es mir konkret geht:
- Festlegung einer maximalen Anzahl von teilnehmenden Kindern an einer Übungsstunde
- hinreichende Lüftung der Räumlichkeit
- pünktlicher Beginn und Ende einer Stunde
- Begrüßungs- und Verabschiedungsformeln
- Belohnung in Form von Urkunden
Das alles mag für Lehrer selbstverständlich erscheinen, aber ihr glaubt gar nicht, wie oft ich 15 Kinder in einem schlecht durchlüfteten Kabuff gesehen habe, die einen "Schach-Opa" hoffnungslos überfordert haben, die gekommen und gegangen sind wann sie Lust hatten, etc.... Auch das es am letzten Tag vor den Ferien eine Anerkennung in Form einer Urkunde o.ä. gibt, ist keine Selbstverständlichkeit.
Nun mein eigentliches Anliegen:
Ich bin auf der Suche nach Punkten, ähnlich den oben genannten, die eurer Meinung nach besonders wichtig und hilfreich für einen Übungsgruppenleiter einer Schachgruppe sind. Klasse wäre es natürlich, wenn ihr eure Meinung argumentativ untermauern könnt.
Mir schwebt vor, im Rahmen der Hausarbeit auch einen Handzettel/Checkliste zu erarbeiten, der die wichtigsten Grundregeln zusammenfasst.
auf eure Meinungen gespannt,
Thomas |
| schachunspezifische Hilfe gefragt | | von: schachler
erstellt: 07.07.2009 07:45:10 |
Hallo,
danke für die Links, aber mir geht es wirklich nicht um schachliche Inhalte. Das ist ja gerade ein Teil des Problems: Oft sind Übungsgruppenleiter gute Schachspieler (und beschäftigen sich auch oft mit den Schachlehrinhalten, die sie vermitteln wollen) aber sie haben sehr wenig Ahnung von Pädagogik, gerade mit kleinen Kindern. Oft sind die Übungsgruppenleiter ja Rentner, d.h. ihre eigene Elternzeit ist bereits eine Weile vorbei und die Kinder ändern sich auch auch...
D.h. mich interessieren Hinweise, die pädagogischen "Faustregeln" gleichkommen und die sich leicht umsetzen lassen. Und ja, ich weiß, dass es nicht ganz so einfach ist, sonst wäre Lehrersein ja total easy, aber ich denke auch, der Standpunkt "alles hängt vom individuellen Verhältnis zwischen Lehrer und Schüler ab und man kann gar keine allgemeingültigen Regeln aufstellen" ist überzogen.
Gruß,
Thomas |
| danke für die Literaturtipps | | von: schachler
erstellt: 07.07.2009 11:57:28 |
Theorie soll die Hausarbeit auch enthalten, aber sie soll eigentlich in der Hauptsache Übungsgruppenleitern einen praktischen Leitfaden in die Hand geben, wie man Fehler vermeiden kann.
Vielleicht ist das sowieso der bessere Ansatz:
Nicht zeigen, wie man etwas gut macht, sondern zeigen was falsch ist.
Gespannt wäre ich aber auch auf eigene Reflexion,
ich werde nicht 10 Bücher für Pädagogen durchlesen...
Stellt euch folgende Situation vor:
Eine Schachübungsgruppe fängt offiziell 14.15 Uhr an und endet 15.30 Uhr.
Die ersten Kinder kommen gegen 14.00 Uhr, die letzten so gegen 14.30 Uhr.
14.45 Uhr gehen die ersten auch wieder, aus verschiedenen Gründen.
Schon mit diesen zeitlichen Rahmenbedingungen kann man keine ordentliche Übungsstunde durchführen. Als Laie würde ich für einen sehr exakten Beginn/Ende plädieren, um z.B. am Anfang der Stunde neue Lehrinhalte vermitteln zu können.
Am "Auslauf" der Stunde ist es dann oft so, dass nur noch wenige Kinder wirklich bei der Sache sind, der Rest tobt herum. Das ist vielleicht ein Anzeichen, dass die Übungsstunde zu lange dauert.
Dem Übungsgruppenleiter tut es leid, wenn er Kinder ausschließen müsste, aber es ist offensichtlich, dass er mit der Anzahl der Kinder überfordert ist. Was kann man tun ?
Mit Gruß,
Thomas
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| Was mir einfällt | | von: palim
erstellt: 07.07.2009 14:41:45 |
Ist doch eigentlich klar:
Tipps für Übungsleiter, wie sie in Schulen Kinder erreichen und welche Hürden sie nehmen müssen:
Raum:
Welche Räumen stehen in welcher Zeit in der Schule zur Verfügung?
Wie groß soll der Raum sein?
Welcher Raum eignet sich (Licht, Lüftung etc.)?
Welche Zeit eignet sich - weil der Übungsleiter kann, weil dort die AG ohnehin angeboten wird, weil zu der Zeit der Raum frei ist?
Wann wird dort geputzt?
Benötigt man einen/mehrere Schulschlüssel und welche Bedingungen gibt es dafür?
Wenn man keinen Schulschlüssel bekommt, ist man zeitlich noch stärker eingeschränkt.
Wie verbindlich ist die AG?
Wenn die AG verbindlich ist, sollte es einen Kontakt/ eine Möglichkeit der Benachrichtigung zwischen Lehrer und Schachgruppen-Leiter geben - so dass der Lehrer am nächsten Tag bei dem Kind nachhaken kann, wo es war UND dass der Lehrer vorab schon Kinder (per Zettel?) entschuldigt, die an dem Tag krank sind.
Ist die AG ein zusätzliches Angebot oder ersetzt sie eine AG der Schule? (zeitgleiches Angebot zu den anderen AGs oder andere Zeit)
Wie kommen die Kinder zur AG (Buskinder)?
Welches Alter sollten die Kinder haben?
Wie wird ausgewählt, wenn es zu viele Anmeldungen gibt?
Wer vertritt einen, wenn man krank ist?
oder
Gibt es eine Telefonkette?
oder
Kann die Schule den beteiligten Kindern rechtzeitig Bescheid geben?
Wer besorgt die Schachspiele?
Gibt es regionale Schul-Schachturniere?
Wann finden sie statt?
Wie kommt man da hin? Bus/PKW
Für die Beförderung mit PKW gibt es Vordrucke für die versicherungstechnischen Details (zumindest an unserer Schule)
Wer befreit die Schüler vom Unterricht, die an dem Turnier teilnehmen möchten - mit der Schulleitung absprechen.
Für den Beginn/ das Ende würde ich mir ein Ritual überlegen - z.B. Schachrätsel als Folie o.a. mit denen man beginnt.
In der Schach-AG, die wir an der Schule bereits hatten, wurde gemeinsam zu Beginn eine Regel oder ein Rätsel gelöscht (in Partner- oder Gruppenarbeit; oder gemeinsam mit einer Folie und dem Tageslichtprojektor).
Danach haben die Kinder gegeinander Schach gespielt, der Lehrer ging umher und half oder gab Tipps.
Schön ist auch, wenn die Kinder jeweils einen Berater haben, der ihnen Tipps gibt, wie der nächste Zug sein kann.
Man benötigt dann zusätzlich noch etwas für die Kinder, deren Schachpartie recht schnell vorbei ist - spielen sie eine neue Partie? Gibt es vielleicht ebenfalls im RAum ein Schachbrett mit einer Rätselfrage (Wer gewinnt? oder Wer verliert den ersten Turm? oder ...) Diese könnte man am Ende gemeinsam auflösen.
Außerdem sollte man klären:
Dürfen die Kinder zwischendurch trinken?
essen?
zur Toilette gehen? (einer nach dem anderen und nicht gemeinsam?)
Was ist, wenn Kinder nicht von der Toilette zurück kommen?
Palim |
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