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Forum: "Themen für Wahlpflichtkurse in Klasse 7..."
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| Kein Gedaddel! | | von: rhauda
erstellt: 17.08.2009 16:24:42 geändert: 17.08.2009 16:24:59 |
Wahlpflichtkurse sind keine netten Entlastungsstündchen, um den regulären Unterricht ein wenig zu vergessen, sondern dienen dazu, den Schülern extra Angebote bezüglich ihrer besonderen Neigungen und Fähigkeiten zu machen. Wer sagt eigentlich, dass das immer "weiche" Fächer sein müssen?
Wenn Wahlpflichtkurse versetzungswirksam sind und auch zum Ausgleich für nicht ausreichende Leistungen herangezogen werden können, dann müssen diese Kurse auch ein gewisses Niveau haben.
Zudem darf man nicht vergessen, dass für die Einrichtung der WPK in den einzelnen Jahrgängen 4 Wochenstunden aus dem Regelunterricht gestrichen wurden. Da wurden unter anderem Mathe, Geschichte, Naturwissenschaften und Fremdsprache gekürzt, um die Platz für die WPK zu machen.
Jetzt soll das durch Backe-Kuchen und Spaß-WPK ersetzt werden?
Wie will man sonst Schüler noch motivieren, auf der RS Französisch anzuwählen und Vokabeln und Grammatik zu lernen, wenn sie in den anderen Kursen für ein wenig Basteln und Kleben die Zensuren hinterher geschmissen bekommen?
Wir haben zwei Bänder eingerichtet. In einem Band gibt es Fächer wie Werken, Technik, Informatik Hauswirtschaft, Textiles Gestalten Kunst, Sport,etc.
In jedem Wahlpflichtkurs muss z.B. mindestens eine schriftliche Klassenarbeit angefertigt werden (das gilt auch für Fächer wie Kunst oder Hauswirtschaft).
Im anderen Band haben wir Erdkunde, Mathe, Englisch, Geschichte, Politik Deutsch, usw.
Es kommt also keiner mit Strick und Hops durch die Realschule und das finde ich auch richtig so.
Gerade für die HS ist es aber auch wichtig, dass man Stunden nicht so verdaddelt, sondern auch dort Ansprüche stellt.
Ein Pferd springt nämlich nicht höher als es muss. |
| Daddeln | | von: rhauda
erstellt: 18.08.2009 16:18:56 |
Ich kenne auch Kollegen, die im Regelunterricht "rumdaddeln". Aber ich glaube, dass ist nicht meine Aufgabe, das zu be- bzw. zu verurteilen.
Warum ist das eigentlich nicht deine Aufgabe?
Natürlich ist es deine Aufgabe, das zu beurteilen und eventuell zu verurteilen. Kann ein Pianist nicht das Spiel eines anderen beurteilen und eventuell schlecht finden?
Kann ein Handwerker nicht deutlich sagen, dass der Vorgänger Mist gebaut hat?
Da kann man sich nicht raus ziehen.
Man ist doch für alle Schüler an seiner Schule verantwortlich, man ist für die Lernkultur mit verantwortlich, man hat auch als Lehrer als Steuerzahler das Recht, ständig in den Wind gepfiffene Stunden zu verurteilen.
Wie man dann reagiert, ist eine zweite Sache.
Die Unwilligkeit, Kollegen, die ihren Job nicht machen, auf einer sachlichen Ebene anzusprechen oder solche Dinge zum Thema einer Fachdienstbesprechung zu machen, ist eines der Grundübel unseres Bildungssystems.
In jedem Handwerkerbetrieb würde Geselle X den Gesellen Y zusammenfalten, wenn eine Arbeit lausig getan wird und das Gesamtprodukt und damit der Ruf aller darunter leidet.
Warum kann man das als Lehrer nicht? Maßnahmen zu ergreifen, das ist vielleicht Sache der Schulleitung, aber ein fundiertes Urteil kann man sich doch wohl erlauben (mit der Feststellung, dass Kollegen im Regelunterricht "rumdaddeln" hast du das ja auch schon getan, aber im gleichen Satz wieder einen Rückzug gemacht).
Peer Review ist in fast allen Berufszweigen normal, teilweise zwingend vorgeschrieben.
Warum zieht sich der Lehrerstand aus so etwas immer aus?
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| Warum kann man das als Lehrer nicht... | | von: ishaa
erstellt: 18.08.2009 23:24:04 geändert: 18.08.2009 23:24:55 |
- weil viele KollegInnen keine Sachebene kennen, gleich alles persönlich nehmen, anfangen mit Schülern und Eltern gegen einen zu arbeiten,
- weil (HS NRW) viele Schulleitungen diesen Job eigentlich nicht wollten, überfordert sind, sich nicht trauen, den Vorgesetztenjob wirklich zu machen,
- weil pragmatisch denkende Kolleginnen sagen: "Sag lieber nichts, sonst ist er/sie wieder monatelang krank und wir müssen ihn/sie vertreten."
- weil bei vielen KollegInnen eine (oder beide) der folgenden Maximen im Vordergrund stehen: "Ich mach mich doch hier nicht kaputt." und: "Hauptsache, die Schüler haben mich lieb."
Hinzu kommt für meinen Arbeitsbereich: An der HS werden Lehrer, die "daddeln" von Schülern und Eltern innigst geliebt. Am Gym werden sie belächelt,aber unternommen wird auch nichts, denn es gibt immer gute Noten.
Ich habe mich an meinen Schulen schon in alle Nesseln gesetzt, die man sich nur denken kann, an der Schule des eigenen Nachwuchses habe ich es drangegeben. Aber diese fürchterliche Unprofessionalität macht mir in meinem Job am meisten zu schaffen. Die 30 Kinder, die man mir in Klasse 5 HS gesetzt hat mit all ihrer LRS und Dyskalkulie und ihrem Ritalin und den nicht in Erscheinung tretenden Eltern und den nicht vorhandenen Förderstunden sind dagegen ein Klacks.
Ein Beispiel: Frage an den Nachwuchs, wie er es denn geschafft habe, in Kunst eine 1 zu ergattern. Nun ja, er habe ein Bild abgegeben. Und die, die kein Bild abgegeben haben? Ratet!
Die haben natürlich eine 2 bekommen... |
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