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Forum: "Mathe-Didaktiker gesucht!"
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| Mathe-Didaktiker gesucht! | | von: sommerlaune
erstellt: 07.09.2004 14:43:58 |
Hallo zusammen,
ich habe ein riesiges Problem und hoffe, dass mir auf diesem Weg jd. helfen kann. Ich werde demnächst einem Kind Nachhilfe in Mathe geben müssen, da mein studiertes Unterrichtsfach aber Deutsch war und mein Ref (bei dem ich hoffentlich einiges lernen werde) noch nicht begonnen hat, habe ich von Mathe leider Null Ahnung. Auch von der Nachhilfeschülerin weiß ich bislang nur, dass sie 9 Jahre ist, in die 2.Klasse einer So-Schule geht und nach KB-Lehrplan unterrichtet wird. Laut Aussage der Mutter bewegt sie sich im Zahlenraum bis 12. Allerdings weiß ich nicht, ob sie schon Additions- und Subtraktionsaufgaben bewältigen, oder nur in diesem Bereich zählen kann.
Meine Frage ist nun: Kann mir jd. kurz und prägnant erklären, worauf ich beim Matheunterricht achten muss, welche Fähigkeiten beim Kind überhaupt vorhanden sein müssen um diesen Zahlenbereich zu bewältigen und wie ich diese Fähigkeiten anbahne/ fördere? Was wären sinnvolle Aufgaben? Oder kennt ihr eine gute Internetseite, auf der ich mal etwas dazu nachlesen kann? Unter was für einem Stichwort müsste ich dann überhaupt nachschauen??
Ich weiß, dass meine Angaben nicht sehr präzise sind, aber leider kenne ich das Kind selber noch nicht persönlich. Mir wäre halt wichtig, dass ich nicht völlig ahnungslos zum ersten Treffen mit der Familie erscheine.
Ich hoffe wirklich, dass jemand einen Rat für mich hat! Habt schon `mal vielen Dank im Voraus!! Eure Sommerlaune |
| Mögliche Probleme | | von: sth
erstellt: 07.09.2004 23:21:20 |
Im genannten Zahlenraum kann ich mir folgende Probleme vorstellen:
* Zahl-Mengen-Zuordnung: Zum üben die bingos von bibbe verwenden
* Zahlen nach der Größe sortieren: am Zahlenstrahl üben lassen, Zwanzigerstreifen basteln...
* Zahlzerlegung (als Vorstufe zur Addition): z.B. Schüttelschachteln, Mengen (Perlen) zerlegen lassen: 8 kann in 5 und in 3 zerlegt werden ...
* Grundrechenarten: Ich weiß nicht, was der KB-Lehrplan ist, kann mir aber nicht vorstellen, dass nicht zumindest die Addition in der 1. Klasse eingeführt wurde. Schwierigkeiten bereitet vor allem die Subtraktion: von der Gesamtmenge ausgehen, das fällt den Kindern oft sehr schwer
* Zehner: Gerade für schwächere Schüler schwer vorstellbar, dass aus 10 Einzelnen 1 Zehner wird. Üben am Besten bündeln lassen, Eier in Schachteln packen
* Tauschaufgaben/ Umkehraufgaben: wichtig zum Lösen von Platzhalteraufgaben
Das waren jetzt nur ein paar spontane Ideen ohne Anspruch auf Vollständigkeit.
Am leichtesten tust du dich vermutlich, wenn du auch das Buch der 1. Klasse zu Rate ziehst, besorg dir eventuell auch das Lehrerhandbuch dazu. Es ist wichtig, weit genug nach unten zu gehen und die Grundlagen zu sichern. Ohne Mengenvorstellung keine Zahlvorstellung, ohne Zahlvorstellung keine Grundrechenarten ....
Wenn ich mit meiner Klasse etwas Neues im Mathematikunterricht einführe, mache ich mir folgende Vorgehensweise bewusst:
E: enaktiv, das heißt eine Handlungssituation schaffen, die genau diese Vorgehensweise erfordert (z.B. Kegeln oder Büchsenwerfen zur Subtraktion)
I: ikonisch, das heißt, die Ergebnisse der Handlung werden verbildlicht, z.B. die Dosen aufgezeichnet und die abgeworfenen durchgestrichen
S: symbolisch, das heißt, die Ergebnisse werden mathematisch mit Zahlen und Rechenzeichen dargestellt. Gerade Kinder mit Problemen müssen intensiv in den ersten beiden Ebenen üben, das Symbolische ist für sie sehr abstrakt.
Jetzt wünsche ich dir viel Freude an der Arbeit und Geduld mit den Schwächen deines Zöglings. Auf dieser Seite findest du sicherlich auch allerhand Anregungen und Materialien, die euch die Arbeit hoffentlich erleichtern.
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| Hmm | | von: sommerlaune
erstellt: 07.09.2004 23:32:09 |
Hallo Thomas,
ich fürchte, dass du mit deinen Bedenken Recht haben könntest. Allerdings möchte ich die Flinte nicht so schnell ins Korn werfen, sondern erst einmal gucken, was sich evt. machen lässt. Irgendwann muss ich sowieso anfangen, mich in die Thematik einzuarbeiten, da ich als zukünftige Sonderschullehrerin auf (fast) alle Fächer gefasst sein muss. Obwohl ich auch sagen muss, dass diese Regelung total bescheuert ist. Wieso wird man auf die Kinder losgelassen, wenn man unter Umständen keine Ahnung von vernünftiger Vermittlung hat? Aber wie gesagt, ich bin echt willig, mich in diese Richtung so gut es geht fortzubilden. Und vielleicht gelingt es mir ja, mich in der Einzelsituation auf das Mädchen einzustellen und ihr ein wenig zu helfen.
Wie ergeht es denn so den anderen Lehrern? Gibt es hier vielleicht noch andere, die fachfremd unterrichten? Und falls ja: wie habt ihr es geschafft, euch "reinzufuchsen"? Ich finde, das wäre interessant zu erfahren.
LG Sommerlaune |
| ... | | von: thomas
erstellt: 07.09.2004 23:49:50 |
hi sommerlaune,
da haste recht - fachfremd unterrichten is eigentlich immer Käse (geht Sonderschullehrern wohl meist so, und Grundschullehrern oft, glaub ich...) - und machen musste das ja trotzdem...
was ich meinte, ist, dass man natürlich gerade da einerseits genau kucken muss, woran die Schwierigkeiten hängen (und dazu das fachliche schon braucht, denk ich - bloß mal als Stichwort "Rechenschwäche" mit allen Arten) - und man kann natürlich auch Vorstellungen aufbauen, die sich im Nachhinein als ungünstig, hemmend oder was weiß ich erweisen können - und das ist vom fachlichen aus leichter einzuschätzen...
andererseits: die tipps von sth sind doch prima, und Materialien zum Beispiel von bibbe sind bestimmt gut...
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