Ab sofort gibt es auch Hausaufgaben für Hamburgs Schulleiter. Erstmals haben alle 401 Chef-Pädagogen Verträge mit der Bildungssenatorin abgeschlossen. Darin verpflichten sie sich, je drei Qualitätsverbesserungen an ihrer Schule in Angriff zu nehmen. Zum Ende des Schuljahres gibts Zeugnisse: Die Behörde prüft, ob die Ziele erreicht wurden. Welche drei Maßnahmen sie anpackt, das hat jede Schule selbst entschieden. Drei Praxisbeispiele:
- Ida-Ehre-Gesamtschule (Bogenstraße): "Wir wollen in Zukunft Lernvereinbarungen mit Schülern und Eltern treffen und sie wie in einem Vertrag festlegen", schildert Schulleiterin Christa Carl eines ihrer drei Ziele. Dazu wird es zum Schulhalbjahr Bilanzgespräche mit jedem Schüler und seinen Eltern geben. "Ist der Schüler schlecht in Rechtschreibung, so könnte im Vertrag stehen, dass alle Seiten sich anstrengen, etwas dagegen zu tun." Der Lehrer könnte speziell diesem Schüler etwa ein Mal die Woche einen zusätzlichen Rechtschreibtest geben. "Dieses persönliche Feedback für alle Schüler könnte bei uns auch die Halbjahreszeugnisse ersetzen", so Carl.
- Grundschule Eduardstraße: Da die Schule zur Ganztagsschule geworden ist, hat sie sich vorgenommen, für die Kinder eine optimale Mittagsverpflegung zu sichern. Schulleiter Holger Wagner: "Wir haben einen Caterer ausgesucht, der ganz frisches Essen liefert. Und wir werden die Kinder einbeziehen, indem sie decken, abräumen und ihre Top-Ten-Lieblingsessen wählen können." Gegessen wird im Klassenverband mit dem Klassenlehrer. "So lernen die Kinder auch gleich, wie man sich bei Tisch benimmt - und wie nicht."
- Gymnasium Allee (Altona): Dort werden ab jetzt alle Fünftklässler auf ihre Deutschkenntnisse getestet und bekommen dann gezielte Sprachförderung. "Außerdem wird es einen speziellen Schülersprechtag in der Schule geben", so Schulleiter Ulrich Mumm. Da können Schüler und Lehrer sich darüber verständigen, wie sie ihre Leistungen sehen. "Denn besonders in der Pubertät gehen die Sicht des Schülers und des Lehrers - was die Leistungen im Unterricht angeht - weit auseinander."
Die "Ziel- und Leistungsvereinbarungen" sollen dazu dienen, Schwachpunkte jeder einzelnen Schule aufzudecken und in Angriff zu nehmen. Stellt sich am Ende des Jahres heraus, dass der Vertrag nicht erfüllt wurde, so will die Behörde der Schule Vorgaben machen. Ab Februar 2007 sind die Schulinspektoren im Einsatz (Schul-TÜV). Die ersten Schulen können sich dazu freiwillig melden. Die Ergebnisse sollen öffentlich sein.
SANDRA SCHÄFER