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Forum: "ZEIT-Artikel vom 8.1.2007 über freie Schulen"
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| ZEIT-Artikel vom 8.1.2007 über freie Schulen | | von: 95i
erstellt: 09.01.2007 16:16:22 |
Geborene Lerner
Michael Hofmann unterrichtet an einer freien Schule, wo Kinder ohne Druck lernen – zu ihrem Wohl und der Freude ihrer Lehrer. Von Susanne Simon
http://www.4teachers.de/url/749 |
| Fremdsprachen | | von: klexel
erstellt: 09.01.2007 18:49:50 |
Also würde ich dem Kind sagen, ja, das ist spannend, lass uns Ägypten angehen. Das Kind kann dazu ein Modell bauen, lesen, malen, ein unendliches Feld tut sich auf, das es sich erschließen kann. Und ich gebe ihm die Infrastruktur. Vielleicht arbeiten wir an Ägypten in einer Kleingruppe oder zu zweit. Meine Aufgabe ist es, verlässlich Material zu besorgen und unterstützend zu wirken.
Dies hier und viele andere Artikel über Schulen dieser Art klingen ja sehr spannend, aber kann mir mal jemand erklären, wie so etwas im Fremdsprachenunterricht läuft?? Selbstständiges Entdecken der Aussprache in Französisch oder Englisch?? Weitergeben der (falschen) Aussprache durch ältere Schüler???
Dies ist keine Ironie, sondern eine ernst gemeinte Frage einer absolut ahnungslosen Regelschullehrerin. |
| Das hatten wir schon mal | | von: balou46
erstellt: 09.01.2007 19:02:39 |
In Mathe habe ich das Problem, dass keiner Binome oder den Pythagoras braucht oder gar will, in Physik interessiert man sich nur dann für Atombau, wenn es schick ist gegen Kernenergie zu wettern. Jeder sei seines Lehrplans eigener Schreiber.
Interessant ist der Link "Faule Profs, faules System" auf der Seite:
http://www.zeit.de/campus/2007/01/lehre-faul
Wieder mal eine Diskussion "haut nur mal drauf". Es sind mal wieder die Ausnahmen, aber doch die Regel, oder vielleicht auch ganz anders, Man meint es ja ehrlich und nicht publicity-trächtig, oder doch nicht so ganz? |
| Unsere tollen Privatschulen | | von: caldeirao
erstellt: 09.01.2007 21:51:04 |
Wenn ich freie Schule höre, kommt mir gleich der kalte Kaffee hoch. Erstens, wie schon erwähnt, herrschen paradiesische Zustände (55 Kinder bei 8 Lernbegleitern). Außerdem lernen da fast ausschließlich Kinder, dessen Eltern sich das leisten können, was stark korreliert, dass Bildung einen hohen Stellenwert in diesen Familien hat. Von solchen Zuständen träumen LehrerInnen an Haupt- und Brennpunktschulen.
Aber wenn an diesen freien Schulen SchülerInnen sind, die nicht lernbegierig sind und nicht diese Methoden des Lernens bevorzugen, dann haben sie einfach Pech gehabt und wenn sie Glück haben, fliegen sie von diesen Schulen und dann darf sich Regelschule darum kümmern. Ich habe da schon dolle Geschichten gehört und habe jetzt leider selbst ein Kind zu betreuen, das von einer Waldorf geflogen ist. Dieses Kind ging erst an eine Regelschule. Dort wurde Förderbedarf sozial emotionale Entwicklung (auf gut deutsch Verhaltensstörung) diagnostiziert und es wurde in seiner Förderakte immer wieder erwähnt, dass er sich zunehmend dem Unterricht verweigert. Als der Junge das Klassenziel nicht erreichte, schulten die Eltern es auf eine Waldorfschule um. Ob er entsprechend seines Förderbedarfes noch Förderung erhielt, kann man aus seinen Akten nicht entnehmen. Fakt ist jedenfalls, dass er ganz kurzfristig von der Schule flog, nicht in das Übergangsverfahren Klasse 7 kam (ist üblich in Brandenburg), wo nochmals überprüft wird, ob der Förderbedarf notwendig ist und deshalb auch keine weitere Förderung erhält. Außerdem musste er jetzt eine Schule nehmen, die noch Platz hatte. Das hat für den Jungen die Konsequenz, dass er täglich 1,5 Stunden zur Schule fährt und natürlich zurück. Übrigens stand in seinem Zeugnis, dass er 80% des Unterrichts verweigert.
Der Junge ist so kaputt, wie ich es noch nie erlebt habe. Er hat ein schlimmes negatives Selbstbild von sich, besitzt kein Selbstvertrauen, kann sich zu nichts äußern und das nach 3 Jahren Waldorfschule, wo man doch immer hört, wie …. diese Kinder sind.
Jetzt wird versucht, den Jungen in ein Lernprojekt zu integrieren, in dem Lernaussteiger wieder ans Lernen herangeführt werden sollen- nicht privat, sondern staatlich finanziert- sprich staatliche Schule.
Soviel zu den tollen Privatschulen und den menschen- bzw. kinderverachtenden staatlichen Schulen.
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| aber was ist wenn... | | von: rolf_robischon
erstellt: 09.01.2007 21:56:16 geändert: 09.01.2007 21:57:36 |
@joqui
siehst du solche freien schulen als "gegenseite"?
kinder die erleben dass sie selbstständig lernen dürfen und können, hören nicht mehr damit auf.
sie suchen, was es noch alles gibt.
wenn sie wissen, welche anderen sprachen es noch gibt, wollen sie natürlich auch erfahren, wie die sich anhören und was es für besonderheiten gibt.
(mein einer sohn, der längerr zeit in england war, kann inzwischen englisch wie in irland, schottland, kanada, australien, südafrika)
wenn lernen freigelassen wird, hört es nicht mehr auf.
nur (manche)lehrer fragen dann: "ja aber wenn nicht?"
gegenwehr gegen lernen oder misstrauen gegen schule könnte mit so einer einstellung zu tun haben.
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