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Forum: "Veränderung der Schule"
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| Veränderung der Schule | | von: rolf_robischon
erstellt: 19.01.2007 13:46:02 geändert: 21.01.2007 15:14:22 |
Hier hab ich wieder einmal etwas gefunden zur Veränderung der Schule:
*Schlechte Noten für die Standard-Schule*
Der Erziehungswissenschaftler Peter Struck fordert Revolution des Unterrichts
In einer Zeitung in Schwerin stand: Alle Bildungspolitik hilft nichts, wenn sich nicht die Unterrichtsmethodik grundlegend ändert, so Prof. Dr. Peter Struck. Der Hamburger Erziehungswissenschaftler forderte bei einer Lehrerfortbildung in Schwerin, den althergebrachten Frontalunterricht endgültig in die pädagogische Mottenkiste zu verbannen.
"Entweder, wir gehen zurück in die 1950er-Jahre mit ihrer schulischen Selektion und Angstkultur - oder wir machen wirklich integrativen Unterricht mit dem Lehrer als Lernbegleiter", betonte er bei der Veranstaltung einer Gesellschaft die in Schwerin unter anderem eine Grundschule betreibt.
Die Rolle der Lehrer müsse sich ändern: Weg vom Belehrer, hin zum Lernbegleiter, Coach und auch Erzieher. Die altbackene "Osterhasenpädagogik", bei der der Lehrer redet und die Schüler dann per Frage die versteckten Lern-Eier finden lässt, sei überholt. "Nicht der Lehrer, die Schüler sollen die Tore beim Lernen schießen. Der Lehrer steht nur am Spielfeldrand", so Prof. Struck.
Lernen durch Sprechen und Handeln, Lernen durch Partnerarbeit, Lernen durch Anwenden, Lernen durch Präsentieren - das seien einige Anforderungen, die moderner Unterricht erfüllen müsse.
Text bearbeitet und gekürzt wegen Urheberrecht |
| leichter gesagt als getan | | von: montargis
erstellt: 19.01.2007 15:43:46 |
Ich lasse die Schüler oft in Partner- bzw. Gruppenarbeit arbeiten, lasse sie selbstständig mit einem Wochenplan und eigener Kontrolle der Lösungen arbeiten, setze Stationenlernen ein.... In einigen Phasen weiß ich jedoch nicht, wie man die Lehrerzentrierung umgehen kann. Es gibt einfach Dinge, die die Schüler sich nicht oder nur schwer selbst erarbeiten können. Ich halte es auch oft für sinnvoll, einen Ergebnisvergleich im Plenum durchzuführen und Probleme zentral zu klären. Wenn man von "Frontalunterricht" spricht, weckt das negative Assoziationen, ich denke allerdings, dass er im Unterricht durchaus seine Berechtigung hat. Natürlich nur, solange er nicht die einzige Arbeitsfom ist. "Lernbegleiter, Moderator", das klingt immer sehr schön, aber sind wir das nicht sowieso?
Fakt ist aber auch, dass es mit 26 Wochenstunden (in denen auch Oberstufenunterricht enthalten ist), unmöglich ist, jede Stunde optimal vorzubereiten. Und selbstständige Arbeit der Schüler erfordert nun mal eine gute und gründliche Vorbereitung durch den Lehrer, denn die Schulbücher leisten dies nicht. Hinzu kommt, dass die Ausstattung der Schulen oft zu wünschen übrig lässt (wenn ich einen Overhead-Projektor brauche, müssen die Schüler manchmal drei Gänge ablaufen, um irgendwo einen aufzutreiben). Die Bedingungen, unter denen wir arbeiten, sind also alles andere als optimal. Zu viele Stunden, zu viele Schüler in einer Klasse, zu kleine Klassenräume,...
Ich denke, dass viele Lehrer schon lange nicht mehr nur den traditionellen Frontalunterricht praktizieren und sich sehr viel Mühe geben und es ärgert mich, dass unser Beruf dennoch immer so negativ in den Medien dargestellt wird. Es gibt unter den Lehrern wahrscheinlich nicht mehr schwarze Schafe als in jedem anderen Beruf.
Liebe Grüße, montargis |
| Das ist der Punkt | | von: n8wandler
erstellt: 21.01.2007 10:22:25 geändert: 21.01.2007 10:23:00 |
Hinzu kommt, dass die Ausstattung der Schulen oft zu wünschen übrig lässt (wenn ich einen Overhead-Projektor brauche, müssen die Schüler manchmal drei Gänge ablaufen, um irgendwo einen aufzutreiben). Die Bedingungen, unter denen wir arbeiten, sind also alles andere als optimal. Zu viele Stunden, zu viele Schüler in einer Klasse, zu kleine Klassenräume,...
Zum eigenständigen Lernen gehören Materialien, die diesen Prozess unterstützen.
Beispiel Bruchrechnen: Sicher kann man Blätter falten, Bruchteile ausschneiden lassen, etc. Aber trotzdem, es sollten z.B. farbige Bruchteile für Schülergruppen vorhanden sein, so dass man eben auch sehen kann wie sich Bruchteile zu einem Ganzen ergänzen lassen, ....Arbeitsblätter, die mit Materialien abgestimmt sind. ...
Ich hab in meiner Klasse 2 mal in Expertenrunden gearbeitet und wenn man dies vernünftig machen will, bedarf dies einen enormen Aufwand, den man nicht mal nebenher macht.
1. Arbeitsmaterialien um das Thema zu erarbeiten
2. Aufgaben für die Experten mit Lösungen, um selber ihre Kenntnisse zu überprüfen.
3. Arbeitsmaterialien mit Differenzierungen, die anschließend für alle sind
4. abschließende Kontrolle, um zu sehen, das alle Schüler alle Themen auch wirklich verstanden haben
Dann gehts weiter, wo die Materialien ablegen, wenn der Klassenraum gerade mal Platz für die Schülertische hat und nur durch vorbeischlingern an andere Tische zu kommen ist.
In einer Zeit, wo man schon das Geld so einteilen muss, dass in jedem Klassenraum ein Zirkel und Geodreieck vorhanden ist, diese Arbeitsweise zu verlangen, aber nicht zu unterstützen, schafft Frust.
Außerdem würde ich den Frontalunterricht nicht verdammen. Es gibt auch Schüler die ihn der Gruppenarbeit vorziehen. |
| lieber kfmaas | | von: rolf_robischon
erstellt: 21.01.2007 14:25:10 |
ich fürchte, auch dieser thread findet nicht viel beachtung.
dafür deutliche gegenwehr:
In einer Zeit, wo man schon das Geld so einteilen muss, dass in jedem Klassenraum ein Zirkel und Geodreieck vorhanden ist, diese Arbeitsweise zu verlangen, aber nicht zu unterstützen, schafft Frust.
Außerdem würde ich den Frontalunterricht nicht verdammen. Es gibt auch Schüler die ihn der Gruppenarbeit vorziehen.
was soll ich dazu sagen?
gleichzeitige belehrung völlig verschiedener menschen ist nach auskünften von bildungsforschern und von hirnforschern eher sinnlos. manchmal kann sowas unterhaltsam sein. dem lernen dient es kaum.
die forderungen nach unterstützung kenn ich auch aus der schule. meine kolleginnen meinten: zuerst brauchen wir mehr räume und mehr material.
als drei zusätzliche räume da waren und ein extra arbeitsraum für material, räumten sie erstmal alles sorgfältig ein. und blieben bei ihrem belehren und erklären und anweisen.
mir genügte ganz wenig material. wenn im zimmer zu wenig ist, reden die kinder miteinander und finden vereinbarungen und wechseln sich ab, zeigen sich gegenseitig, was sie gefunden und erfunden haben.
so entsteht selbstkompetenz ohne anleitung, einfach von selber.
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| rolf: eigentlich wollte ich ja nicht mehr | | von: dirkb
erstellt: 21.01.2007 15:27:32 geändert: 21.01.2007 15:41:48 |
auf deine Eintragungen antworten, weil sie mir - wie auch hier - oft zu einseitig erscheinen und in Antworten genau den Teil nehmen, der dir gerade gefällt.
Es gibt eine Reihe von Wissenschaftlern, zu denen zählt Gudjons, und eine große Anzahl von Lehrern, die durchaus nicht nur im Gestern verharren - zu denen zähle ich mich -die einen gut gemachten Frontalunterricht auch und gerade im Rahmen offenerer Unterrichtsformen für notwendig und richtig halten, und zwar dann, wenn es angebracht ist.
Angebracht ist er zum Beispiel dann, wenn schnell - in einem Lehrervortrag - in ein neues Thema eingeführt werden soll.
Wenn solche Bereiche auch durch selbständiges "nachentdeckendes" und "nacherfindendes" Lernen abgedeckt werden sollen, benötigt man für den Hauptschulabschluß 12 Jahre - das Gymnasium wird dann wohl so enden, das der Schüler/die Schülerin gleich vom Abitur in die Rente geht
Wenn ich etwas nicht mag, so sind es die sektiererischen schwarz/weiß- Betrachtungen nach dem Motto: "Wer nicht komplett für mich ist, ist gegen mich". Es gibt eine Menge Platz dazwischen -
Ciao
Ich muß jetzt Staub putzen und wischen - hab´ich meiner Frau versprochen -
Dirk |
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