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Forum: "Zusammenarbeit Personalrat und Schulleitung"
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| Zusammenarbeit Personalrat und Schulleitung | | von: hesse
erstellt: 25.07.2008 10:45:41 |
Hei,
ich bin nun im zweiten Jahr Personalrat (und gleich Vorsitzender) an unserem Schulzentrum.
Abgesehen davon, daß es heuer ein sehr schwieriges Jahr war bzw. ja noch ist, habe ich folgenden Eindruck gewonnen, den ich gerne mit Interessierten diskutieren würde:
Laut Art. 2 Bayerisches Personalvertretungsgesetz sollen Pesonalrat und Schulleitung vertrauensvoll im Sinne der Schule zusmmenarbeiten.
Was mir bei Fortbildungen mit anderen Personalräten immer wieder aufgefallen (und übel aufgestoßen)ist, war der Eindruck, daß manche ihre Tätigkeit so zu verstehen scheinen, daß der Chef grundsätzlich ein A... ist, der nur seine Ziele verfolgt und die Kollegen drangsaliert, nicht mit offenen Karten spielt, usw., usw.
Vielleicht ist mir dies so fremd, weil ich kein typischer Gewerkschaftler bin (auch kein Mitglied im VLB oder gar der GEW o.ä).
Aber allein die Aussagen und Schilderungen, die ich dann so mitbekomme, treiben mir die Galle hoch.
Wenn ich erstmal davon ausgehe, daß "die andere Seite" mir eh nur am Zeug flicken will - wie soll dann eine gedeihliche Zusammenarbeit stattfinden? Daß Schulleiter dann ebenfalls mit Vorbehalten in die "Gespräche" gehen, wundert mich persönlich jedenfalls nicht.
Wie seht Ihr das? Und wie geht Ihr (als Schulleiter wie auch als Personalrat) miteinander um?
LG
Hesse |
| Gespräche | | von: rhauda
erstellt: 25.07.2008 10:57:18 |
Wir haben regelmäßige Gespräche mit dem Personalrat.
Je nach Arbeitsanfall setzen wir uns einmal die Woche kurz zusammen und sprechen über das, was in der Schule so anliegt und was das Kollegium betrifft. Information ist alles.
Der Personalrat übernimmt auch bestimmte Aufgaben, z.B. erstellen sie den Aufsichtsplan und sind bei der Unterrichtsverteilung dabei. Insofern werden auch die Zwänge gesehen, denen man bei der Planung unterliegt, das hilft bei Diskussionen mit Kollegen.
Glücklicherweise ist unser Personalrat super besetzt:
# Ein sehr sachlicher und fachlich untadeliger Kollege, der sehr gut systemisch denken kann und immer beide Seiten der Medaille sieht
# Eine Kollegin, die schon sehr lange im Dienst ist und eher die mütterliche Rolle einnimmt
# Eine junge Kollegin, die einen sehr frischen und unverbrauchten Blick auf das Geschehen hat und zudem eine Mediationsausbildung hat.
Was ich für wichtig erachte ist, dass die Mitglieder des Personalrates selbst ihre schulische Arbeit vernünftig ausführen. Nichts ist schlimmer, als jammernde Schlechtleister mit ungenügender Berufsauffassung auch in verantwortungsvoller Position zu haben. So etwas habe ich schon einmal erlebt. Das war in einer Schule so weit, dass der Personalrat Allmachtsphantasien bekam und meinte, alles bestimmen zu können. |
| @ hesse | | von: rfalio
erstellt: 25.07.2008 21:00:45 geändert: 26.07.2008 17:53:57 |
komm an meine Brust, Kamerad!
Bin genau in der gleichen Situation. Geholfen hat mir der Spruch eines altgedienten Kollegen: "Der Personalrat ist nicht die Speerspitze des Kollegiums gegen die Schulleitung.
Ich denke, dass man im vertrauensvollen Gespräch, mit durchdachten ALternativvorschlägen, ohne jemanden bloßzustellen, viel mehr erreichen kann als mit purer Konfrontation. Gott sei Dank kann ich mit meinem Chef gut reden und da ich durch kurzfristige kommissarische Tätigkeit in der Schulleitung da auch Einblick habe, ist es eben möglich, etliche Spitzen zu entschärfen bzw. Dinge zu erreichen, die anfangs schwer möglich erscheinen.
Mit Konfrontation gewinnt man keinen Blumentopf .
Auch der Chef ist Zwängen (von oben) unterworfen und kann nicht immer so, wie er eigentlich will. Wenn ich ihm als Personalrat eine goldene Brücke baue ( ev. mit Hinweisen auf positive Wirkung auf die Eltern, die Öffentlichkeit o.ä.), steigt er doch i.A. sofort ein.
Und, rhauda, bei uns ist der PR fast so besetzt . Natürlich gibt es da auch Reibereien im PR selbst, aber auch hier hilft "Reden".
WIchtig ist wirklich, beide Seiten i Blickfeld zu haben und zu vermitteln, auch wenns manchmal schwer fällt.
rfalio
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| Danke rfalio | | von: hesse
erstellt: 26.07.2008 16:52:50 |
da fühlt man sich doch gleich viel besser.
Aber im Ernst: Genau so sehe ich das auch. Ich muß dazu sagen, ich kenne ,wenn auch in einem anderen Bereich, die "andere Seite" und weiß von daher, wie einsam man da ist und welche "Zwänge" da wirken. Einmal von oben, wie Du richtig schreibst, als natürlich auch von unten, denn die Führung bzw. Schulleitung macht es ja keinem recht.
Daß der Schulleiter häufig eine andere Sichtweise hat, erscheint mir von daher ja nur logisch. Das muß man in meinen Augen eben ganz sachlich sehen und miteinander reden ohne den anderen vorzuführen oder immer gleich ds Schlimmste zu unterstellen.
Wenn man wirklich beide Seiten im Blickfeld hat, sollte man doch zu Lösungen kommen.
Und es ist ja wohl klar, daß man nicht alles immer durchsetzen kann.
Aber bei manchen habe ich auch den Eindruck, den Du, rhauda, beschrieben und erfahren hast: Nämlich, daß der Personalrat meint, er sei ein kleiner Gott und müßte mal so richtig aufkrachen.
Und auf solche Leute verzichte ich gerne.
LG
Hesse |
| Ein schwieriges Verhältnis - manchmal! | | von: veneziaa
erstellt: 26.07.2008 17:04:50 geändert: 26.07.2008 17:06:25 |
Lieber hesse,
du triffst den Nagel auf den Kopf! Auch ich kann dir nur beipflichten, dass ein Personalrat, der in der SL den Gegener sieht, eine sehr zweifelhafte Einstellung hat!
Wenn man gemeinsam an ein Ziel gelangen will, ist eine fruchtbare Zusammenarbeit unabdingbar!
Leider erlebe ich gerade den Alptraum, was PR angeht: Eine Gruppe junger und unerfahrener Kollegen hat sich von einem älteren (selbstgefälligen, aber schülerunfreundlichen, pädagogisch unfähigen und "faulen" Kollegen) einlullen lassen und ausgerechnet IHN zum PR gewählt... Der arbeitet gegen die Schulleitung - aus Prinzip!
Die Idee, solche Leute mal in der Planung mitarbeiten zu lassen, ist sehr gut! Lassen wir IHN doch mal den Aufsichtsplan machen ...
Diese Idee gefällt mir gerade ausgesprochen GUT!!!
Es ist bei uns tatsächlich absolut NICHT so, dass Kollegen in irgendeiner Weise vernachlässigt bzw. benachteiligt werden. Die Stundenpläne werden optimal für jeden Einzelnen (je nach perönlicher, familiärer Situation) erstellt: Für Jeden das Beste!
Dennoch fühlen sich manche Leute immer wieder benachteiligt.
Das ist wohl normal...,
aber was ich ABSOLUT NICHT vertragen kann, ist, dass es Kollegen gibt, die behaupten, dass die Schulleitung ihnen was Böses will!
Das ist nicht so - doch wie mache ich einem Dummen klar, dass er DUMM ist?
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| Zwänge | | von: rhauda
erstellt: 27.07.2008 14:14:26 |
Es ist bei uns tatsächlich absolut NICHT so, dass Kollegen in irgendeiner Weise vernachlässigt bzw. benachteiligt werden. Die Stundenpläne werden optimal für jeden Einzelnen (je nach perönlicher, familiärer Situation) erstellt: Für Jeden das Beste!
Dennoch fühlen sich manche Leute immer wieder benachteiligt.
Das ist wohl normal...,
aber was ich ABSOLUT NICHT vertragen kann, ist, dass es Kollegen gibt, die behaupten, dass die Schulleitung ihnen was Böses will!
Das beste Argument ist doch eigentlich:
"Es gibt so viele Zwänge in einem Stundenplan, da wird doch der Planer sich nicht wissentlich einen weiteren Zwang auferlegen, denn den Plan eines Kollegen absichtlich schlecht zu gestalten, ist ein weiterer Zwang."
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| Hm ;-) | | von: tinchen747
erstellt: 27.07.2008 15:24:31 |
Hi,
bin zwar weder Personalrat, noch Schulleitung, aber find das Thema interessant.
Ich stellte bisher fest, dass man mit seiner Schulleitung sprechen kann - und das an drei verschiedenen Schulen. Das geht zwar mal mehr und mal weniger mit entsprechendem Ergebnis, aber es geht doch.
Allerdings glaube ich, dass Kollegen dann den Personalrat als "Pfeilspitze" gegen die Schulleitung sehen wollen, wenn die Situation einzelner oder mehrerer zur Schulleitung eh schon verfahren ist.
Und was das mit dem Stundenplan angeht.. wir haben da zuletzt ein wenig mitgeholfen und erst mal gesehen, was das für ein Gewurstel ist, ist nämlich gar nicht einfach.
Wäre doch eine Möglichkeit, die Motzkollegen einfach mal dran mitarbeiten zu lassen, dann sehen sie auch, welche Arbeit dahinter steckt, dass es viele Überschneidungen gibt und Wünsche eben nicht immer erfüllt werden können.
Den Schuh muss man sich also nicht anziehen.
Gruß Tinchen |
Beitrag (nur Mitglieder) |
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