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Forum: "Berlusconi lässt grüßen - Demokratur in Hessen"
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| Berlusconi lässt grüßen - Demokratur in Hessen | | von: veneziaa
erstellt: 16.05.2006 06:53:28 |
Heute steht in der Plenarsitzung des Landtags ein Thema auf der Tagesordnung, das seit Monaten für Schlagzeilen sorgt: Unterrichtsgarantie plus.
Damit Hessens Lehrer wissen, was auf sie zukommt, erhielten sie Post aus dem Ministerium, in der KuMi Wolff unmissverständlich klar stellt, das Konzept werde IN JEDEM FALLE umgesetzt: "An Entschlossenheit wird es uns dabei nicht fehlen!" Die Pläne waren zuvor von Schulen, Lehrerverbänden und Personalräten als illusorisch verworfen worden.
Im Landtag geht es nun heute um eine ÄNDERUNG DES SCHULGESETZES, die dafür sorgen soll, dass die Rechte der Personalräte beschnitten werden. Ihnen soll die Möglichkeit genommen werden, Entscheidungen des Schulleiters zur Einstellung von Vertretungspersonal zu boykottieren..
Ich fühle mich sehr unwohl bei dem Gedanken, dass man flugs mal eben ein Gesetz ändern möchte (siehe Berlusconi), um eigene Ideen demokratorisch (mehr diktatorisch als demokratisch) durchzusetzen..
DAS musste ich hier mal loswerden!
veneziaa
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| Ein starkes Stück! | | von: oblong
erstellt: 16.05.2006 18:00:50 |
Das ist ein ganz schöner Hammer, den sich eure Ministerin da leistet! Und damit geht sie an die Lehrerinnen und Lehrer direkt!
Urteilt selbst:
http://verlaessliche.schule.hessen.de/news//news//material/lbrief.pdf
Leider glaube ich, dass einige Blauäugige wieder sagen werden: klingt doch gar nicht schlecht...
Liebe Grüße,
oblong |
| So wirklich tun | | von: janneke
erstellt: 16.05.2006 20:46:51 |
kann man wohl nicht viel. In Niedersachsen ist seit einigen Jahren das Modell Verlässliche Grundschule am Laufen. Euer hessisches Modell klingt sehr ähnlich (waren Busi und Frau Wolf zusammen essen?). Eine verlässliche GS muss in Niedersachsen Betreuung von 5 Zeitstunden gewährleisten, es darf kein Schüler nach Hause geschickt werden. Für die 1. und 2. Klasse wird also in den Randstunden Betreuung (Spiele u. ä.) angeboten und wenn ein Kollege erkrankt, wird er durch einen "pädagogischen Mitarbeiter" (nicht mit denen von der Förderschule zu verwechseln!) vertreten, wenn sich das aus dem Kollegenpool nicht anders machen lässt. Wohl also der Schule, die sich in der Nähe einer Uni befindet und wenigstens noch pädagogisch Interessierte für diesen Job bekommen kann. Aber was tut die GS im plattesten Ostfriesland? Anfangs war auch im Erlass für die Verlässliche GS vorgesehen, dass Vertretungsjobs nur bekommt, wer in irgendeiner Weise pädagogische Vorbildung hat. Kürzlich wurden Betreuungs- und Vertretungskräfte zu einer Gruppe (pädagogische Mitarbeiter) zusammengefasst - nicht nur vom Gehalt her, sondern auch von der Qualifikation. Klartext: Auch eine interessierte Hausfrau ohne jegliche Vorbildung kann einen solchen Vertrag bekommen.
Nein, glücklich sind wir damit nicht. Aber uns ist auch klar, dass wir auf gar keinen Fall entsprechende Lehrerstunden bekämen. Nicht mal für eine Kollegin, die in Mutterschutz geht, bekommen wir einen Springer bis zum Sommer. Ihre Fehlzeit ist zwei Tage zu kurz..............
Also nehmen wir, was wir kriegen können, und sind schon froh, wenn wir die Kinder von netten Menschen betreut wissen. Traurig, aber so viel Wert wird in unserem Land den Kindern nun mal beigemessen.
Einziger Vorteil: Es gibt für jede Schule klare Obergrenzen für dieses Vertretungsbudget. Die Schulleitungen können also nicht nach Lust und Laune "einkaufen", was sie so kriegen können. |
| Danke, Oblong, | | von: kajakwolfi
erstellt: 16.05.2006 23:09:33 geändert: 20.05.2006 02:01:28 |
für den Link.
Wie niveaulos so ein Schreiben sein kann, ist erschreckend.
Klar, ich bin selber nicht in Hessen Lehrer, aber selbst im knallkonservativen Baden-Württemberg würde sich kein/e Kultusminister/in so blamieren, indem er/sie ausdrücklich auf der wichtigsten Lehrergewerkschaft herumprügelt.
Den persönlichen Ärger (sei er berechtigt oder nicht) so in die Welt hinauszuposaunen und damit zu beweisen, dass man reagiert und nicht agiert, ist ein Armutszeugnis und alles andere als souverän.
Hessens CDU-Regierung ohne Tradition steckt noch in den Kinderschuhen und benimmt sich, zunmindest an diesem Punkt, pubertär.
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