Ich habe heute erfahren, dass ich im kommenden Schuljahr das in Baden-Württemberg neue Fach „Aufbaukurs Informatik“ in Kl.7 fachfremd unterrichten muss. Ich bin Fachlehrerin für musisch-technische Fächer mit den Hauptfächern Kunst und HTW, habe also mit Informatik bisher keinerlei Erfahrungen. Ich musste (!) nur während meiner Fachlehrerausbildung das Fach ITG als Beifach nehmen, das war Pflicht. Jetzt hat nur leider ITG mit Informatik nicht wirklich viel zu tun, da man in ITG vor allem Word, Excel und Powerpoint vermittelt und etwas Internetrecherche, während es in Informatik auch laut Bildungsplan um ganz andere Themen, wie z.B. Programmierung, Binärsystem und Kryptographie geht. Für mich als Künstlerin ist es ein Alptraum, dass ich mich jetzt während ich es unterrichte, nebenher in ein Fachgebiet einarbeiten muss, das mich erstens null interessiert und in dem ich zweitens nicht mal Grundkenntnisse besitze. Ich gehe mal davon aus, dass man in keinem anderen Land dem IT-Fachkräftemangel damit begegnet, Künstler als Informatiklehrer einzusetzen. Das hat ja schon fast was Komisches. In Ba-Wü sieht man das offenbar anders.
Mich würde interessieren, ob es noch andere BK-, HTW- oder Musiklehrer hier im Forum gibt, denen das zugemutet wird, weil die Schulleitung ITG mit Informatik verwechselt. Wenn ja, würde mich interessieren, wie ihr damit umgeht.
Außerdem würde mich die Meinung z.B. von Informatiklehrern interessieren, bezüglich der Vorgehensweise in Ba-Wü, das Fach Informatik einzuführen, ohne die entsprechenden Lehrer zu haben. Es wird tatsächlich empfohlen, musisch-technische Fachlehrer (also u.a. BK-, HTW- und Musiklehrer) dafür einzusetzen. Diese können dann entweder an einer zweitägigen (!) Fortbildung die Grundlagen der Informatik erwerben oder durch Selbststudium. Ich persönlich halte es für absurd, dass man dafür BK- Lehrer einsetzt und nicht z.B. Physik- oder Mathelehrer.