eine frage: wie interpretiert ihr textverarbeitungs-, kbb-, it- und deutschlehrer die din 5008 hinsichtlich des briefs ohne aufdruck (also dem bewerbungsanschreiben)?
die din 5008 ist da ja etwas veraltet in ihrem beispiel. die formatierung des schreibens holt heute keinen personalentscheider hinterm schreibtisch vor, oder? im internet findet man so viele - aus der norm betrachtet - falsche beispiele, die jedoch mittlerweile als standard betrachtet werden.
ich bin in einer kaufmännischen berufsschule und durch die ihk verpflichtet, die norm zu unterrichten. für mich stellt das ein dilemma dar. wie geht ihr mit dem thema um?
...wird eigentlich ständig aktualisiert. Beispielsweise fällt neuerdings die Leerzeile vor dem Empfängerort im Adressfeld weg.
Ich empfehle in meinen Bewerbungsseminaren, die ich gebe, weiterhin mit 1 Leerzeile zu schreiben, weil solche Änderungen vermutlich wenig bekannt sind. Falls man sich aber als Sekretärin oder ähnlichem bewirbt, empfehle ich die Einhaltung.
Für ein Bewerbungsanschreiben sollte man sich schon an die Blattaufteilung der DIN 5008 halten.
Man kann sich außerdem als Bewerber einen Briefkopf entwerfen, der aber nicht zu "verspielt" sein sollte. So was sieht dann schon recht ansprechend aus!
Im Internet kann man sich auch eine Reihe von Vorlagen, die auf 5008 basieren herunterladen. Die Vorlagen in Word sind meist nicht so toll.
Gruß von nightjack
danke zuerst für deinen beitrag. mein problem: zum einen kursieren im internet und in diversen "fach"büchern vorschläge von bewerbungen die überhaupt nichts mehr mit der din 5008 zu tun haben.
keiner hält sich an die norm - ja noch schlimmer: wenn man die aktuelle norm unterrichtet (dein beispiel bzgl. der änderungen des anschriftfeldes sind ein gutes beispiel) muss man - wegen der unwissenheit der personalentscheider in der freien wirtschaft - von der norm abweichen. es mangelt meiner meinung nach an konkreten beispielen seitens der norm, die auch dem zeitgeist einer momentanen standardbewerbung entsprechen.
natürlich kann ich meinen schülern sagen: "schreibt weiterhin die leerzeile zwischen straße und PLZ" oder "beim briefschluss eines privatbriefs wiederholt maschinenschriftlich euren namen - auch wenns falsch ist, weil ja klar ist, von wem der brief stammt" - aber macht dann norm noch sinn?
wir sind verpflichtet nach der norm zu unterrichten. aber wenn die norm nicht angewendet wird - ja schlimmer noch: einen bewerber als unfähig abstempelt, auch wenn er das gerade nicht ist, dann führt sich die norm selbst ad absurdum.
Also ich unterrichte nach der DIN, weil es ja auch die Richtlinie ist, nach der die IHK prüft. Ich lasse da keine Abweichungen zu, weil die Schüler dann nur verunsichert werden.
Vielleicht sollten die Textverarbeitungslehrer hier mal einen gemeinsamen Vorschlag oder einfach auch eine Materialsammlung erarbeiten, wie die Bewerbungen ansprechend gestaltet sein können (nach DIN).
ganz meine meinung. ich habe das auch schon bei uns als fortbildungsthema vorgeschlagen. das ist auch nebenbei noch einer der gründe, warum ich euch frage, wie ihr das thema bewerbung/din betrachtet.
Das Themenheft "Bewerbung" der Post z. B.: Dort wird der Anlagenvermerk mit : beendet, und das Wort Anlagen steht nicht über den aufgelisteten Anlagen sondern davor. Gleichzeitig wird der Brief als aktuell der DIN 5008 entsprechend deklariert. In der DIN finde ich aber keine derartige Darstellung.
Oder das Datum beim Privatbrief. Schließt die Möglichkeit auch bei einem "Brief ohne Aufdruck" einen Infoblock zu verwenden das Setzen des Datums ohne weitere darüber stehende Kommunikationsangaben mit ein, oder gilt hier die Regel: "Datum in die erste Zeile auf 10,16 cm vom linken Rand oder rechtsbündig?"
Ich weiss: das alles ist jetzt Tüpferlsch... -aber wenn dann schon richtig, oder?
Mike, solche Fragen lassen sich wohl besser direkt im Dialog klären - evtl. sollte man/frau sich mal im Chat zu den Fragen austauschen - davon könnten dann alle profitieren. Was hältst du davon? Was halten ander 4teachers davon?
ich halte das genauso wie Hewa. Ich würde es ebenfalls begrüßen, wenn wir hier bei 4tea zu diesem Thema etwas gemeinsam "produzieren" würden.
Allerdings habe ich an meiner BS nicht ganz sooo schlechte Erfahrungen gemacht. Ich kann auch nicht ganz nachvollziehen, warum gerade Fachleher die Norm so sehr in Frage stellen. Nur weil es den ein oder anderen Personalchef gibt, der aus Unwissenheit (vielleicht auch aus Ignoranz) keine Ahnung davon hat, bin ich noch lange nicht bereit, meinen Schülern etwas nicht Normgerechtes beizubringen. Ich bin der Meinung, dass sich die DIM 5008 in den letzten Jahren doch sehr an den Bedürfnissen der sog. "freien Wirtschaft" angepasst hat. Viele Regelungen sind nicht ganz so starr mehr wie früher und stellen vielmehr nur noch Empfehlungen dar. Ein Bewerbungsschreiben kann doch auch ansprechend gestaltet werden ohne dass es nur so von Regelverstößen strotzt. Bei der Rechtschreibung (trotz Reform) legen wir Lehrer und die Personalchefs doch auch größten Wert auf Korrektheit.
Ich sehe (gerade an der BS) meine Aufgabe auch darin, bei den Auszubildenden auch eine gewisse Toleranz der Norm gegenüber zu entwickeln. Schließlich sind unsere Azubis von heute die Personalchefs von morgen.
also bei einer beispielerstellung wär ich sofort dabei.
@belui:
wie ich dich verstehe interpretierst du die norm bzgl. bewerbungsanschreiben freier.
ich finde auch das argument, die schüler zu einem toleranten umgang mit der norm anzuregen interessant und im bezug auf das bewerbungsanschreiben - vor allem im vergleich mit den kursierenden beispielen - verständlich.
aber wo führt das hin? wann wird die norm dann über bord geschmissen? wo zieht ihr die grenze der tolerierbarkeit? das macht doch dann jeder anders. wie ist es bei der bewertung? der eine fachlehrer legt die norm dann strenger aus als der andere - find ich problematisch.
ich sehe in der gemeinsamen erstellung von beispielsammlungen einen konstruktiven ausweg.
michel
nachtrag zum thema personalentscheider:
ein, in der freien wirtschaft lange jahre als personalentscheider arbeitender, referent einer bewerbungs-fortbildung wurde von mir mit dem gängigen privatbrief konfrontiert. er erwiederte auf die frage bzgl. wiederholung des unterzeichners bei der briefunterschrift, dass ein fehlen desselben seiner ansicht nach falsch sei und für ihn nur darstelle, dass der bewerber "nicht einmal einen briefschluss schreiben" könne. so eine bewerbung fiele bei ihm sofort auf den schlecht-stapel!
wie bringt man den schülern den "richtigen riecher" bei, wie sie ihre bewerbung dann auslegen?
da hilft doch dann tatsächlich nur ein bewerbungsplatzspezifischer umgang mit den normvorgaben. man muss dann wohl oder übel von der norm abweichen und sich diese allgemein üblichen "fehler" angewöhnen.