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Forum: "Austausch über selbstständiges, kooperatives, freies Lernen"
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| Kein Austausch bisher? | | von: rolf_robischon
erstellt: 01.08.2011 09:05:23 geändert: 01.08.2011 09:06:03 |
Kein Austausch.
Ich hab zufällig nach längerer Zeit mal wieder hier rein geschaut und finde Deine Fragen.
Dazu hab ich was. http://www.selbstbestimmteslernen.de
Das hat nichts mit Unterricht, Belehrung, Erklären, Bewerten, Erziehen, Pädagogik zu tun.
Nix für Lehrer? |
| Es ist doch immer so ... | | von: m.gottheit
erstellt: 07.08.2011 11:53:59 |
... dass manche Methoden zu ihrem Zeitpunkt richtig sind, und andere sind eben dann falsch. Es gibt keinen Königsweg, und wir sind immer auf der Wanderschaft, zu erforschen, experimentieren, verwerfen und akzeptieren. So sehe ich das, und das ist für mich auch der Hauptaspekt beim Lehrersein - dass ich das kann, ohne dass mir jemand reinquatscht. Und die Kritiker, die das nicht wahrhaben wollen, haben auf anderen Ebenen Probleme, die sie auch nicht wahrhaben wollen. Es kann sich eigentlich kein Lehrer wehren gegen das Argument, dass Methodenvielfalt beim Lernen sinnvoller ist als das ewige Einerlei. Auch ein Lehrervortrag oder lehrerzentrierter Unterricht hat seinen Platz, und so funktioniert auch das selbstbestimmte Lernen nur in gewissen Situationen - und in anderen Situationen eben nicht.
Gruß und schönen Sonntag noch
m.gottheit |
| Lernen | | von: rolf_robischon
erstellt: 07.08.2011 12:10:59 geändert: 07.08.2011 12:11:56 |
Den Kritikern sag ich halt, dass Unterricht und Lernen zwei verschiedene Abläufe sind.
Lernen ist nicht Folge von Unterricht. Unterricht kann interessant inszeniert sein, so dass tatsächlich Lernen dabei stattfindet. Zu oft wird Lernen durch Unterricht, die Versuche, Lernabläufe zu lenken, zu bremsen, gleichzeitig ablaufen zu lassen, Störungen zu verhindern, ganz sicher behindert. Die Zustimmung zu dieser Behauptung hab ich auch von einem Hirnforscher.
Lehrer beschweren sich gerne darüber dass ihr Unterricht so oft behindert oder gestört wird. Lernen findet in Wirklichkeit ganz von selber statt, wenn es nur genug Lerngelegenheiten, Platz, Freiheit gibt und wenn die begleitenden Erwachsenen nicht Fragen stellen, sondern all die Fragen die Kinder und Jugendliche haben, beantworten.
Selbstbestimmtes Lernen ist keine Methode. Es ist ein natürlicher Ablauf.
Auch wenn es nicht im Lehrplan steht.
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| konkrete Fragen an Rolf Robischon | | von: amann
erstellt: 14.02.2015 09:52:37 |
zu einen: Wie geht das in deinen Klassen mit dem Erlernen der Dehnungen und Konsonantenverdopplungen in der deutschen Schreibweise, also z.B. Wahrheit, leer, lehren, Rose, Zoo, roh
oder zusammen, Kuss, Ergebnis ?
Gibst du an der Stelle Unterricht? Lernen die Kinder es von selber? Wie?
zum andern:
Bis zu welchem Alter der Schüler reichen deine Erfahrungen? (Ich finde deinen Ansatz für die Anfangsklassen grundvernünftig und sehr nachvollziehbar, frage mich aber, ob es auch in die Pubertät hinein funktioniert.) |
| Konkrete Antworten | | von: rolf_robischon
erstellt: 14.02.2015 10:27:07 |
Erstmal: Ich finds interessant dass nach längerer Zeit wieder Fragen an mich auftauchen. Inzwischen bin ich zwar schon lange nicht mehr in der Schule, weiß aber noch genau worauf es mir ankommt.
Kinder können Schreibweisen und Sprechweisen (Rechtschreiben, Grammatik) lernen indem sie damit umgehen. Lerngelegenheiten dazu sind Wörterlisten an der Tafel, z.B. Wörter mit Doppelkonsonanten, ein Wort deutlich anders.
Durch das abweichende Wort wird deutlich sichtbar dass da eine Regel besteht. Kinder können selber entdecken wie es zu der Schreibweise kommt. Solche Wörterlisten sind bei mir immer wieder aufgetaucht. An den Tafeln waren lauter verschiedene Lerngelegenheiten, Listen, kurze Texte mit Fragesatz am Schluss, angefangene Sätze, Zahlenreihen usw... Dazu gabs Lern- und Arbeitsblätter von mir und jede Menge Nachschlagewerke, Material zum Bauen, zum Experimentieren...
Probiers mal aus mit 10 Wörtern mit mm und dazu Tomate.
Kinder die von Anfang an erlebt haben dass sie selbstbestimmt lernen dürfen hören damit nicht mehr auf.
Solche Kinder sind empfindlich auf Inszenierung und Belehrungstricks und stellen sie sofort fest. Wenn sie fragen dürfen, hören sie nicht mehr auf. Zuletzt fragte mich eine Studentin im 4. Semester nach Rechtschreibung. Sie war bei mir Erstklässlerin gewesen und wollte nur sicher gehen in einer Semesterarbeit.
In einer Schulklasse in Berlin in die ich eingeladen war, stellte ein 15jähriger Palästinenser fest, meine Arbeitsweise sei weise. |
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