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Forum: "Befragung - Rechtschreiblernen mit "Lesen durch Schreiben""

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Befragung - Rechtschreiblernen mit "Lesen durch Schreiben"neuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: webkinz222 Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 17.05.2017 15:17:55

Liebe Lehrkräfte,

in meiner Bachelorarbeit gehe ich der Frage nach, wie Lehrerinnen und Lehrer dem Rechtschreiblernen „Lesen durch Schreiben“gegenüber stehen. Um dies herauszufinden, bin ich auf Ihre Hilfe angewiesen – ich würde mich daher sehr freuen, wenn Sie meine Befragung ausfüllen und mich dadurch unterstützen möchten.

Der Fragebogen betrifft Deutschlehrkräfte in ganz Deutschland (studiert + fachfremd), die dieses Konzept oder wesentliche Teile davon in ihrem Unterricht nutzen.
Bei weiteren Fragen kontaktieren Sie mich gerne!

 

Es handelt sich um eine Online-Befragung, die ca. 15 min lang ist. Den Link dazu finden Sie hier:

umfrageonline.com/s/05fa1bd

 

Über die Weiterleitung an Ihre Kollegen (gern auch an Kollegen anderer Schulen, die nach „Lesen durch Schreiben“ unterrichten) und eine rege Teilnahme an der Untersuchung würde ich mich sehr freuen.

 

Vielen Dank!

 

Mit herzlichen Grüßen

Julia Exner



? neuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: julia17 Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 17.05.2017 16:08:55

Hmm - ich dachte, es geht bei der Methode „Lesen durch Schreiben“ darum, das Lesen zu lernen, indem man schreibt; die Kinder sollen also durch das eigene Schreiben Lesefähigkeiten erwerben. 

So wie ich es verstanden habe, geht es eben nicht um Rechtschreibung dabei. Irre ich mich?

 

 



Rechtschreibungneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: webkinz222 Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 17.05.2017 16:36:40

Das ist richtig - dem "Erfinder" der Methode geht es hauptsächlich um das Lesenlernen. Jürgen Reichen beachtet die Rechtschreibung in seinem Konzept absichtlich nicht, da er der Überzeugung ist, Rechtschreibung müsse nicht im Unterricht behandelt oder gar gelehrt werden; alle Kinder lernten sie nebenbei.

Dass das jedoch oft nicht der Fall ist, ist bekannt. Laut der Didaktik sollte die Rechtschreibung zumindest ab und an in Teilen thematisiert werden, damit auch schwächere Kinder die Möglichkeit haben, durch Hilfen die Strukturen der Rechtschreibung zu entdecken. Und an diesem Punkt möchte ich ansetzen und schauen, wie die Lehrkräfte dem gegenüber stehen und was sie darüber wissen. 



und hier der Link zum klicken!neuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: docman Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 18.05.2017 17:59:10



Würgneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: nidibe Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 18.05.2017 19:24:22

"...Rechtschreibung müsse nicht im Unterricht behandelt oder gar gelehrt werden; alle Kinder lernten sie nebenbei."

 

jetzt hab ich vor lachen doch glatt mein abendessen auf der tastatur und dem monitor verteilt!   

 



Esneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: rosagestreift Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 18.05.2017 19:31:46

ist einfach zu offensichtlich, was bei der Befragung herauskommen soll.



Rneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: webkinz222 Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 18.05.2017 20:55:58

@docman: vielen Dank! :)

 

@nidibe: Jap - so ging es mir zum Teil auch, als ich mir das Buch von Reichen zur Hand genommen habe...

 

@rosagestreift: Was denn? Würde mich mal interessieren, da ich nur eine Forschungsfrage und keine Hypothesen entwickelt habe. Ich würde mich freuen, wenn Sie mir hierbei helfen könnten, was genau Sie damit meinen, da es das erste Mal ist, dass ich einen Fragebogen erstellt habe und offen und dankbar für jede konstruktive Kritik bin :) 

 

 

allgemein zur Befragung:

Es wurde nun schon des Öfteren kritisiert, dass das Konzept ja nichts mit Rechtschreibenlernen zutun hat, sondern zum Lesenlernen dient. Wie oben beschrieben ist mir das auch bewusst, doch sagt Reichen mit seinem lernpsychologischen Prinzip, dass sich Kinder Rechtschreibung mit der Zeit selbstständig aneigneten. 

Da ich aber bei diversen Praktiumsschulen gegenteiliges erlebt und erzählt bekommen habe, wollte ich mich mit dem Lerner und LdS beschäftigen. Außerdem fand ich einige Kritiken an dem Konzept sehr interessant. Renate Valtin bspw. steht den Rechtschreibleistungen von Kindern, die nach LdS unterrichtet werden, sehr kritisch gegenüber.Meine Dozentin schlug jedoch vor, die Lehrkraft in den Blick zu nehmen - und hier sind wir also :)



Die Originalphilosophie des Herrn Reichen... neuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: halb27 Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 19.05.2017 00:21:38 geändert: 19.05.2017 07:32:27

war auf ideologische Weise ausgesprochen rechtschreibfeindlich. Er hat eine korrekte Rechtschreibung regelrecht abgelehnt und als unkreativ und duckmäuserisch empfunden. Als er dann in der Schulbürokratie Karriere gemacht hat, hat er seine frühe Haltung deutlich revidiert.

Die LdS-Methodik hat einige nicht-robuste Aspekte. Der schlimmste ist, dass es Lehrkräfte gibt, die damit wie der frühe Reichen die Rechtschreibung massiv vernachlässigen, zumindest in den ersten beiden Schuljahren. Ich habe mal an einer Fortbildung für Eltern teilgenommen, und die Eltern einer Schule waren empört darüber, dass die Rechtschreibung zwei Jahre lang völlig vernachlässigt wurde. An 'meiner' Schule wird auch LdS praktiziert, die Rechtschreibung aber keineswegs vernachlässigt. Leider ist das nicht überall so.

Dein Fragebogen deutet darauf hin, dass auch du eine rechtschreibresistente Haltung nicht für abwegig hältst.

Ein sehr negativer Aspekt ist, dass bei allen mir bekannten LdS-Varianten das 'ie' den Kindern vorenthalten wird. Dabei lässt sich das bestens über die Laut-Buchstaben-Zuordnung vermitteln. Beim mit 'ie' verschrifteten 'breiten' i-Laut ('Ziel') wird der Mund deutlich in die Breite gezogen, anders als beim 'dünnen' i-Laut ('Zimt'). Auch die Stimmhöhe ist tiefer.

Der Weg zur ie-Schreibung wird mit der LdS-Methodik üblicherweise recht spät beschritten mit der Unterscheidung lange/kurze Vokale. Wobei die Schule es in der Regel nicht schafft, den Kindern, die nicht von vorneherein ein Gefühl dafür mitbringen, diese Unterscheidung beizubringen.

Auch an 'meiner' Schule, die die Rechtschreibung hochhält, ist deshalb die ie-Schreibung ein Problem bei den rechtschreibschwächeren Kindern.

Du scheinst Rechtschreibregeln potenziell Bedeutung beizumessen.

Das Riesenproblem mit den Rechtschreibregeln ist, dass die Kinder diese meist kognitiv beherrschen, sie aber nicht beim Schreiben anwenden und auch nicht beim Korrekturlesen.

Es ist deshalb nach meiner festen Überzeugung wichtig, die Kinder in einen rechtschreibsensitiven Modus zu bringen. Dazu müssen sie aktiv strukturierende Handlungen vornehmen.

Zum konzentrierten Schreiben ist das silbenweise Sprechschreiben ideal (immer nur eine Silbe sprechen und schreiben, dann die nächste). Die Kinder achten damit auf die einzelnen Laute der jeweiligen Silbe und darauf, dass ein Vokal vorhanden sein muss. Auf die ie-Schreibung kann man sie konzentrieren lassen und auf die Tatsache, dass der Vokal in der 2. Silbe in deutschen Zweisilbern immer ein 'e' ist. Auch die Konsonantenverdopplung kann man vermitteln, indem man die passende Silbensegmentierung einschleift ('Kel ler', 'Him mel', 'Son ne'). Der Punkt ist, dass diese Dinge durch aktives ständiges Tun eingeschleift werden.

Für das rechtschreibsensitive Korrekturlesen lasse ich die Kinder die Vorsilben und Endungen von Verben und Nomen explizit durch einen senkrechten Strich abtrennen und den Wortkern unterstreichen. Die Schreibweisen gängiger Vorsilben, insbesondere 'ver' und 'ent', schleife ich vorab ein. Besonders wichtig ist es einzuschleifen, wie bezüglich der Konsonantenverdopplung fehlverschriftete einsilbige Worte und Wortkerne entsprechend der fehlerhaften Schreibweise gelesen werden. Nur dann ist das Korrekturlesen wirksam. Das ist '(Recht)schreiben durch Lesen'.

Aktive rechtschreibwirksame Handlungen beim Schreibvorgang sind erforderlich, Rechtschreibregeln per se sind unwirksam.



Dankeneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: webkinz222 Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 19.05.2017 08:53:02

für die ausführliche Antwort! :)

 

Der Fragebogen hat wenig bis gar nichts mit meiner eigenen Sichtweise zu tun; die Fragen / Aufgaben entstanden aus gängigen Ansichten und Erfahrungen von Forschern und einige Aussagen im Fragebogen sind absichtlich falsch.

Eine möglichst frühe Ansprache/ Behandlung von Rechtschreibung im Unterricht halte ich für wichtig. Dabei sollten den Kindern vielfältige Zugänge ermöglicht werden; es sollte meiner Meinung nach also kein bloßes explites Regellernen (deklaratives Wissen reicht natürlich nicht aus, das ist klar) oder lediglich das Auswendiglernen eines Grundwortschatzes erfolgen. Kombinationen von verschiedenen Ansätzen und Übungen müssten es wohl sein und eine besondere Rolle spielen da - denke ich - auch Silben. Röbers Silbenanalytische Methode finde ich bspw. sehr interessant. Aber auch Silben allein reichen nicht aus, da die Silbenkonzepte meist nur eine Hilfe für Zweisilber geben.



Na ja,neuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: rosagestreift Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 19.05.2017 14:26:27 geändert: 19.05.2017 14:56:46

ich persönlich habe den Eindruck, dass kurz gesagt, herauskommen soll, dass Befürworter der Methode sich dafür aussprechen, dass man die Rechtschreibung vernachlässigen kann. Das Erlernen einer richtigen Rechtschreibung hat ja nichts mit der Leselernmethode zu tun. Rechtschreibregeln, Strategien und Wörterbucharbeit lernt man vor allem ab Klasse 2. Auch Kinder, die nach der Methode lesen lernen, werden hoffentlich auch Rechtschreibunterricht erfahren, so kenne ich es zumindest. Besonders wenn man die News4teachers verfolgt, kann man den Eindruck gewinnen, dass Eltern oder andere schulferne Personen der Meinung sind, dass Lehrer, die nach dieser Methode unterrichten, in der ganzen Grundschulzeit keinen Wert auf Rechtschreibung legen. Das kenne ich so nicht. Rechtschreibung ist ein Teil des Deutschunterrichts neben Lesen, Sprachbetrachtung, mündlichem und schriftlichem Sprachgebrauch ab Klasse 2.

Es gibt auch die Befürchtung, dass das, was man einmal falsch geschrieben hat, sich für immer falsch einprägt. Dann müsste sich ja auch das, was man einmal richtig geschrieben hat, für immer richtig einprägen. Wenn das so wäre, hätten wir weniger zu tun.



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