Hallo liebe Mitstreiter,
bin auf der Suche nach Ideen, Anregungen und Lösungsansätzen, wie man an eine schlechte Klassenatmosphäre wieder in den Griff bekommt. Zur Situation: Unsere Klasse im 1. Ausbildungsjahr (MTA-F, 24 SuS, Alter zw. 17 und 24 Jahre, Vorbildung: Realschule - bis abgebrochenes Studium) ist nach dem ersten (6-wöchigem) Praktikum absolut zerstritten und zwar so massiv, dass es Einfluss auf den Unterricht nimmt. javascript:copyit('angryfire');
angryfireVor dem Praktikum war die Klasse recht aufgeräumt zu einander und nach der Findungsphase haben sich die üblichen Freundschaften und ersten Abneigungen sichtbar gemacht. Allerdings wurden diese - wie es sich für Erwachsene gehört - nach dem Motto "Ich tu Dir nichts - tust Du mir auch nichts" behandelt. Man hat sich schlichtweg ignoriert. Was ja auch soweit ganz ok ist. Nur eben nach dem Praktikum ist alles anders: Da wird schon mal geschrien, einige SuS fühlen sich gemobbt bis zum psychischen und physischen Unwohlsein und andere sich widerrum absolut missverstanden. Es kam auch zu spontanen Umsetzungen. Im Unterricht sind leistungsstarke Schüler nicht mehr bereit mitzuarbeiten (anfangs fehlten Wortmeldungen gänzlich), weil ein Stöhnen und Augenverdrehen der anderen die Folge ist. Ich selbst habe mir solches Verhalten im Unterricht verbeten und warte auch nicht mehr auf spontane Rückmeldungen, sondern rufe Querbeet Schüler auf. Außerdem arbeite ich zunehmend mit unterschiedlichen Gruppenbesetzungen. Meine Kollegen verfahren ähnlich. Alledings habe ich das Gefühl, das noch nichts so richtig fruchtet. Eine anonyme Befragung unter den Schülern hat ergeben, dass die Streiterein von 2 Grüppchen ausgehen (jeweils 4-5 Schüler) und eigentlich - so sehen wir das - anfangs auf einem Mißverständnis beruhten: Die eine Gruppe meinte, sie werden vom Klassenverband ausgegrenzt aufgrund ihrer sehr guten Leistungen/Mitarbeit und die anderen meinten, diese Gruppe hält sich für etwas besseres und kapselt sich daher von der Klasse ab. Der "unbeteiligte" Rest tendiert aber eher zu letzteren Meinung. Mitlerweile kaspeln sich die guten Schüler tatsächlich ab. Da wir Lehrer von je her ein sehr gutes und aufgeschlossenes Verhältnis zu unseren Schülern pflegen (was von diesen sehr geschätzt wird lt. Umfrage), werden wir natürlich auf das genaueste beobachtet, wie verhalten wir uns zu den einen und was sagen wir den anderen --> eine echt blöde Situation. Natürlich haben wir mit den betroffenen Schülern gesprochen, uns deren Argumente angehört und versucht, durch Vermittlung (einzeln und im Klassenverband) das Missverständnis zu klären. Die Fronten sind aber verhärtet. Gemeinsame Unternehmungen werden abgelehnt und "zarte" Friedensangebote wie z. B. die Verteilung von Geburtstagskuchen glattweg ignoriert.
Ich weiß, dass es keine Patentlösungen für diese Situation gibt, aber vielleicht hat ja der/die eine oder andere von Euch ähnliches erlebt und hat ein paar Anregungen für uns. Oder seid Ihr der Meinung, wir sollten die verbleibenden 2,5 Jahre so damit leben, da es ja schließlich alles - wenn auch noch recht junge - Erwachsene sind?
Vielen Dank bereits jetzt für alle Antworten und sorry für den langen Text!
Loebiline