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Forum: "Berufsberatung während oder nach dem Unterricht?"
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| Hm, darf ich ehrlich sein? | | von: emiliach
erstellt: 03.10.2012 00:55:16 |
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass in der Regel "ältliche Herrschaften" nicht unbedingt das sind, was sich die SuS an Berufsberatung wünschen, es sei denn, diesen "Herrschaften" (ich nenne sie jetzt mal bewusst so... ein Stück weit aus Schülersicht´s O-Ton...) gelingt es, diese ganze Thematik spannend und einigermaßen interessant zu vekaufen.
Ich denke, dass diese Termine sich ihren "Ruf" erarbeiten müssen und das bedeutet, dass diese Beratungstermine idealerweise inhaltlich so gestaltet sind, dass die SuS Lust haben, diese Termine wahrzunehmen. In der Regel geschieht dies durch Mundpropaganda, zumindest nach meiner Erfahrung. Ein "Bewerben" dieses Angebotes nach allen Regeln der Kunst ist nur soviel Wert, wie es dem schlussendlich referierenden Referenten/Dozenten gelingt, die Aufmerksamkeit der SuS zu erringen. Gelingt ihm dies, spricht es sich rum und die SuS werden neugierig. Dies zumindest ist meine Erfahrung.
Ergo: Am besten mit dem Referenten die Inhalte vorher gut absprechen und darauf hinweisen, dass nichts so langweilig ist, wie ein ellenlanges Gelaber aus der eigenen Vergangenheit und der Geschichte des Referenten "himself".
Möglichst viele Übungen zur Berufsfindung mit einbinden, wenn es möglich ist, z.B. alltägliche Situationen unterschiedlichster Couleur im Rollenspiel ausprobieren, etc.
LG
emmi |
| Habt | | von: klexel
erstellt: 03.10.2012 12:30:21 geändert: 03.10.2012 12:33:55 |
ihr kein Fach: Arbeit/Wirtschaft??
Wie bereitet ihr denn die Praktika vor und nach? Wie macht ihr Bewerbungstraining? Betriebserkundungen?? Vorträge von Externen über Sozialversicherung etc?? Das findet bei uns alles neben dem normalen A/W-Unterricht in diesen Stunden statt, manchmal allerdings auch zu anderen Stunden, da Externe ja viele Schulen betreuen und nicht so flexibel sein können. Da ist eine Klasse dann auch schon mal einen ganzen Vormittag außer Haus. Das gilt auch für Betriebserkundungen.
Wir haben eine Art Berufsberaterin (ABM) von der Stadt bei uns im Haus, die für Schüler, die zu diesen Themen Fragen haben, Termine vergibt. Da gehen dann einzelne Schüler während des normalen Unterrichts - egal in welchem Fach - zu ihr.
Außerdem kommt 1x im Monat der Berufsberater ins Haus. Auch dafür werden im Vorfeld Termine vergeben, die während des normalen Unterrichts liegen.
All diese Termine halten unsere Schüler sehr gut ein, weil sie es auch klasse finden, mal dem Englischunterricht oder dem Matheunterricht entschwinden zu können
Wie flexibel sind denn eure "Experten"? Können die nicht zu unterschiedlichen Zeiten kommen, damit die Schüler nicht immer in denselben Stunden "verschwinden" ?? Wenn die natürlich immer nur montags in der 3. Stunde vor Ort sind, kann ich das Problem gut nachvollziehen. |
| Es | | von: schwingrid
erstellt: 03.10.2012 13:17:27 |
besteht immer die Möglichkeit, einen Berufsfindungstag anzuberaumen, wenn der Fächerkanon derart Sinnvolles nicht zulässt.
Bei uns wird in jedem Schuljahr eine Berufsinformationsbörse am 1. Montag im September veranstaltet, wo alle Betriebe, die Auszubildende suchen, auf einem großen überdachten Gelände für 3 Stunden abends zur Verfügung stehen. Für 7/8 ist es freiwillig, für 9/10 verpflichtend und für alle Lehrkräften in diesen Klassen ebenfalls.
Solch Unterfangen könnte man mit einem Studientag verknüpfen, wo dann Bundeswehr, BGS, Polizei, IB, BA, SES-Leute am Tag etwas anbieten, wo die SuS im 10er Pack durchgeschleust werden und auch eine Ralley machen müssten.
Ist viel Vorbereitung und muss im WPF anschließend durchdacht nachbereitet werden. Bringt aber sehr viel, zumal dann nicht wieder dieselben einfallslosen Berufe angegeben werden, aus denen man meist bereits während der Lehrzeit verabschiedet wird oder wechselt. |
| Oh, leonie, | | von: klexel
erstellt: 03.10.2012 14:05:38 geändert: 03.10.2012 17:51:17 |
da kennst du aber die Realität in den 9. und 10. Klassen von HS und RS nicht.
Die meisten SuS sind dermaßen unwissend und hilflos, die kriegen gar nichts gebacken. Wenns nach ihnen ginge, würden die alle Friseurin oder KFZ-Mechaniker (so hieß das früher). Die kennen all die Ausbildungsberufe gar nicht, die es gibt, haben ohne diese Schulveranstaltungen keine Chance, mal Betriebe von innen zu sehen, Bewerbungsgespräche "in echt" zu üben, Einstellungstests kennenzulernen oder eine angemessene und halbwegs fehlerfreie Bewerbung zu verfassen und Eignungstests durchzuführen etc.
Die Ausbildungswege nach der Schulzeit sind heutzutage dermaßen vielfältig, anders als früher, da steigt ein normaler Mensch (mich eingeschlossen) schon lange nicht mehr durch. Da braucht es ausgebildete Lehrer und viel Hilfe von außen.
HS und RS sind ja im Gegensatz zu Gymnasien Schulen, die ihre Schüler mehr auf die Arbeitswelt vorbereiten sollen. Da ist solcher Unterrichts dringend nötig. Von daher überrascht es mich total, dass es noch BL gibt, wo AW, AWT oder wie auch immer das heißt, nicht im Fächerkanon vorgesehen ist.
Aber diese Überlegungen helfen bger auch nicht weiter, solange es bei ihr dieses Fach nicht gibt. In Nds ist es, wie in vielen BL auch Studienfach für zukünftige Lehrer.
Ich frage mich, wie all diese Themen so nebenbei bearbeitet werden, habe aber auch keine Lösung außer s.o.. |
| 10. Klasse | | von: missmarpel93
erstellt: 03.10.2012 14:45:14 |
An gesamtschulen nicht anders als an HSen und RSen. An Gymnasien wird es nicht anders sein, nur muss man da keinen Plan B haben, am Ende der 9. bzw. 10. Klasse geht man eben mangels Alternative in die Oberstufe.
Woher sollen SuS auch bei der Vielzahl von Ausbildungsberufen wissen, was für sie das richtige ist. Heute ist nicht der mangel an Informationen sondern die Informationsfülle abschreckend. Was den SuS helfen kann bei der berufswahlentscheidung sind authentische Einblicke in den Berufsalltag, Erfahrungsberichte ehemaliger SuS, die mittlerweile in Ausbildung sind, und die begleitung durch "Paten", die Kontakt zu Betrieben und den verantwortlichen Personen in diesen Betrieben haben. Die Unfähigkeit bezüglich der beruflichen zukunft eine Entscheidung zu treffen, bringt immer den gleichen Plan hervor:
"Isch geh Berufskolleg und mach FOR." - Und das von SuS den zumeist das Lernen und die Schule zum Halse raushängt. Kein Wunder, wenn im berufsgrundschuljahr an den BKs lediglich 20% der SuS den mittleren Bildungsabschluss (MSA) schaffen. Danach schließt sich dann der Teufelskreis über mehrere Fördermaßnahmen der BA bis zur Hartz IV-Existenz mit Gelegenheitsjobs an.
Das selbstbild der SuS und die erfordernissse für bestimmte Ausbildungsberufe schließt sich nahezu gerade aus. Da können dann "Experten" helfen, damit die SuS ein wenig gegrounded werden. Denn die lehrer haben so oder so keine Ahnung, die waren ja immer nur Schule |
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