Ich brauche eure hilfe: ich möchte am Dienstag die Klassenarbeiten zurückgeben, gut ausgefallen, jedoch gibt es bei den 103 pkt. einen schüler mit 12 pkt, er hat sich überall mühe gegeben, jedoch er ist leider nicht fremdsprachen begabt. Er hat ebenfalls nach meinem Rat, Nachhilfe bekommen, jedoch ohne Erfolg. Wenn ich nun die Arbeit zurückgebe, die bei ihm rechnerisch 6 ergäbe, wird er vmtl. keinerlei motivation mehr für das nächste Schuljahr haben. Dies ist die letzte arbeit da schon in einer woche Zeugnis Konferenzen sind.
Was soll ich machen?
Soll ich ihm nur eine 5 geben?
Glaubst du denn im Ernst, dass die 5 motivierender ist????
Ich kenne das Problem genauso wie du. Für mich lautet die (leider bisher nicht realisierte) Lösung: Abschaffung der Ziffernoten.
Vielleicht kannst du dem Schüler einen Text unter die Arbeit schreiben um ihm seine Schwächen (und Stärken) ausführlicher darzulegen. Eine 5 statt der 6 zu wählen halte ich für "ungerecht". Und noch mal und noch mal auf Hilfsmöglichkeiten eingehen. Manchmal redet man sich den Mund fuselig, trotzem gibt es Veränderungen, wenn der Leidensdruck bei Schülern und Eltern unaushaltbar geworden ist!
Viel Kraft von Clausine (die mittlerweile schon etwas "gefühlloser" Sechsen verteilt, leider?!)
ihr habt ja 6 noten (bei uns gibt's 5; 4 ist noch positiv, 5 ist negativ).
ist jetzt euer fünfer noch positiv oder schon negativ?
auch wenn ich die überlegungen (drohende demotivation) absolut nachvollziehen kann, bei dieser sehr geringen punkteanzahl 12 von 103 könnte die arbeit meiner meinung nach nicht positiv sein. als prozentangabe 12 %
letzthin wurde hier – allerdings mathematik und grundschule - über prozentsätze diskutiert:
100-98 % Note 1,
97 - 85 % Note 2,
84 - 70 % Note 3,
69 - 50 % Note 4,
unter 50 % Note 5....
ist diese note ausschlaggeben, ob ein nicht genügen im zeugnis steht oder ein aufsteigen in die nächste klasse nicht möglich ist?
Laut Profil bist du an einem Gymnasium. Da stellt sich mir doch glatt die Frage: Hat der Junge nur in Englisch Probleme oder auch noch in anderen Fächern? Sollte dem so sein, müssten sich die Eltern vielleicht mal über einen Schulformwechsel Gedanken machen...
Die von dir aufgeführte Tabelle mit Prozentzahlen würde ich so auch hier annehmen. Wenn es um die Versetzung geht, ist die 5 auch negativ, bei 2 Fünfen geht nix mehr (sonst eine 6). Verbessert mich, Ihr LehrerInnen weiterführender Schulen.
In der GS wird in den Versetzungskonferenzen oft über "pädagogische" Zensurengebung geredet. Ich gebe einem ausländischen Kind, das erst in der GS überhaupt angefangen hat, Deutsch zu lernen, auch bei katastrophaler Rechtschreibung keine 6 in RS, weil eine Wiederholung der Klasse in diesem Fall keine Verbesserung bringen würde.
Grundsätzlich darf sich so eine Frage aber nicht stellen, wenn die erreichte Punktzahl deutlich im mangelhaften oder ungenügenden Bereich ist.
Denn wofür gibt es Bewertungskriterien oder Notenschlüssel, wenn wir diese dann nach Belieben ignorieren?
Zudem machst Du Dich angreifbar, wenn Du bei einem Schüler Deine eigenen Vorgaben ignorierst. Außerdem ist es unfair den Anderen gegenüber.
In schriftlichen Arbeiten gibt es keinen vergleichbaren pädagogischen Spielraum, demnach würde ich mit "6" bewerten, wenn dies meinem Notenschlüssel entspräche.
Bei der End-/Jahresnote hingegen haben wir doch die Möglichkeit des pädagogischen Spielraumes. Sollte der Schüler insgesamt zwischen "5" und "6" stehen, würde ich aufgrund der beschriebenen Situation die "5" geben.
P.S.: So hart es sich anhört, aber wir können nun einmal nicht jeden retten...
in ö gibt es spezielle regelungen für kinder mit einer anderen erstsprache ald deutsch (betrifft also auch englisch, französisch,... als erstsprache):
in den ersten beiden schuljahren in ö (nicht zu verwechseln mit dem 1. und 2. schuljahr!) muss keine note in der unterrrichtssprache deutsch gegeben werden. schüler können als „außerordentlich“ geführt werden und nur in den fächern beurteilt werden, in denen das möglich ist. so etwa in bewegung und sport, bildnerischer erziehung, ...
im übrigen ist auch der lernzuwachs ein nicht zu unterschätzendes kriterium als argument!
dann würde ich persönlich auf alle Fälle die 6 geben - eben wegen der angesprochenen Fairness. Und außerdem würde ich mir den Schüler zu einem Gespräch holen und ihm ganz deutlich machen, dass er weiterhin alles geben muss, auch wenn seine Noten ihn nicht gerade beflügeln. Gleichzeitig würde ich aber betonen, dass Sprachen nicht jedem gegeben sind und würde die Fächer positiv hervorheben, in denen er gut ist. Und eventuell auch mal einen Vergleich einfließen lassen, so von wegen 'Guck, Schüler XY ist gut in Englisch, dafür kann er Mathe aber nicht so gut wie du' Das ist allerdings mit viel Fingerspitzengefühl zu handhaben und kommt auf den Charakter deines Schülers an.
In welcher Stufe ist der Schüler denn? In NRW z.B. wird in der SekI und Sek II ein Unterschied in der Gewichtung von mündlicher und schriftlicher Leistung gemacht.
Der Lernzuwachs ist mit Sicherheit bei der Bildung einer mündlichen Teilleistungsnote oder der Gesamtnote zu berücksichtigen, gilt aber zB nicht bei schriftlichen Arbeiten (Klausuren).