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Forum: "Grammatik - deutsche oder lateinische Bezeichnungen?"
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| Dilemma | | von: flamme
erstellt: 18.05.2003 12:02:32 |
Dieses Dilemma kenne ich.
BEi uns in Bayern ist es so, dass die Schüler erst in der 5. Klasse so allmählich die lateinischen Begriffe lernen.
ICh habe die Erfahrung gemacht, dass sich viele Schüler (an der HAuptschule)diesen BEzeichnungen sperren, so dass in meiner 8. Klasse immer noch solche Fragen auftauchen, wie z.B.: Was ist ein Adjektiv? Achso ein Wie-Wort!"
Ich bin der MEinung, dass der/die L sich für einen Weg entscheiden und den konsequent durchziehen muss, d.h. erstmal den LErnstand der Schüler abchecken, also, welche BEgriffe sind den Schülern bekannt, und dann eine Linie festlegen, wobei ich prinzipiell eher für die lateinischen BEgriffe bin, denn die erfassen die Wortart wesentlich genauer!
MAnchmal muss man die Schüler diese Begriffe auch einfach wie Vokabeln auswendig lernen lassen oder oft hilft auch ein Plakat im Klassenzimmer.
Die Schwierigkeit liegt, glaube ich nicht bei den BEzeichnungen, sondern dann doch wohl eher an der Materie an sich. Grammatik ist eben sehr abstrakt und metasprachlich. Da machen manche Schüler dicht!
Wie du siehst, weiß ich auch keinen Königsweg.
Wäre schön, wenn sich noch andere zum Thema melden.
Gruß flamme |
| Ich kann mich euch nur anschließen | | von: ladysunshine
erstellt: 19.05.2003 09:13:41 |
Die meisten meiner Schüler haben - wenn überhaupt - einen Hauptschulabschluss. Da blocken sie sehr leicht ab, wenn man neue Begriffe einführt. Erfahrungsgemäß ist es aber tatsächlich so, dass eigentlich eher den Realschülern die lateinischen Begriffe, wenn auch nicht geläufig, zumindest bekannt sind. Leider gibt es auch unterschiedliche deutsche grammatische Bezeichnungen, was die Sache nicht vereinfacht, denn während der eine vom Wie-Wort spricht, meint der andere nach langatmigen Erklärungen: "Ach so, ein Eigenschaftswort". Und als ich neulich in einer Klasse das "Präteritum" eingeführt habe, hieß es: "Das klingt ja wie eine neue Droge" Tja, soviel zum Thema grammatisches Verständnis. Ich bin euch jedoch dankbar für den Tipp, Plakate in der Klasse anzubringen. Ich muss es bei der nächsten Gelegenheit ausprobieren und sage euch dann auch Bescheid, ob es funktioniert.
Gruß,
ladysunshine |
| Lateinische oder deutsche Bezeichnungen | | von: murks
erstellt: 27.05.2003 18:55:58 |
Hallo,
ich bin kein(e) LehrerIn, aber eine Studierende, die gerade auf dem zweiten Bildungsweg ihr Abitur nachmacht.
Vielleicht hilft mein Beitrag aber auch (quasi als Betroffene):
Wir haben damals in der Schule (Hauptschule, Berufsfachschule) immer nur die deutschen Bezeichnungen verwenden und lernen müssen. Von den lateinischen Bezeichnungen habe ich erst halberwegs etwas erfahren als es darum ging, Englisch zu lernen. Und da brach dann irgendwann das Chaos aus. Die Sprache war neu, dann noch das Dilemma mit den neuen Bezeichnungen. Das war uns Schülern damals einfach zu viel auf einmal .
Jetzt, wo ich Latein als zweite Fremdsprache lerne, bin ich gezwungen, im Erwachsenenalter die Bezeichnungen mir im wahrsten Sinne des Wortes einzuhämmern, da diese mir immer noch nicht ganz geläufig sind - macht man es sich doch auch selbst bequem und benutzt nur die deutschen Bezeichnungen.
Fazit: Ich denke, man sollte so früh wie möglich damit beginnen, zweigleisig zu fahren, also die deutschen als auch die lateinischen Bezeichnungen verwenden. Denn dann haben m.E. die SchülerInnen auch die notwendige Zeit, sich auf die neuen Wörter einzustellen und müssen es nicht dann erst lernen, wenn sie es eigentlich schon können sollten.
Wie heißt es doch so schön: "Auch ein steter Tropfen höhlt den Stein", so ist es vielleicht auch mit diesem Thema. Wenn man immer damit zu tun hat, sei es durch ständiges Wiederholen, sehen auf Plakaten, Einsatz von Memoryspielen (die passenden Wörter zusammensuchen) müsste es doch vielleicht gehen und die Kids werden nicht so überfordert.
Liebe Grüße
Caroline Hinze |
| Nomen est omen? | | von: kfmaas
erstellt: 05.10.2003 17:01:19 |
Es stellt sich die Frage, ob man tatsächlich die Begriffe aus einer Grammatik übernimmt, die für unsere Sprache nicht erfunden wurde. Oft ist es ja so, dass das Deutsche keine adäquate formale Entsprechung für den Begriff kennt. Ich bin zwar kein Germanist, aber so weit ich weiß haben ein Herr Hellinger für Deutsch und C.C. Fries für Englisch einmal versucht, Bezeichnungen für tatsächliche Sprachfunktionen zu schaffen, die allerdings auch nicht soviel eindeutiger oder verständlicher waren, dass sie übernommen werden konnten. Leider wird hier m.M. nach auf dem Rücken der Schüler und der Lehrer eine mangelnde Klarheit in der Wissennschaft ausgetragen, die zu mehr Schwierigkeiten führt als die Rechtschreibreform. Würde man sich hier auf eine gemeinsame Nomenklatur einigen können - und zwar von der Grundschule bis zur Universität - dann hätten es die Schüler leichter.
Wenn dann allerdings die Fremdsprachler mit ihren eigenen Ausdrücken kommen, wird es wieder happig, denn ein Perfekt ist eben kein Present Perfect und ein Imperfekt eben kein Past. Und ich warte eigentlich immer noch darauf, dass mir mal jemand sagt, was das "Gerundium" ist, nicht der Form nach, sondern dem Wortinhalt nach. Weiß jemand eine deutsche Entsprechung, die etwas mit dem Wort "Gerundium" zu tun hat?
Am besten halten wir es mit V. Birkenbihl: Grammatik verboten, oder?
Liebe Grüße
kfmaas |
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