Protokoll vom Grundschulchat am Mittwoch, den 5.11.08
So, nun habt ihr es verpasst – den ersten GS-Chat am Mittwoch
Aber es waren ganz viele da und wir hatten einen regen Austausch zum Thema
Allheilmittel Binnendifferenzierung?
oder: Wie macht man das gewinnbringend und zeitsparend?
Materialien
fertige Materialien:
logico,
Spectra-Verlag – Material
LüK
Paletti
es ging um Stöpselkarten und den Bezug von Ersatzkarten sowie fertigen Karten
Forder- und Förderheft von zum Mathewerk Denken und Rechnen
Antolin
unterschiedliche Lesetexte, Lektüren etc. frei wählbar
selbst gebastelt:
Karteien jeglicher Art
Fördermappen für jedes Kind mit Aufgaben zu Förderschwerpunkten
Differenzierungsmaterial seitens der Verlage gibt es zum guten Teil schon ... da kommt es auf den Etat der Schule an.
Eine gute Ausstattung der Schule ist hilfreich, wenn man passendes Material für unterschiedliche Schüler sucht.
Differenzierung
über Pläne
bei Hausaufgaben
bei Aufgaben im Unterricht
Offene Unterrichtsformen
ganz offenen Unterricht – siehe robischon
Binnendifferenzierung und die Grenzen:
die Lehrkräfte sind wirklich gefordert, den Überblick zu behalten
gerade schwache Schüler benötigen häufig nahezu Einzelbetreuung
für diese Schüler hat selbst „selbst erklärendes“ Material Hürden
andere Schüler könnten mehr erreichen, machen es sich aber leicht ... und nutzen die Differenzierungsmöglichkeiten (bei freier Wahl) aus, um möglichst wenig zu tun
wenn in der Bewertung wieder alle über einen Kamm geschoren werden,
kann die Differenzierung schnell zur Farce werden
die Bewertung ist schwierig handhabbar und für Eltern nicht immer verständlich, wobei die unterschiedlichen Systeme und Zeugnisformen (Bericht, Ankreuzen, Noten) keine Lösungen bieten
Es ist nicht leicht, die Differenzierung und Bewertung transparent zu gestalten ... und immer wieder möchten Eltern etwas anders verstehen
differenzierte Arbeiten werden in einigen Bundesländern gefordert (als Beispiel wurde Hessen genannt), in anderen Bundesländern sind sie verboten (Niedersachsen):
so gibt es Mathearbeiten mit verschiedenen Schwierigkeitsgraden
oder Diktate bzw. Rechtschreibarbeiten, bei denen 1/3 aus recht bekannten Wörtern besteht, 1/3 aus zum Teil bekannten Wörtern und 1/3 aus unbekannten Wörtern besteht.
Wer nur den 1. Teil richtig hat, bekommt bestenfalls eine 4
(Anmerkung: in vielen Bundesländern wurden die klassischen Diktate durch Rechtschreibkontrollen ersetzt, die andere Aufgaben und Übungen beihnhalten)
Fächer, wie Musik, Kunst, Sport etc. werden kaum eingebracht, Ma, D und SU bekommen eine Überbewertung
An Schulen mit Schwerpunkt Lernbehinderung werden die lernbehinderten Kinder in die Regelklassen integriert, das bedeutet, dass hier ebenfalls eine Differenzierung erfolgen muss ... häufig gibt es dafür kaum (oder keine) zusätzlichen Stunden durch Lehrkräfte der GS oder FöS
In einigen Bundesländern gibt es keine Förderstunden (Niedersachsen), in anderen Ländern gibt es sie an Schwerpunktschulen oder Regelschulen.
Allerdings sind dies auch die Stunden, die bei nötigem Vertretungsunterricht häufig zuerst ausfallen – und das ist oft!
Eine Materialschlacht allein nutzt jedoch nichts.
Es bedarf Zeit, das passende auszusuchen, zu begleiten, zu kontrollieren und
häufig fehlt eine pädagogische Mitarbeiterin oder eine zweite Lehrkraft, um sich wirklich einzelnen Schülern oder kleinen Gruppen widmen zu können.
beobachten ... diagnostizieren ... förderberichte verfassen ......dokumentieren ...evaluieren ... letztlich fehlt die Zeit zum eigentlichen unterrichten und fördern/fordern angesichts des vielen Papierkrams
Der Tenor war:
Wir differenzieren, wo wir können – aber oft geht es nicht!
Wenn man total geschafft ist und vieles an der Schule auffangen muss, ist es eher überleben und keine Pädagogik.
Die Zusammenfassung war dann:
Jeder will differenziert arbeiten,
aber keiner hat die Zeit, die Kraft, ist zu alleine
Vorgestellt wurden – aus verschiedenen Bundesländern:
Kannbücher
sie sollen von den SuS als Eigenbeobachtung geführt werden,
nach jeder Sequenz oder Stunde ist durch den Schüler die Einschätzung zu geben:
kann ich, habe ich noch nicht gelernt, muss ich noch meine HA machen, muss ich noch üben
ähnliches gibt es auch auf Klassenarbeiten.
Die Erfahrung zeigt, dass sich viele Schüler gar nicht einschätzen können
zudem: schwache Kinder bekommen den Eindruck: ich kann ja gar nichts
Lerntagebücher oder Portfolios als Sammlung von bereits geschafften Leistungen
zu Beginn der 1. Klasse: alles, was ich schon schreiben kann
später: alle Aufgaben, in denen eine 7 vorkommt,
eigene Geschichten
auch Schnellrechentests – mehrfach wiederholt als Dokument der Entwicklung,
Gedichte,
Stolperwörtertest u.a.
Angesprochen wurden auch Förderbänder,
bei denen Kinder einer oder zwei Klassenstufen leistungsheterogen aufgeteilt werden.
damit haben einige gute Erfahrungen
Beispiele:
Förderband mit 2 Wochenstunden bei 4 Klassen (1 und 2 gemischt) und 6 Lehrern und 1 Stunde Teamteaching
oder 8-9 Gruppen für verschiedene Bereiche: Grobmotorik, Wahrnehmung, Konzentration, Feinmotorik, ... + klassenbezogenen Förderunterricht (NRW – Schwerpunktschule mit hohem Ausländeranteil)
stehen keine zusätzlichen Lehrerstunden zur Verfügung (also Förderband 2 Klassen in 3 Gruppen, davon eine still beschäftigt, 1 Wochenstunde) bringt das Ganze meist nicht mehr viel. Zudem bekommen die Schüler, die still beschäftigt werden, keine wirkliche Förderung sondern eher eine Beschäftigung.
Nebenbei haben wir noch über vieles anderes gequatscht - das habe ich jetzt aber ausgelassen.
Das nächste Thema ... am kommenden Mittwoch, den 12.11.08 soll sein:
Planarbeit: Tipps und Tricks,
weil einige noch nicht so viele Erfahrungen gesammelt haben, aber gerne mal Wochen- und Tagespläne oder anderes mit in den Unterricht integrieren würden.
Liebe Grüße
Palim